Die Maya-Midgard-Mission
Sein in jedem Augenblick unseres Seins selbst. Wir sind frei, wie nur ein schöpferisches Bewusstsein frei sein kann. Wir entscheiden uns Opfer oder Täter, Gläubiger oder Zweifler, Suchender oder Verstehender zu sein. Aber, wir entscheiden uns in jedem Augenblick unseres Seins. Nicht einmal für immer, sondern ständig für stets. Ich war Caldera, weil ich es so wollte. Und du bliebst Delfonte, weil es dir wichtig war. Wir schaffen unsere Welt mit der Kraft unserer Ideen, Gedanken und Impulse. Jedem von uns wohnen die Ideale inne, die unser Antrieb sind, sie durch unser Leben zu materialisieren. Die Bücher der Sechsten Sonne sind Sinnbild solcher Ideale, sind wie Atlantis die Blaupausen eines zukünftigen, eines utopischen, eines wahren Idealbildes aller Zivilisationen. Weil die Maya diesem Ideal durch ihr Leben, ihre Träume, ihre Religion, ihre Wissenschaft und ihre Ideen sehr nahe kamen, konnten sie ein Abbild ihres Ideals sehr genau beschreiben und in Form ihrer Fresken, ihrer steinernen Bäume und ihrer Bücher, die du, Daria Delfonte und andere Suchende, hier und dort fanden und finden werden auch materialisieren. Durch unsere Zeitreisen lernten wir, dass viele Menschen in mehreren Wirklichkeiten inkarniert sind, mit verschiedenen Aspekten ihrer Persönlichkeit, dass es nur Gut und durch und durch Böse genauso wenig gibt, wie schuldig, sündhaft, verderbt. Lasse es mich so ausdrücken: Jeder einzelne von uns ist viele, oder: Es gibt einen Wesenskern, der seine Wesenheiten oder Persönlichkeiten in verschiedenen Zeiten agieren lässt. Diese Wesenheiten, die alle Teil der größeren Gesamtheit sind, existieren in unserem menschlichen dreidimensionalen Denken in linearer Abfolge, in Wahrheit jedoch gleichzeitig und nur von Augenblick zu Augenblick. Wir alle sind Teil des All-Einen schöpferischen Seins und schaffen gleichzeitig durch unsere Erfahrungen und Taten das Sein in all seinen Aspekten. Das Kleinste ist im Größten ebenso enthalten wie das Größte im Kleinsten. Träume sind dabei Mittler und Kommunikationskanäle zwischen den Ebenen. Träume – und Bücher.
Andere Wesenskerne oder Bewusstseins-Einheiten brauchen die u nterschiedlichen Inkarnationen nicht, da sie ihr Bewusstsein 'durchlässiger' gestaltet haben und sich anders austauschen können denn als Zeitreisende... Entschuldige, ich will dich nicht verwirren."
" Warum träumst du dich demnach nicht einfach zurück oder vor, oder wohin auch immer du willst?", fragte Daria leise. "Wozu brauchst du mich?"
" Ich habe es versucht. Weiß Gott", murmelte Caldera, "ich versuche es seit vielen Jahren. Aber es will mir nicht gelingen. Ich kann nicht mehr heimkehren, weil ich vergessen habe, wie es funktioniert."
" Kann dir SchlangenVogel mit seinen Geisttieren und Traumbeschwörungen keinen Ausweg weisen?"
" Bisher hat er scheinbar keinen Weg gefunden", erwiderte Caldera mit einem nachdenklichen Blick auf den violett-silbrigen Streifen Sonnenuntergang. "Das Licht ist weg, doch seine Spuren sind noch zu sehen."
Daria erhaschte mit den Augenwinkeln die Bewegung von Voge lschwingen. Sekunden später huschte ein Schatten über die Sitznachbarn hinweg. Daria und Caldera drehten sich um. Auf der Spitze der Pyramide in fünf Metern Entfernung hatte sich der weiße Rabe niedergelassen.
" So gesehen, wenn ich es recht bedenke", sagte Caldera, "bist du vielleicht mein Wegweiser nach Hause."
" Na prima! Und wo ist deine Heimat, Carlos? Wo sitzt dein Wesenskern? Oder sollte ich sagen: Wo befindet sich die Seele?"
" An keinem Ort, in keinem Raum, in keiner Zeit, nur hier und jetzt und immerdar", sagte Caldera. "Aber wenn du mich nach meinem Sehnen fragst, dann will ich zurück nach Atlantis." Er holte eine Rolle aus einer verborgenen Tasche seines Rocks und reichte sie Daria. "Denn dort habe ich diese Bücher geschrieben. Ich bin Atzlan, der Dichter!"
***
44 GÖTTERFUNKE
Ägypten, 1342 vor Christus
Atlantis, jetzt gerade
Santa Aurora, kurz danach oder davor
"Ich bin mir nicht sicher, ob es so funktioniert", sagte Daria Delfonte und nahm die Manuskriptrolle aus Calderas Hand, "und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich dir trauen kann, oder ob ich dir deine Erklärungen glauben soll. Eigentlich bin ich mir nicht mal sicher, ob wir hier knapp unterhalb der Spitze von Echnatons Sonnenpyramide sitzen. Vielleicht ist das alles nur eine Schimäre."
" Du kannst dir nicht einmal sicher sein, ob dein Erleben überhaupt ist", sagte Maja und legte
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