Die Maya Priesterin
Irrtum , dacht e er . Diese r We g führt nirgendwohin . D a hört e e r hinte r sic h Schritte . E r fuh r herum . Dre i Männe r stande n vo r ihm , mi t drohende n Miene n . Gewande t i n nebelgrau e Kutten , schie n ihm , do ch im Halbdunke l wa r e s nich t gena u z u sehe n . Fäust e wurden gehoben , ei n Knüppe l schwan g durc h di e Luft .
»Ic h bi n de r Priester ...«
Welche n Gottes ? De r Knüppe l saust e herab . Al s e r z u sich kam , regnet e e s i n Ströme n . Das Wasser toste herniede r . Donner ersc h allte . Sonderba r wa r nur , da ß e r nich t na ß wurde . Mi t der Han d fuh r e r sic h über s Gesicht . Sei n Schäde l schmerzte . Eine Beul e au f seine r Stir n . Woher ? Nu n fie l ih m ein , wa s passiert war . Di e Männer . De r Knüppe l . Finsternis.
Benommen richtete er sich au f . E r blinzelt e . Nur langsam gewöhnte n sic h sein e Auge n a n di e Düsterkeit . E r befan d sic h in eine m Hau s . Z u ebene r Erde . Unte r eine m Fenste r hockend , vor de m de r Rege n rauschte . Drauße n wa r e s Nach t . Wi e lange mocht e e r ohnmächti g gewese n sein ? Wi e wa r e r übe r haupt hierhe r gelangt?
Ei n kleine r Raum , länglic h un d kah l . A n de n Stirnseiten Türe n . Die eine führte wohl nach draußen, die andere tiefer ins Hau s . Vo n dor t ware n Geräusch e z u höre n . Gemurme l . Leises Lachen , silberhell . Fall s e r sic h nich t irrte . Der Rege n übertönte fas t jede n Lau t . E r erho b sich , mi t dröhnende m Schäde l . Verfluchte Graukutten, dachte er. Gehilfe n vo n B'ok - d'aanto j , kei n Zweifel , auc h wen n e r si e nich t gena u gesehe n hatte . Aber wa s wollt e de r oberst e Prieste r Cha'ac s nu r vo n ihm ? Mi t diesem Götze n hatte n si e vo n Anfan g a n Ä rger . Scho n de r Anführe r am heilige n Cenot e hätt e si e fas t geopfer t z u Ehre n Cha'ac s .
Er taumelte auf die innere Tür z u . Sein e Bein e fühlte n sich wie Gallert a n . De r Scheiterhaufe n fie l ih m ei n . Die Dornenschnu r i n de r ve r stümmelte n Zung e de s Königs . Einen Momen t glaubt e e r sic h erbreche n z u müsse n . Vo r der geschlossene n Tü r blie b e r stehe n . Behutsa m atmet e e r ei n und au s . Dan n packt e e r de n lederne n Griff .
Lautlo s glit t di e Tü r au f . E r verharrt e au f de r Schwelle . Weit geö f fnet e Fenste r . Ohrenbetäubend toste der Rege n . Düsterkeit auc h hier , nu r vo n ei n paa r Kerze n aufgehellt . Anscheinend hatt e nieman d ih n bemerk t . E r schlüpft e hinei n un d drückt e sich i n ein e Nisch e nebe n de r Tü r . Darin gab es eine Bank, weich gepolstert . E r setzte sich darauf. Nu n ers t sa h e r sic h um . Und rieb sich die Auge n . Wa s e r erblickte , wa r unfaßbar . Gan z und ga r unmöglich , dacht e er . Sei n Her z began n z u rase n .
Ei n schmaler , langgezogene r Rau m . I n di e Wänd e waren Nische n eingelassen , ein e nebe n de r an d eren , nu r durch Zwischenwänd e getrennt . Dari n befande n sic h Bänke , brei t und dic k gepolster t . Mi t beide n Hände n tastet e e r umher . E r selbst hockt e i n eine r solche n Nisch e . Auf einer Matte, die gewöhnlich andere n Zwecke n diente . Wi e di e Bänk e un d Matte n i n den Nische n vis - à - v i s . Unverwand t starrt e e r hinübe r . Fünf Nischen, un d i n jede r befan d sic h ei n Paar . Meh r ode r minde r nack t . Die Gliede r ineinande r verschlunge n . Küssen d un d kosen d . In selbstvergessenem Liebesspie l .
Dirnen , dacht e er . Di e e s ihre n Freie r n besorgen, nach allen Regel n ihre r Teufelskuns t . E r wagt e nicht , sic h z u rühre n . Schwanken d zwische n Empörun g un d Lüsternheit . Jetzt erst sah er, daß es Priesterinnen Ixquics ware n . Jung e Fraue n wi e jene, di e Ixkuku l vorhi n begleite t hatte n . Nack t zwar , d oc h ihr Schmuc k bewies , da ß si e zu m Kul t de r Mondgötti n gehörte n . Silberschnür e u m ihr e Hüfte n un d Handgelenk e . Silberne Mondsichel n i m strömende n Haar . Au f einma l fie l ih m ein , was de r Wächte r i m Kerke r de s Lahki n gesag t hatte . Ein e Götti n der Weibe r se i Ixquic. Für Begierde und Bruns t .
E r starrt e i n di e Nische n gegenübe r . Die Priesterinnen liebkoste n ihr e Gefáhrte n . Er sah Brüste, über Stirn und Wangen gleiten d . Hände , di e mi t de m Geschlech t eine s Manne s spielte n . Lippen, die an einem Phallus saugte n . Zu c kend e Leiber . Schenkel, die sich um Hüften schlange n . Lachende Gesichter, di e au f
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