Die Maya Priesterin
Fürst dieser Welt, dachte e r . Wan n imme r e s I h m ge f ä llt , kan n e r mich durc h d e n Mun d de s Cane k entlarve n . Als entlaufenen Christenpater , de r i n Wahrhei t übe r keinerle i magisch e Kräfte verfugt .
»Such t di e Stätt e de s Neue n Reichs! « Unvermittel t dröhnte abermal s di e Götterstimme . »Wähl t un d weih t ih r si e nich t bis Ein s Ahau , s o brech t ih r da s Gebo t de r Götte r un d müßt untergehen!«
Dieg o war f Ajxoka'na l eine n Blic k z u . Wenige r fragen d als flehentlic h . De r oberst e Kalenderprieste r macht e ih m ein Zeiche n . Viermal beide Hände vorgestreckt, dann beide Daumen erhobe n . Zweiun d v ierzi g Tage , dacht e Dieg o . O mei n Got t .
Den Canek überlief ein letztes Zitter n . Sein Kopf sank zurück. Augenblicklic h fie l e r i n tiefe n Schla f . Sonnenprieste r eilten herbe i un d hüllte n ih n i n ein e golden e Robe . Sie hoben ihn auf ein e Trag e un d sahe n de n Lahki n a n .
Mit offensichtlicher Mühe erhob sich der greise Hohepriester vo n seine m Thro n . Die Götter hatten die Opfer angenommen un d di e Bitte n de r Prieste r erhört . Doc h de r Lahki n schie n nicht zufriede n . E r wirkt e bedrückte r den n je . Sei n B lick irrte über die Reih e de r oberste n Priester . Endlic h blie b e r a n Dieg o hafte n . De r oberst e Pferd e g ottprieste r strafft e sic h . E r versuchte zuversichtlich zu wirke n . Dabe i hatt e e r sic h kau m jemals mutlose r gefühlt . E r nickt e de m Lahki n z u . I m selbe n Mo m ent hob der Hohepriester beide Hände. Ein Trommelschlag, dann wiede r Stille .
»Maya von Tayasal!« Seine dünne Stimme hallte über den Plat z . »Di e Götte r sin d un s gnädig , ih r selbs t hab t e s gehör t . Sie haben unserem Canek die Stätte gezeigt, wo wir das Neue R eich errichte n werde n . Mi t de r magische n Hilf e des Pferdegottpriesters , de n di e Götte r un s gleichfall s gesandt habe n .«
All e Blick e richtete n sic h au f Dieg o . Er mußte sich bezwingen, um sich nicht abzuwende n . Un d be i Ajxoka'nal Schut z un d Stütz e z u suche n w i e ei n verängstigte s Kin d .
»May a vo n Tayasal! « Di e Stimm e de s Lahki n hallt e .
»Morge n be i Tagesanbruch , wen n Aha u Kinic h z u uns zurückkehrt , wir d de r Ra t de r oberste n Prieste r de n neuen Jahresstein setze n . Dann wird uns der Canek auch berichten, wie di e St ä tte des Neuen Reiches beschaffen ist. E s is t mei n Wille, da ß ih r all e bi s dahi n feiert . Unbekümmert und leichten Herzens nac h de n bange n Tage n de s Uayeb . Sei d ohn e Sorge , May a von Tayasa l . Den n di e Götte r sin d un s günsti g gesinnt .«
3
Dor t vorn e mußt e si e s ein . I n de r Grupp e eilende r Fraue n . Er hastet e hinterher , au f de r abschüssige n Straß e zu m Hafe n . Atemlos , mi t weiche n Knie n . Wenn er an die Opfergreuel dachte , stie g imme r noc h Übelkei t i n ih m au f . Schluß jetzt, mahnt e e r sic h . Nich t dara n denke n .
Zweistöc kig e Häuse r säumte n di e Straße . Aus den Fenstern drange n Ruf e un d Lache n . Was für ein Gegensatz, dachte Diego , z u de r mönchische n Still e damals . Es war dieselbe Straße , durc h di e si e vo n de n Krieger n getriebe n worde n ware n . Und doch kaum wiederzuerkenne n . Heut e wa r si e schwar z vor Mensche n . Gan z Tayasa l schie n au f de n Beine n z u sei n . U m das neu e Jah r un d di e Guns t de r Götte r z u feiern , wi e de r Lahki n es befohle n hatte .
E r sputet e sich , u m Ixkuku l nich t neuerlic h au s de n Auge n zu verliere n . Murmelte Entschu l digungen und bahnte sich zwischen Marktweibern und Handwerksburschen seinen We g . De r Abend dämmert e scho n . Vo r alle m da s einfach e Vol k schie n die Gelegenheit zum Vergnügen zu nutze n . Müßig streiften sie durch Straßen und Gassen, Becher mit Schnaps oder Ma i sbie r in de r Han d . A n Straßenecke n wurd e au s Krüge n ausgeschenk t . Verkäufe r bote n Tüche r un d Schnitzwerk , Tortilla s und Fleischstück e feil . Be i de m Geruc h gebratener Hühnchenschlege l wurd e ih m neuerlic h übe l . E r preßt e eine Han d vo r sei n Gesich t un d machte , da ß e r weiterka m .
Di e Grupp e u m Ixkuku l wa r kein e zwanzi g Schritt e vo r ihm . Schweigen d eilte n si e voran , ohn e eine n Blic k fü r da s bunte Treibe n . Sie alle trugen silberfarbene Tunike n . Drei , fünf , acht Gestalte n zählt e er . Priesterinnen Ixquics. Allesam t jünger und deutlic h
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