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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Wissenschaftlerin, aber der SonnenFrau, die zwecks hellerem Strahlen des heiligen Zentralgestirns ebendiesem in würdiger Weihe gewidmet werden wird..."
    " Blablabla, Caldera, den Schmu kannst du dir schenken. Wohin gehen wir?"
    " Ein wenig Aufklärung, und die letzten Sonnenstrahlen in diesem Leben. Bin ich nicht großzügig, Daria, sag? Und du beschimpfst mich als Verräter, als Denunziant, als Todesbote. Nein, ich kann dir nicht zustimmen, wirklich nicht, Gnädigste. Achtung, Stufen!"
    In Calderas Schlepptau stieg Daria durch ein schnurgerades, enges Treppenhaus, Stufe um Stufe durch tiefste Dunkelheit. Sie hörte nur die Reibung ihrer Fußsohlen an den blanken Steinböden und den schweren Atem ihres Führers. Die Luft war abgestanden und trocken. Die endlose Stiege schien seit Ja hren nicht benutzt worden zu sein. Daria fragte sich, wie lange die Sklaven an diesem Tempel gebaut und wie viele Leben die Schinderei gekostet haben mochte. Nach endlosen Minuten eines steten Aufstiegs wurde die Luft besser. Das Atmen fiel leichter und Daria spürte Sand unter ihren Füßen. Dann blieb Caldera abrupt stehen.
    " Ganz genau", sagte er in lockerem Plauderton. "Jetzt kommt deine Hydraulik zum Zuge."
    Daria sah, wie sich in der Höhe von Calderas Hüften ein Schlitz in der Wand auftat. Oranges Licht füllte den Spalt. Der Lichtstreifen wurden breiter. Daria kniff die Augen zusammen. Die Abendsonne Afrikas durchflutete eine winzige Kammer. Der Steinquader war außerhalb ihres Blickfeldes nach vorne versunken. An seiner Stelle war eine kle ine Plattform entstanden. Sie trat neben Caldera auf diesen Balkon und holte tief Luft. Frische, klare Wüstenluft. Der Ausblick war grandios: um sie herum goldflimmernde Sandkörnchen im Gegenlicht der untergehenden Sonne. Aus einer Höhe von mindestens hundert Metern konnte sie über die Wüste schauen, bis sie am Horizont einen breiten grünen Saum erblickte. Wie eine Ader mit blauem Blut wurde dieser Grünstreifen von einem Fluss durchzogen. Der Nil. Dahinter erhoben sich die Gipfel eines Gebirges. Der Himmel wölbte sich wie eine purpurne Kuppel über ihnen. Sterne funkelten wie winzige Diamanten.
    " Das Tal der Könige", sagte Caldera. "Hübscher Anblick für einen Friedhof, nicht wahr. Ich habs dir ja versprochen. Erlebnispark Archäologie!" Wieder das meckernde Lachen.
    " Was willst du eigentlich von mir, Caldera? Die Bücher hast du doch schon lange. Also, was solls? Klar, ist eine tolle Pyramide, auf die du mich geführt hast. Fast so eindrucksvoll wie der Sonnentempel Tonatu. Verzeih, wenn ich mich für mein Grab nicht so richtig begeistern kann. Bei Virginia scheinen deine Bemühungen da auf fruchtbareren Boden gefallen zu sein. Sie erinnert sich im Gegensatz zu uns nicht an die Vor- also, an die Nachgeschichte. Scheint fast froh über ihre Rolle in deinem Schmierenstück zu sein... Aber, da ich dich kenne, würde ich gerne deine Hintergedanken lesen."
    " ...so wie ich deine Vordergedanken, meinst du?"
    " Noch so ein billiger Trick aus der Fälscherkiste linearer Zeit, Carlos. So leicht kriegst du mich nicht."
    Caldera/Maja meckerte leise. "Ganz so leicht ist es gar nicht, Gnädigste. Doch, ich gebe es zu, du hast etwas, das ich haben möchte. Leider kann ich es dir nicht so leicht wegnehmen, wie ich deine oberflächlichen Bewusstseinsstrukturen entziffern kann. Du hast also mit der schönen Amarna geredet. In welcher Sprache, wenn ich fragen darf?"
    Jetzt lächelte Daria und setzte sich auf die Kante des kleinen Pyram iden-Balkons. Sie legte ihre Beine auf den warmen Stein und lehnte sich an die Fassung der Öffnung. "Ich habe also etwas, das du nicht hast, aber brauchst. Außerdem kannst du Amarnas Gedanken offenbar nicht lesen. Ihre Muttersprache ist dir auch fremd. Tja, Caldera, ich würde sagen, meine Verhandlungsposition ist gar nicht so schlecht."
    Caldera ließ sich mit knackenden Knochen neben Daria nieder, b edeckte die Augen mit seiner Rechten und spähte zum Tal der Könige hinüber, in die untergehende Sonne.
    " Damit wir uns richtig verstehen, Delfonte! Ich bin hier nicht ohne Einfluss. Was glaubst du, woher Amenophis' Begeisterung für die Sonne kommt. Der Junge versteht etwas von Politik. Und von Macht. Ein echtes Naturtalent, glaube mir. Das Spiel wird sich nie verändern, egal, in welche Richtung du durch die Zeit gehst, es wird überall gespielt. Nur, dass ich diesmal die Regeln mitgestalten konnte. Bedauerlicherweise hat Amenophis langjährige Berater und

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