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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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arbeitet e mühelo s un d kla r . Fü r eine n Momen t mußte e r sic h au f da s gregorianisch e Datu m besinne n . Dann spitzte er di e Adlerfede r un d tunkt e si e i n ein e leuchten d g rün e Tinktur .
     
    Tayasal, am 7. Julius 1696 A. D .
     
    Ehrwürdiger Abt, mein geliebter Fray Pedro, mi t diesen Zeilen schicke ich Dir den wackeren kleinen Cristóba l zurüc k . Gönne ihm ein wenig Ruhe, und dann laß Dir von ihm berichten. Dei n fehlbare r Frate r Dieg o ein Werkzeug der Vorsehung - wer hätte das gedacht? Ich selber am wenigsten, doch Du wirst sehen : Di e Zeiche n sin d klar .
    Bitte leite den eingelegten Brief eilends weiter zum Heiligen Stuhl. Die Monsignori werden alles Erforderliche daraus ersehen .
    Bete für mich, Pedro. Bald wird sich entscheiden, wer in diesem Kampf obsieg t . Wi r oder ...
    Gedankenverlore n sa h Dieg o au f . Im Bassin hatte Julkin seine Händ e z u eine r Doppelschal e zusammengelegt . Schaumgestalte n schwebte n darauf , glitzern d un d knistern d . Julki n mu rmelte rituelle Formel n . Sein Atemstrom zerblies die Schaumgebilde in seinen Hände n . Tropfe n sprühte n empor , in alle n Farbe n de s Regenbogen s . Dieg o tunkt e di e Adlerfede r ein .
     
    Löblich e Monsignori , im Herzen der Region, die unter dem Name n Peté n bekann t is t , lebt frei und unbehelligt ein Heidenvol k . Di e Maj a vo n Tayasal . Durch uner f orschlichen Ratschluß wurde ich an diesen Ort gesandt, um das letzte Teufelsreich auf Erden zu zerschlagen. Wohlan, so sei es. Wie könnte der Hammer sich sträuben, wenn die Hand d e s Herr n ihn ergreift?
    Edl e Monsignori , unte r größte n Mühe n un d Gefahre n is t es mir gelungen, das Vertrauen der hiesigen Satanspriester zu gewinne n. Nich t meh r lange , un d si e werde n sic h zu m wahren Glauben bekehren. Das Lob des Erlösers auf den Lippen, werden sie eigenhändig ihren Büchertempel in Brand setzen, ein gewaltiges Bauwerk, angefüllt mit Zehntausenden Satansbüchern jener Art, wie der verewigte Diego de Landa sie 154 2 A . D . verbrenne n ließ . Fü r diese s köstlich e Zie l arbeitet be i Ta g un d Nach t d a s u nwürdigst e Werkzeu g de s Allmächtigen ,
     
    Eue r untertänigste r Diener , Pate r Dieg o Delgado
     
    E r verschlo ß de n römische n Brie f mi t Wach s un d legt e ih n in da s äußer e Blat t ein . Anstell e eine s Siegel s ritzt e e r seine Initiale n ein . D . D .
    »Di e Amphore , liebe r Herr« , lie ß sic h Julki n vernehme n . Offenba r wa r sei n Ritua l scho n beende t . »Ich zittere bei dem Gedanken, sie zu öffne n . Bei der Vorstellung, was sie enthalten ma g .«
    Dieg o hört e ih n wi e au s weite r Fern e . Gedankenverloren siegelte er den äußeren Brie f . D . D . Mi t dem Daumennagel ritzte er einen Ring um die wächsernen Versalie n . Den Kreis versah er mi t Strahle n . Fünf, neun, dreizeh n .
     
    E r erho b sich , de n Brie f i n de r Han d . »Sie h nach , wa s die Amphore enthält«, wies er den Bücherpriester a n . »Niemand wir d dic h hie r st öre n . Dafü r trag e ic h Sorg e . Abe r bleib e auf jede n Fal l i n diese m Zimmer , Julkin. Wa s auc h geschehen ma g .« Er sah den Bücherpriester a n . Nur Julkins Kopf schaute au s de m Schau m hervor . Wasse r lie f ih m übe r Stir n und Wange n . Winzig e Spitze n glitzerte n au f s einem triefend nassen Haar . Teufelshörner , sichtba r fü r eine n Moment . Dan n scho n zu Schaum zerstobe n .
    Mit gespreizten Fingern fuhr sich Julkin durch sein Haa r .
    »Sorg t Euc h nicht , werte r Her r . Alle s sol l geschehen , wi e Ih r es befehl t .«
     

9
     
     
    E r braucht e sic h ni ch t einma l z u verstelle n . De r Abschie d fiel ihm wirklich schwe r . Abe r e s gin g nich t anders .
    »Fra y Cristo . Der Tag ist gekomme n . Komm , setz e dic h zu mir .«
    De r Taufprieste r nähert e sic h zögern d . Diego wartete, bis Cristóba l nebe n ih n au f de n Stuh l geglitte n wa r . Mi t Bedacht hatt e e r fü r ih r Gespräc h de n Altarrau m gewählt . Denselbe n Ort, gedeck t durc h ein e Säule , w o Cristóba l sei n Her z i n de r Beichte erleichter t hatte .
    In aufrechter Haltung saß Cristóba l d a . Starr sah er geradeaus, ohn e de n Blic k de s Pater s z u suche n . Wi e ei n Soldat , de r im Begrif f war , Befehl e entgegenzunehme n . Stil l blickt e Dieg o ihn vo n de r Seit e an , sei n bleiche s Gesicht , di e schmächtig e Gestalt i n de r rappenschwarze n Robe . Wa s bi n ic h nu r fü r ein Beschützer , dacht e e r

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