Die Maya Priesterin
r erklär t habt . Wen n ic h mein e Seel e vo r dem Höllenfeue r rette n kann , inde m ic h de n Auftra g ausführ e ...«
Da s Rinnsa l seine r Red e verebbte . De r Kehlkop f de s kleinen Mönches bewegte sich krampfhaft, als würge er an einem Klumpe n pure r Furch t un d Schuld .
»Nun , Frater?«
»Steht es so verzweifelt um die Christenheit?« Cristóba l riß di e Auge n au f . »Is t überhaup t noc h Hoffnung ? Bitt e sag t mir doch, ehrwürdiger Vater, können wir den Sieg noch erringen? Ode r is t unser e heilig e Kirch e ...« Wiede r schluckt e er . Offenbar wagte er kaum, den furchtbaren Gedanken auszuspreche n . »Sind wi r i n all e Ewigkei t verloren?«
Dieg o sa h ih n an , mi t feierliche r Mien e . »Alles, alles hängt jetz t vo n di r ab , Frater . D u muß t Ab t Pedr o diese s Schreiben übergebe n .« Wiede r schwenkt e e r de n Brief , noc h imme r hiel t er ih n fes t . »Nur so können wir den Satan noch besiege n .« Er dämpft e sein e Stimme . »Mein e Missio n hie r i n Tayasa l is t fast vollende t . De r Lahki n is t beinah e gewonne n . Denke nur, Frater, wen n ers t de r Hohep r iester sich zu unserem Glauben bekennt, werde n fas t all e seine m Vorbil d folge n . Abe r noc h zöger t er . Mächtig e Widersache r drohe n gege n un s aufzustehe n .«
Cristóba l lauschte, die Augen weit aufgerisse n . Rot e Flecken prangten auf seinen Wange n . Sein Mund war ei n wenig geöffnet, und sein Atem ging pfeifend, als sauge er die Worte des verehrten Paters ei n .
»Du kennst ihre Namen«, fuhr Diego for t . » B'ok - d'aanto j . Un d nu n auc h Ajna'a t j u'u m . Der oberste Bücherpriester sinnt auf Rach e . D u has t gesehen , wa s wi r vorhi n hierhe r i n de n Tempel gebracht habe n . Ein e Amphore . Ich glaube, daß sie eines jener Teufelsbücher enthält, die ich unlängst erwähnte. Schriften voller Sünde, deren Verbreitung wir um jeden Preis verhindern müsse n . Dami t nich t di e ganz e Schöpfun g i n Ha ß und Zerstörun g untergeht . Dafü r erbitt e ic h dein e Hilfe . I m Namen de s Herr n .«
E r überreicht e Cristóba l den Brie f . Ein jäher Schreck durchfuh r ihn . Handelte er übereilt? War es wirklich klug, die Agenten des Heiligen Vaters einzuweihen? Klang sein Schreibe n an die Monsignori nicht allzu unbestimmt? Würden si e sic h mi t de r Roll e begnügen , di e e r ihne n zugedach t hatt e - Beobachter in der Ferne, die ihm alle Mühen und Gefahren, aber auc h alle n Ruh m überließen ? Fragen , di e e r sei t viele n Tagen u m - un d umgewende t hatte . Ohn e jemal s z u eine m Ergebni s zu komme n . Abe r wi e auc h immer , dacht e er . Bi s Cristóba l sich zum Kloster durchgeschlagen hatte, bis der eingelegte Brief die Kuri e erreich t hatte , bi s ma n dor t entschiede n hatte , wi e man weite r verfahre n wollte , würde n Monat e vergehe n . E s wa r eine Rückversicherun g fü r all e Fälle , meh r nich t .
Mi t bebende r Han d nah m Cristóba l de n Brie f entgege n . Er streift e di e versiegelte n Blätte r mi t eine m Blic k volle r Ehrfurcht, dan n versorgt e e r si e unte r seine r Robe .
»De r Her r se i mi t dir , Frate r .« Dieg o segnet e ihn . Cristóbal senkt e sei n Haupt . E r wirkt e nu n rech t gefaßt , fan d Dieg o . Nicht nur in sein Schicksal ergeben, sondern überzeugt, zu einer bedeutenden Mission ausersehen zu sei n . Al s Rette r der Christenheit .
Dieg o wollt e sic h erhebe n . Doch Fray Cristos bittender Blick hiel t ih n noc h au f seine m Plat z fes t .
»Gestatte t mi r ein e allerletzt e Frage , ehrwürdige r Vater . Jener Julki n - trau t Ih r ihm?«
Deine m Nachfolger , kleine r Priester ? Beinah e hätt e er aufgelacht . »Er hat mir geholfe n , di e Amphor e mi t dem Satansbuc h aufzufinde n . Julki n gehör t z u un s .« Fü r einen Momen t hiel t e r inne . Wiede r stie g jene r Verdach t i n ih m au f . Ungreifbar , nebelhaf t . »Ich traue ihm, ohne jeden Vorbehalt«, sagt e e r rasc h un d stan d nu n wirklic h vo n seine m Stuh l au f . »Sei bereit, Frate r . I m erste n Morgengraue n nehme n wi r Abschied .«
ELF
1
De r Pfah l stan d i n de r Mitt e de s Felde s . Auf seiner Spitze der Kopf , ei n weni g zu r Seit e geneig t . Das Gesicht erstarrt in Entsetze n un d Schmer z . Blut lief unten aus dem Halsstu m p f und de n Pfah l hinab . Doc h di e Auge n schiene n noc h imme r zu lebe n .
Rastlos rollten sie in ihren Höhle n . Spähten nach dem Bruder, de r a m
Weitere Kostenlose Bücher