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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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die Hände. "...die uns leider nicht mehr zur Verfügung steht, um nach Hause zu reisen, weil du die damit präparierten Original-Manuskripte verloren hast. Weshalb sonst die Papyrus-Nachschrift? Oder wurden dir die Bücher gestohlen?"
    Maja musterte Daria schweigend. Sie fühlte seinen Röntgenblick im glitzernden Mondlicht zwischen ihren Augen prickeln. Nach einer Weile griff er wieder in eine der Falten seines Gewands.
    "Nofretete hat sie beschlagnahmen lassen. Ich sagte doch schon, sie will mich beseitigen. Fürchtet wohl um ihren Einfluss auf den Göttergatten... Nun ja, in anderen Zeiten konnte ich Vorsorge treffen. Ich muss dir wohl kaum erklären, dass die Maya ihr Wissen als so kostbar ansahen, dass sie es nicht alleine derart vergänglichen Medien, wie Bücher es nun einmal sind, anvertrauen wollten. Wir schufen also steinerne Bäume, Glyphen, Stufenbauwerke. In gewisser Weise sind die Bücher der Sechsten Sonne gar keine Bücher. Sie sind steinerne Symbole. Bildbände einer ausgeklügelten Mischung aus Mythologie, Kunst, Handwerk, Mathematik und Mechanik. Kombiniert mit dem besonderen Verständnis von elektromagnetischen Sonnen- und Erdzyklen. Wir benutzten unsere Wissenschaften nicht nur, um Wissen zu schaffen, sondern auch, um es zu bewahren. Die Astronomie, die Architektur, insbesondere aber menschliche Kunstfertigkeit, menschlicher Ideenreichtum und das Handwerk waren unsere Mittel. Ich versuche, Echnaton diese Erkenntnisse zu vermitteln... Nun, ja. Wusstest du, dass ein geschickter Steinmetz in Toxtlipan dem zweiten Priester im Ansehen gleich gestellt war? Ich möchte dich nicht langweilen, Gnädigste, du bist die Archäologin. Aber ein Resultat unserer Wissenschaft habe ich hier!", sagte Maja triumphierend, zog seine Hand aus dem Faltenrock und reichte Daria einen Rubin von der Größe eines Hühnereis. "Ist übrigens nicht, für was du es hältst. Und jetzt folge mir, dann haben wir es noch vor Sonnenaufgang geschafft."
    Daria hob den Papyrus vom Boden auf, raffte ihren Umhang und eilte hinter Caldera hinunter ins Innere der Pyramide. Ganz langsam wuchs so etwas wie Vertrauen zu der multidimensionalen Persönlichkeit, die sie als Drogenbaron, als KriegerKaufmann, als Wissenschaftler und Kollege, als Künstler, als Politiker und als Zeitreisenden kennen g elernt hatte. Menschen können sich ändern. Wenn nicht über Äonen, wann dann?
    " Kritische Neugier!", keuchte Maja, der in atemberaubendem Tempo die Treppe hinabhastete. "Mehr ist es nicht. Warts ab, du wirst noch staunen..."
    Die Obeliskenhalle, in der Darias ägyptisches Abenteuer begonnen hatte, lag still und verlassen und nur von dem rötlichen Feuerschein zweier Kohlebecken beschienen da.
    "Die Frauen sind in ihren Kammern", sagte Maja und schaute sich suchend um. "Ich brauche irgendeinen schweren Gegenstand, am besten einen Hammer..." 
    " Hier, nimm die Statue", sagte Daria und reichte dem ehemaligen Drogenbaron die Nachbildung einer Katze.
    Maja legte den Rubin auf den Steinboden und schlug ihn mit der St atue, die bei den mächtigen Hieben ebenfalls zerbrach, entzwei. Die zersplitterten Stückchen des Edelsteins sammelte er gewissenhaft auf und legte sie behutsam in eine kleine Dose, die er aus den Falten seines Rocks hervorholte.
    " In einem vorigen Leben musst du Sachensucher und Sammler gewesen sein", bemerkte Daria und klopfte auf Calderas sandfarbenen Rock aus feinstem Damast. "Die Bücher der Sechsten Sonne hast du nicht zufällig irgendwo in der Tiefe deines sagenhaften Faltenrocks versteckt?"
    " Nein! Aber wie ich schon sagte, Nofretete will mich mit ihrer Hilfe als Spion entlarven. Deshalb werden wir diese freundlichen Gefilde nun bald verlassen. Die Bücher der Sechsten Sonne werden hier auch ohne mich ihre Wirkung tun." Bei diesen Worten legte er die verschlossene Dose mit den Rubinsplittern in die Kohlenglut auf einem der Becken. "Dieser Rubin ist kein Rubin, sondern das Harz eines ganz besonderen Baumes. Wenn man seinen Saft trinkt... Nun, du wirst es erleben."
    " Willst du Virginia – Amarna – nicht mitnehmen?", fragte Daria.
    " Sie ist, wo sie sein will", sagte Maja und holte die Dose mit Hilfe zweier Schöpfkellen aus den Badebecken aus dem Feuer. "Wollte sie diesen Ort mit uns verlassen, wäre sie hier. Iss das!"
    Daria zögerte nur einen winzigen Augenblick. Sie beobachtete Cald era, der seine Lippen mit dem geschmolzenen Rubin benetzte. Was hatte sie zu verlieren? Sie nahm eine Fingerspitze und kostete. Auf der

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