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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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einma l i n Ekstas e zerflosse n . De r Rege n donnert e herab . Jetz t ers t bemerkt e er , da ß i n jede r Nisch e ei n steinerne r Phallus aus der Mauer ragt e . Riesenhaft , di e Eiche l pral l u nd leuchtend rot .
    Gewaltsa m ri ß e r seine n Blic k vo n de m Teufelstreibe n los . Schlüpft e au s seine r Nisch e un d zurüc k zu r Tü r . Sei n Ate m ging keuchen d . Er taumelte durch den kahlen Vorrau m . Ebe n wollte e r i n di e Nach t entfliehen , d a glit t di e Tü r zu r Straß e a u f .
    Ixkukul . Si e stan d vo r ihm , au f de r Schwelle , offenba r ebenso erschrocke n wi e er . Tropfe n ranne n übe r ih r Gesich t un d aus ihre m Haa r . Auc h ihr e silbern e Tunik a wa r durchnäß t . Die Konture n ihre s Leibe s zeichnete n sic h ab . Die Rundung der Hüfte n . Ihr e v o llen Brüste, deren Spitzen aufgerichtet ware n .
    Er starrte sie a n . Öffnet e de n Mun d un d macht e ih n wiede r z u . Si e wa r unfaßba r schö n . Wenn ich sie jetzt berühre, dachte er, gehe n wi r beid e i n Flamme n auf . Ein e unpassend e Metapher . Dennoc h mußt e e r lächeln . Ei n Wirrwar r vo n Bilder n scho ß ihm durc h de n Kop f . Isabe l de Cazorla, in der Kammer hinter seinem Altar . E r selbs t au f seine m Lager , wi e i n Fessel n gelegt . Die brennende n Opfer , ihr e Schrei e i m Feuer . Di e ekstatischen Priesterinnen , ihr e Schrei e de r Lus t . Beid e lautlos , vo n Feuer ode r Rege n übertönt . Ixkukul , damals , wi e si e au s de m gelben Nebe l de r Lichtun g trat . Die Bilder verblaßte n . Immer noch stan d si e vo r ihm , mi t flehende m Blick . E r ho b ein e Hand , um si e a n sic h z u ziehe n . Ih r Gesich t erstarrte . Wa s hatt e da s zu bedeuten?
    »Was ist los?« Es war wie ein Echo seiner eigenen Gedanke n . Abe r di e Stimm e erklan g draußen , i n de r Gasse , nich t i n seinem Kop f . »Warum bleibst du auf der Schwelle stehen, Schwester Mond?«
    Das Blut schoß ihm in die Schläfe n . E r scho b Ixkukul zur Seit e un d wa r mi t eine m Sprun g vo r de r Tü r . Di e ganz e Zeit übe r hatt e e r e s geahn t . Un d doc h nich t wahrhabe n wollen , was s o offensichtlic h war .
    B'ok - d'aanto j . De r bullig e Regengottprieste r stan d vo r ihm, tropfna ß wi e Ixkuku l . Di e beide n sin d v erbündet , dacht e Dieg o .
    Hätte n d i e Gehilfe n de s graue n Priester s ih n sons t gerad e hierher gebracht ? I n de n Tempe l de r Mondgöttin , de r auf s Haa r einem Freudenhau s glich ? Wahrscheinlic h ware n di e beide n sogar Geliebte . Brude r Wolk e un d Schweste r Mon d . Warum sonst hätte n si e zusamme n i m Rege n gestanden , bi s si e beid e triefend na ß waren ? Siche r nich t nur , u m miteinande r z u reden , i n den tosende n Gewalte n Cha'ac s . Zor n au f B'ok - d'aanto j stie g i n ihm au f . Doc h wei t stärke r wa r de r Schmer z übe r Ixkukul s Verrat .
    Br eitbeini g stan d de r oberst e Prieste r Cha'ac s d a un d sa h ihn a n . Aufmerksa m un d unverwandt , al s versucht e e r z u erkennen, wi e seh r de r weiß e Prieste r getroffe n wa r . Wa s bi n ic h fü r ein Narr , dacht e Dieg o . E r wandt e sic h a b un d gin g davo n .
    »Warte t doch , ic h bitt e Euch , Brude r Pferd! « Ixkukuls Stimme . Doc h e r sa h sic h nich t einma l u m nac h ihr . De r Regen hatt e di e Gass e i n eine n Gießbac h verwandelt . Gurgeln d strömte da s Wasse r hüge l a b , Lau b un d Unra t mi t sic h führen d . Ih m war, al s reiß e di e Flu t auc h sein e let z t e Hoffnun g mi t sic h fort .
     

4
     
     
    De r Tempe l de s Pferdegottes . Ein Ort der Zuflucht, zumindest i n diese r Nach t . Kerzen und Fackeln erhellten den weiten Raum. Di e Zähn e gefletscht , mi t hervorquellende n Augen , glotzt e der Rappe in den Altarraum hinab. De r Prieste r wandt e ih m den Rücke n z u . Er blätterte in der schadhaften Bibe l . Auc h vo n den heilige n Texte n de r Christenhei t ware n sein e Gedanke n weit entfernt .
    Waru m wa r e r vorhi n davongelaufen ? E r hatt e Ixkuku l den Rücke n gekehrt , ohn e ei n Wor t . Ei n arge r Fehler , dacht e e r nu n . Begange n au s seelische r Schwäche . E r hätt e B'ok - d'aantoj nicht einfach das Feld überlassen dürfe n .
    Noc h imme r fühlt e e r sic h innerlic h aufgepeitscht . Di e Opfer un d di e Freier . Unablässi g spran g sei n Geis t zwische n beiden hi n un d her . Ahau Kin i c h un d Ixqui c . Di e goldene n Prieste r und die silbernen Priesterinne n . Di e Sterbende n un d di e Liebende n . Di e

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