Die Maya Priesterin
am Rand des Beckens auf und ab zu gehe n . Be i jed em Schritt schwang die Mondsichel unter seinem Nabe l . Mit silberhelle m Klirre n . »Mujane k ha t behauptet , da ß auch Ixkukul ...«
E r bracht e e s nich t fertig , si e offe n z u verdächtige n . Abe r es wa r auc h nich t nötig . Ixtz'ak s Blic k verriet , da ß si e verstanden ha t te . E r hiel t inn e un d wartete . Gleich wird sich alles aufklären, dacht e er . Ixtz'a k würd e ih m versichern , da ß ihr e Schweste r mit de n Verschwörer n nicht s z u schaffe n hatte . Daß sie keinen Haß gege n di e Weiße n hegt e un d kei n Blu t a n ihre n Hände n klebte .
Doc h Ixtz'ak sah ihn nur schweigend a n . Mit düsterem Blick, volle r Zor n un d Trauer , wi e ih m schie n . »Glaube deiner Seele«, sagt e si e endlich , »nich t de m Augenschein .«
E s klan g beschwören d . Wa s konnt e e r erwidern ? Natürlich wollte er Ixkukul glaube n . Au f de r g a nze n Wel t wünscht e er sich nichts sehnlicher, als ihr vertrauen zu dürfe n . Abe r warum klärte n si e ih n nich t einfac h auf ? Waru m versichert e Ixtz'a k ihm nicht ohne Umschweife, daß ihre Schwester mit den Greueltaten de r Aufrühre r nicht s z u schaffe n hatte?
»D u wills t wissen , wi e ic h z u deine m Halbmon d kam? « Auf einma l stan d si e wiede r vo r ih m . Ihr e Händ e fuhre n übe r seine Robe , dort , w o sic h di e Silberschnür e u m sein e Hüften schlange n . »Ixo'o m ha t ih n mi r gegebe n . Di e jung e Frau , di e dir i n K'ak'as - 'ic h da s Sil be r I x q uic s stahl .«
Di e Entstellte . S o jä h sa h e r si e vo r sich , da ß sic h ih m die Haare sträubte n . Ih r verstümmelte s Gesich t . Ihre Zunge ein plumpe r Stumme l . Ih r ganze r Körpe r volle r Narbe n und Geschwüre , al s si e sic h übe r ih n beugt e un d e r i n de n Ausschni t t ihre r Tunik a sa h . Ixo'o m hie ß si e also ? Kochende Frau. Er schauderte . Ei n Nam e vo n diabolische r Zweideutigkeit .
»Waru m has t d u mi r damal s nich t vo n ih r erzählt?«
»Ic h wei ß e s nicht .« Wiede r wic h e r zurüc k vo r ihr . »Aus Unbehagen , vielleich t auc h au s Sch a m .« E r versucht e e s zu erkläre n . Mujanek. hatt e behauptet , e r könn e Tot e zu m Leben erwecken, indem er ihr Heisch öffnete und die Keime der Fäulnis herauszo g . »Ei n Verrückter . Furchteinflößend nur, solang e ma n seine n Prahlereie n Glaube n schenkt .«
»Prahlere i ? « Si e war f ih m eine n Blic k z u . »D u hattes t uns noc h nich t lang e verlassen , al s Ixo'o m nac h Ixche l ka m . Mehr to t al s lebendig . A m ganze n Körpe r mi t Wunde n übersät . Aber trot z allem , wa s Mujane k ih r angeta n hat , leugnet e sie , aus K'ak'as - 'ic h geflohe n z u s e i n . Statt dessen behauptete sie, daß Mujane k si e geschick t habe . Z u un s nac h Ixche l un d weite r nach Tayasa l . Unablässig wiederholte Ixo'om ihre heilig e Wahrheit, wi e si e e s nannte .«
»Wa s fü r ein e Wahrheit? « Unruh e stie g i n ih m au f . Bald scho n würd e de r La h ki n hie r i n seine m Tempe l erscheine n . Aber nich t de r Hoheprieste r ängstigt e ih n i n diese m Moment . Weit meh r fürchtet e e r Ixtz'ak s Antwort . Di e Wort e de r Entstellte n . Ihr e heilig e Wahrhei t .
»Da ß si e to t gewese n se i un d Mujane k si e wiede r zu m Leben erweck t h abe mit seiner Kuns t .«
E r starrt e si e a n . Au f einma l erinnert e si e ih n a n Isabe l . So sehr, daß er ein Brennen in der Kehle spürte. Sehnsucht und Schul d . I n ihre r weiße n Tunik a stan d si e vo r ihm , wi e damals di e Señorit a i n ihre m Engelhem d . Hinte r ih r brac h da s Lich t der gestiegenen Sonne durch die Fenster und sprenkelte ihr Gold ins Haar .
»Daß er ihr Fleisch geöffnet und die Keime der Fäulnis herausgezoge n habe . Woraufhin sie wieder zum Leben erwacht se i . Nu r ihr e Zung e konnt e e r nich t rette n . Wei l i n ihre m Mund di e Verwesun g scho n z u wei t fortgeschritte n wa r .«
»Abe r d u glaubs t ih r nicht .« Mi t zwe i Schritte n wa r e r be i ihr un d packt e si e be i de n Schulter n . Di e silbern e Siche l a n seinen Lende n klirrte . E r achtet e nich t darauf . »D u weiß t s o gu t wie ich , da ß Mujane k ihre n Geis t verwirr t ha t . Niemand kann Tote zu m Lebe n erwecken , nieman d auße r Got t allein .« Diesmal war er es, der in beschwörendem Tonfall sprac h . »Si e ha t den Verstan d verloren , Ixtz'ak ! Si e rede t irre , da s glaubs t d u doch auch?«
Si e
Weitere Kostenlose Bücher