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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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, w o komm t Ih r her? « E r starrt e si e a n . I m Morgenlich t stan d si e vo r ihm , übe r ihm , a m Ran d seines Bassins . E r mußt e de n Kop f wei t zurücklegen , u m ih r Gesicht z u sehe n . »Warum sagt Ihr nichts?« Ein Geist, dachte er, ein wunderschöne r Dämo n .
    Unverwa n d t sa h si e hina b z u ihm . Sonderba r scheu , wi e ihm schie n . I n ein e weiß e Tunik a gewandet , ihr e Füß e zu m Greifen na h . E r ho b ein e Han d au s de m Wasse r un d lie ß si e gleich wiede r sinke n . Nein , da s gin g nicht . E r wagt e e s nicht , ihre n Fuß z u berühre n . Scho n ga r nicht , solang e e r selbs t i n diesem Sündenzuber la g . Abe r noc h wenige r konnt e e r de m Bad entsteigen , unte r ihre m aufmerksame n Blick .
    Mi t eine r fließende n Bewegun g gin g si e i n di e Knie . Ihr spöttisches Lächel n . E r erinnert e sic h a n alles , da s Funkel n ihrer Augen , ihr e kundige n Händ e au f seine r Haut . »Wi e geh t es Eure n Beinen , weiße r Mann?«
    Ihr Blick versuchte die Oberfläche des Wassers zu durchdringe n . Glücklicherweis e nu r ih r Blick . Rasc h bedeckt e er sein e Lende n mi t eine m Schur z au s Schaum . »Besse r al s je ...«
    Ei n silberne r Schimmer . Die Worte erstarben ihm in der Kehl e . Gebann t sa h e r au f ihr e Hand , di e si e ihm entgegenstreckt e . Neun , dreizehn , zweiundzwanzi g Silberfade n . Von der Mondsichel herabfunkelnd, eine Kaskade schieren Lichts . Mondlicht , dacht e er , Sonne der Nacht. »Wo habt Ihr das her?«
    Si e ga b kein e Antwort . Ihr e Han d schwebt e übe r de m Wasse r . Spot t funkelt e i n ihre n Auge n . Unverwand t sa h si e ih n a n .
    »Ic h fürchtet e schon , diese n Mon d ni e meh r ...«
    Ei n weitere r Satz , de r unvollende t blieb . Unvermitte lt öffnete si e ihr e Han d . De r Mon d stürzt e in s Wasser , mi t schimmerndem Schweif in seinen schütteren Schurz aus Schau m .
    »Wi e ungeschick t vo n mir .« Ih r Lächel n straft e ihr e Worte Lüge n . Aufmerksa m sa h si e zu , wi e e r nac h de m Mond zwische n seine n Schenkel n f ischte und zugleich neuen Schaum au f sein e Lende n schob . »Wen n Ih r be i Eure r Such e nac h der Mondgötti n nu r häufige r solche n Eife r zeige n würdet .« Sie lächelt e noc h immer . Doc h de r tadelnd e Unterto n wa r nich t zu überhöre n .
    Endlich bekam er den Mond zu fassen und zog ihn aus den Fluten empor. Schaum und Wasser rannen an der Sichel und ihrem silbernen Schweif hinab. Lange sah er das Kleinod an. Ein Sinnbild meines Schicksals, dachte er. Die funkelnden Fäden hatten ihn tiefer und tiefer in den Dschungel gezogen. Wie Zauberfesseln, von Siedlung zu Siedlung, von der Mission nach San Pedro, von dort nach K'ak'as-'ich und über Ixchel bis hierher, nach Tayasal.
    »Habt Nachsicht mit mir, Ixtz'ak.« Er mußte sich räuspern.
    »An Eifer, meine Göttin zu finden, hat es mir sicher nicht gefehlt. Wäre ich sonst bis hierher gelangt?«
    Sie öffnete ihren Mund und schloß ihn wieder. Ihr Blick glitt durch sein prachtvolles Privatgemach. Beschämt senkte er den Kopf. Um Ixkukuls willen war er nach Tayasal gekommen. Doch seit er hier eingetroffen war, schien er die silberne Frau fast vergessen zu haben. Zumindest mußte es für Ixkukul und ihre Schwester so aussehen, als bekümmerten ihn nur noch der Kult um das göttliche Pferd und seine eigene Macht im Priesterrat.
    »Erinnert Ihr Euch, was ich in Ixchel zu Euch gesagt habe, weiße r Mann?«
    »Ih r hab t viele s gesagt , Ixtz'ak . Nich t eine s Eure r Wort e habe ich vergesse n .«
    »Eine s scho n . Und ausgerechnet das wichtigste.« Au f einmal klan g ihr e Stimm e mat t . Müd e un d trauervoll . »Ixkukul wartet au f Euc h . Seit vielen Jahren scho n .«
    Erstaun t sa h e r au f z u ihr . Mi t viele m hatt e e r gerechnet , mit die s e m Tade l nicht . »Auc h dies e Wort e hab e ic h mi r gemerk t . Abe r ic h hiel t si e fü r ein e Redensart . Unergründlich, wenn man nac h ihre m tiefere n Sin n such t . Ebe n desh a lb dachte ich, daß sie keine tiefere Bedeutung hätte n .«
    Jetzt erst sah er das Glitzern in ihren Auge n . Bestürzt ließ er zu , da ß si e ih m da s Schmuckstüc k au s de r Han d nahm . In diese m Momen t schie n e s ih m möglich , da ß si e einfac h gehen würde, ohne ein weite r e s Wor t . Weil er Ixkukuls nicht würdig war . Findi g i n de n Finte n de s Überlebenskampfes , abe r ein Versage r i n Dinge n de r Liebe .
    »Ste h auf .« Ihr e Stimm e klan g ei n weni g

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