Die Maya Priesterin
dem seitliche n Stolle n stecken d . Vo n de n Hüfte n aufwärt s i n den Schach t ragend , de r unte r ih r lotrech t i n di e Tief e gin g .
Unte r ihre m Rücke n . Den n ih r Gesich t blickt e aufwärts . Verzerrt in namenlosem Entsetze n . Die Augen geweitet, der Mun d geöffne t z u eine m stumme n Schre i .
Gütige r Gott , nim m ihr e Seel e gnädi g auf . Niemal s würd e er vergessen , wi e e r si e zu m erste n Ma l gesehe n hatte . In K'ak'as- 'ic h . Ihr verstümmeltes Gesicht. Ihr e Zung e ei n unförmiger Wulst . Ih r ganze r Lei b mi t Narbe n bedeckt , al s si e sic h übe r ihn beugte . »Ixo'o m .« Kochende Frau. E r wandt e sic h z u Julki n um . Sein e Stimm e hallte . »Wie kommt sie hierher? Ihr Leichna m . Wohi n führ t de r seitlich e Stolle n überhaupt?«
»Zu r benachbarte n Pyramide , liebe r Herr .« Julkin war neben ihn getrete n . »Die Schächte unter den Pyramiden werden stets au f dies e Weis e verbunde n . Durch waagerechte Tunne l . S o kann sic h da s Wasse r gleichmäßi g verteile n un d steig t i n keinem Schach t z u hoc h . Natürlic h nur , wen n sic h kei n Pfrop f bildet, wi e i n diese m Fall .« E r wiegt e di e Amphor e i n seine n Arme n .
»Di e arm e Fra u . Ih r kenn t sie , Herr?«
»Ic h bi n ih r einma l begegnet .« Er murmelte es, tief in Gedanke n . »Der Tunnel führt zur Nachbarpyramide, sagst du?« Er sah zu Julkin empo r .
Der Bücherpriester neigte den Kop f . »Gewiß , Herr . Zur
Pyramid e Cha'acs .«
8
Zwische n de n deckenhohe n Steinregale n eilte n si e durc h den äußeren Büchertempe l . Julki n lie f voran , di e Am p hor e i n den Arme n . De r Pate r folgt e ihm , taumeln d vo r Erschöpfun g . Am Ende des Flures sah er schon den Ausgang, ein gleißender Fleck i m Düster n . Da vernahm er ein wohlbekanntes Schnaufe n .
»W o sei d Ih r gewesen , Brude r Pferd? « Au s eine m Seitengang tra t de r o berst e Bücherprieste r un d versperrt e ihne n de n We g . Be i ihre m Anblic k ri ß e r di e Auge n au f . »Ic h hab e Euc h überall suche n lasse n .« E r rümpft e di e Nase . Kei n Wunder , dachte Dieg o . Vo n Mode r un d Schlam m hatte n si e ihr e Gesichte r und Leibe r notdürfti g gereini gt . Aber der Gestank, den sie verströmten , wa r grauenvoll .
»Wo sollen wir gewesen sein, Bruder Buch? Im inneren Tempel , wi e a n jede m Ta g .«
»Da s is t nich t wah r .« Ajna'at j u'um versuchte nicht einmal mehr , seine n Argwoh n z u verberge n . »Ihr lügt, weißer Man n . Meine Priester h abe n mehrfac h de n innere n Tempe l aufgesucht . Nieman d wa r dort . Wede r Ih r noc h dieser ...«
E r macht e eine n Schrit t au f Julki n z u un d ho b ein e Han d . Rasch trat Diego dazwische n . »Ih r laß t mi r nachforschen, Ajna'a t j u'um ? Au s welche m Grund?«
»Ih r mißbraucht mein Vertraue n . Ic h ahnt e e s sofort , al s Ihr zum ersten Mal in meinen Tempel kamt. Nieman d dar f die inner e Pyramid e betrete n . Auch Ihr nicht - Gesandter der Götter!« Sein Schnaufen klang verächtlic h .
Dieg o legt e eine n Ar m u m Julkin s Schulter n . »Wir haben nicht s getan , wa s de n Götter n mißfalle n könnte . Un d nu n gebt de n We g fre i .«
Breitbeini g stan d de r oberst e Bücherprieste r vo r ihnen , die Arm e vo r de r Brus t verschränkt . Mit Schultern und Schenkeln berührt e e r fas t di e Regal e a n beide n Seite n de s Flurs . Er starrte den Pferdegot t priester a n . Dan n wandert e sei n Blic k z u der Amphor e i n Julkin s Arme n . »Wa s is t da s fü r ei n Krug? Nieman d is t befugt , ein e Amphor e au s meine m Tempe l zu entferne n .«
»Es sei denn, der oberste Pferdegottpriester wünscht es so. Ich rat e Euch , bedenkt , we r vo r Euc h steh t . Der väterliche Freund des Ca n ek .«
Ajna'a t j u'u m schluckte . Di e Drohun g wa r angekomme n . Doch der dicke Priester machte weiterhin keine Anstalten, den Weg freizugebe n .
D a versucht e e s Dieg o mi t eine m vertrauliche n To n . »Tag und Nacht arbeite ich an der Vervollkommnung meiner magischen Kräfte . Zur Rettung Eures Volkes, Ajna'a t j u'um .« E r hiel t inne .
»Soebe n empfin g ic h ein e weiter e Visio n meine s Gotte s . Der göttlich e Rapp e befah l mir , mic h geradeweg s i n seine n Tempel z u begebe n . Mi t diese r Amphore .« E r deutet e au f de n Kru g in Julkins Arme n . »Welch e Bewandtni s e s dami t hat , ic h wei ß es nich t . Noc h nicht . Aber ich verspreche Euch, Ihr sollt der erste sein
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