Die Maya Priesterin
sic h s o leicht . Doch was der Geis t mi t gute m Grun d verdammte , konnt e di e Seel e gleichwohl zuinnerst berühre n . Wi e ein e Erinnerung , ungreifba r und bestürzend , ei n vorüberwirbelnde s Bil d au s früh e s te r Ze i t .
Si e ließe n di e Trepp e hinte r sic h un d eilte n übe r de n Plat z . Hie r un d dor t sahe n Prieste r vo n ihre n Bücher n au f un d schauten de n s o ungleiche n Gestalte n nac h . Dem hochgewachsenen weiße n Man n un d de m u m zwe i Köpf e kleinere n Bücherpriester . Der eine bärt i g , de r ander e glat t . Dest o jünge r wirkt e Julkin nebe n de m Prieste r de s Pferde s . Un d doc h schie n irgen d etwas die beiden zu verbinde n . Ei n Geheimnis . Eine rätselhafte Gemeinsamkei t . Diego las es in den Gesichtern der Priester, an denen sie vorübereilte n . J u lki n gehört e z u ihm . E r würd e ihn beschütze n . Nun erst recht, da Ajna'a t j u'um auf Rache san n .
»Du bleibst bei mir im Tempel«, sagte e r . »Bis auf weiteres. Ic h wil l e s so .«
Julkin lächelte ihn von der Seite a n . »Wi e Ih r befehlt , werter Herr .«
Di e Trepp e vo r de m schwarze n Tempe l erklom m Dieg o aus eigene r Kraft . De r steinern e Rache n verschlan g si e . Si e eilten de n Gan g hinau f un d trate n i n de n Altarraum . Julki n deutete ein e Verbeugun g an , i n Richtun g de s ungeheure n Rosse s .
»Yaxtun! « Dieg o klatscht e i n di e Hände . »Herbe i mi t dir! « Er eilt e zu r Sakristei , gefolg t vo n Julkin , de r di e Amphor e i n seinen Arme n wiegte .
I m Gemac h de r Gehilfe n trafe n si e nich t nu r de n Fallensteller a n . Auc h Hernán wa r zugege n . Ebenso Cristóba l . Au f den Anblick des kleinen Mönches war Die g o nich t gefaß t gewese n . Sei t Tage n wic h de r Taufprieste r ih m au s . Nu n schaute n alle dre i ih n volle r Verblüffun g a n . Ih n un d de n Bücherpriester . Gewi ß sahe n si e erschrecken d au s . Schlammspritze r i n Gesicht und Haare n . Weitau s widrige r wa r de r Gestank , de r vo n ihnen ausging .
»Hei z di e Therm e unte r de m Bassi n ein« , befah l de r Pate r .
»Rasch , Herná n .« E r wandt e sic h a n Yaxtu n . »Un d d u füllst
Wasse r ei n . Gib reichlich von den aromatischen Essenzen hinzu .«
Di e beide n machte n sic h a n di e Arbeit . Nu r Fra y Crist o b l ieb stehe n un d sa h de n Pate r a n . Mi t brennende m Blick . Hatte er bereit s erfahren , wa s letzt e Nach t geschehe n war ? Dieg o wurde e s hei ß vo r Scha m . E r mu ß gehen , sofor t . Die Worte hallten durc h seine n Geist . Gehe n . Sofor t . Au s vielerle i Gründe n .
E r bedeutet e Julkin, ihm vorauszugehe n . Ohn e ein e Erklärung fü r Cristóba l schrit t e r weite r au f sei n Gemac h z u . Doc h er spürte den Blick des Taufpriesters in seinem Rücke n . Au f der Schwell e dreht e e r sic h u m . »Frater?«
»Ja , ehrwürdige r Vater?«
»Ge h heut e nich t meh r au s dem Tempel«, sagte Dieg o . »Halte dic h bereit . Nachhe r werd e ic h dic h z u mi r rufe n .« Einen Moment lang sah er den kleinen Mönch schweigend a n . Er mußte schlucke n . Ei n Fehler , dacht e er . Ic h dar f ih n nicht wegschicke n . E s wär e ei n Eingeständni s de s Scheite r n s . Eine Niederlag e . Un d doc h konnt e e r nich t anders . U m seine r selbst wille n . Abe r auc h z u Cristóbals Schut z . Di e Lag e hie r in Tayasa l wurd e bedrohlic h .
Cristóba l senkt e de n Kop f . Kein Zweifel, er wußte, was die Stund e fü r ih n geschlage n hatte . Vergeblic h bemüht e sic h Diego u m ei n Lächel n . Sei n Gesich t au f einma l wi e erstarr t . E r schob Julki n i n sei n Gemac h un d schlo ß hinte r ihne n di e Tür .
I m Bassi n rauscht e da s Wasser . Würzige Gerüche erfüllten di e Luft . Hernán un d Yaxtu n eilte n hi n un d her , u m da s Bad n a ch dem Geschmack ihres Herrn zu bereite n .
Dieg o tra t a n de n Tisc h unte r de m hohe n Fenster . E r wies Julki n an , i n da s Becke n z u steige n un d da s vorgeschriebene Ritua l z u vollziehe n . Er selbst würde sich später reinigen, zumindes t seine n Leib . Danach würden sie untersuchen, welche Schätze die Amphore bar g .
Di e beide n Gehilfe n zoge n sic h zurück . Julki n setzt e die Amphor e a m Beckenran d a b un d entledigt e sic h seine r Robe . Während sich der Bücherpriester im Schaumbad ausstreckte, stric h Dieg o a m Tisc h eine n Boge n Bastpapie r glatt . Noch immer pochte überall in seinem Leib die Erschöpfung. Doch sei n Geis t
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