Die Maya Priesterin
sein e Nerve n . Unablässig beobachtete e r Chacbala m . Di e gleiche n Augen , gro ß un d ei n weni g schrä g . Seine hohe Gestalt, die gebieterischen Gebärde n . Alle s wi e bei ihr . Nu r härte r un d herber .
Längst hatten die goldenen Spieler den Ball wieder errunge n . Nu n liefe n si e all e sieben , i n langgezogene r Reihe , au f das heilig e Zie l z u . Ihr e Bein e hobe n un d senkte n sich , unfaßbar rasc h . Di e Kuge l spran g au f ihre n Sc henkeln , vo n eine m Spieler zu m a nde r n , scheinba r mühelos . Di e Spiele r mi t de n weißen Bändern waren abgeschlage n . Ihr e Kräft e schiene n erschöpft . Nu r Chacbala m rannt e hinte r de n Widersacher n her , ei n halbes Dutzen d Schritt e zurück . Er ruderte mit den Arme n . Di e Kugel sto b empo r . Chacbala m wa r f sic h vora n . De r Bal l flo g de m Ring entgege n . Mi t eine m ungeheure n Sat z scho ß Chacbala m i n die Höh e . Aber zu spä t . Die Kugel flog durch das heilige Zie l . Für die Dauer eines Lidschlags schwebte sein Kopf vor dem Tor der Wiederkehr . Dann stürzte Chacbalam zurüc k au f de n Bode n .
Reglo s blie b e r liege n . Au f de r Seite , ei n weni g nac h innen gekrümm t . Sein e Gefährte n schliche n z u ihm . Ihr e Mienen verrieten , da ß ihne n da s Entsetzlich e bewuß t war . Ih r Lebe n war verwirkt .
Die goldenen Spieler jubelte n . Si e reckte n d i e Arm e i n die Höh e un d sangen , keuchen d vo r Erschöpfun g un d Glück .
»Kinic h Aha u wa r es , de r mic h erschu f . De r Groß e Her r de r Sonne .
De r Zerstöre r de s Auge s de s Tages .
De r Zerstöre r de s Auge s de r Nach t . E r wa r es , de r mic h erschu f .«
Von allen Tribünen s trömte n nu n di e Zuschaue r hina b au f das Spielfeld . Di e Prieste r de s Lahki n beglückwünschte n ihre Ordensbrüder, die den Sieg errungen hatte n . Z u Ehre n vo n Ahau Kinic h un d de m Lahki n . Die Priester der anderen Kulte mischte n sic h unte r si e un d besprache n leb h aft die Wendungen de s Spiel s . Di e einzelne n Farben , ebe n noc h stren g getrenn t auf de n Tribünen , mischte n sic h z u eine m bunte n Wirrwar r au f dem ganzen weiten Plat z .
Nu r u m di e Grupp e de r Verliere r blie b ei n freie r Rau m . Die Prieste r streifte n si e mi t scheu e n Blicke n . Da s weiß e Ban d um ihre Stirnen kennzeichnete sie schon als todgeweiht. Durch Enthauptun g sei n Lebe n z u opfern , gal t al s größt e Ehre , als heldenhafte r Tod . We r sic h zu m Ruh m de r Götte r köpfe n ließ, durft e au f rasch e Wiederverkörperun g hoffen , au f Ehr e und Mach t i m neue n Lebe n . S o zumindes t di e Verheißunge n der Priester , dacht e Dieg o . Abe r si e selbs t schiene n ihre r Botschaft nich t rech t z u traue n . Wenn sie die unterlegenen Spieler überhaup t eine s Blicke s würdigten , malt e sic h Mitlei d i n ihren Mien e n , Bestürzun g ode r blank e Angst .
Auc h de r Pferdegottprieste r hatt e di e Tribün e verlasse n und sich hinab aufs Spielfeld begebe n . E r fühlt e sic h innerlich ermatte t nac h de n Ausschweifunge n diese s Vormittag s . Erschöpf t un d verwirr t . Noc h imme r überlie f ih n e i n Frösteln, wen n e r a n di e Visio n dachte , di e de r Sata n ih m vorhi n gesandt hatte . Er bahnte sich einen Weg durch die Scharen der Priester. Da s Mysterienspiel , dacht e er , un d da s heilig e Ballspie l . Hier wi e dor t wurd e di e Offenbarun g au s uralte n Zeite n nac h gestellt . Da s Geheimni s de r Wiederkehr . Doc h nieman d verstan d es meh r .
Ausgenomme n Julkin , vielleicht . De r Pate r wa r sich keinesweg s sicher , wa s da s uralt e Buc h au s de r Amphor e betra f . Vielleich t enthiel t e s gan z ander e Botschaften , al s Julkin erhofft e . Od er vielleicht würde es allen Versuchen trotzen, die Zeiche n i n seine m Innere n z u entziffer n .
E r tra t i n de n freie n Raum . I n seine m Rücke n vernah m e r ein Murre n un d Raune n . Er bekümmerte sich nicht darum. Chacbala m hockt e a m Feldrand , vo n seine n Mitspielern umgebe n . De r Pate r war f eine n Blic k i n di e Höh e . Genau über ihnen befand sich das heilige Zie l . Von hier aus schien es ganz unmöglich , eine n Bal l mi t Ar m ode r Hüft e dor t obe n hindurch z u treibe n .
Diego kauerte sich neben Chacbala m . Deutet e eine Verneigun g an, wortlos. Au s diese r Näh e wa r di e Ähnlichkeit noc h überwältigender . Er räusperte sic h . »Ixkukul und Ihr seid Zwillinge , hab e ic h recht?«
Der junge
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