Die Maya Priesterin
. Dabe i wa r sie gegangen, ehe das Spie l began n . »Niemand soll uns zusammen sehen , Dieg o . Es ist besser so. Z u deine m eigene n Schut z .« Ihr kummervolle s Lächel n . Noc h einma l hatt e si e seine n Arm gedrückt , mi t fiebri g heiße r Han d . Dann war sie verschwunden, umringt von ihren Priesterinne n . E r hatt e ihne n nachgesehen , bis sic h de r silberhell e Schimme r i n de r Meng e verlor . Hil f .
Sein Blick schweifte über das Spielfel d . Dort hinten lief e r . Chacbala m . Eine kraftvolle Gestalt, höher gewachsen als alle anderen auf dem Plat z . S o gro ß wi e e r selbs t . Un d wi e Ixkukul . E r erinnert e sich , Ixtz'a k hatt e seine n Name n erwähn t . Damals, i m Heilhau s de r Männer , al s si e ih m ein e Tunik a ihre s Bruders gab . E r beugt e sic h vor . Soeben rannte Chacbalam auf ihn zu, vie r Schritt e unte r ihm . Unfaßbar , dacht e er . Wede r Ixtz'ak noch Ixkuku l hatte n jemal s angedeutet , wi e ä hnlich sich die Geschwister sahe n . Ixkuku l un d Chacbala m . Fra u Well e und Rote r Jaguar .
Er hatte Mühe, sich auf das heilige Spiel zu konzentriere n . Sie hatt e e s ih m erklärt , mi t hastige n Worte n . Al s könnt e er Chacbala m nu r retten , wen n e r da s Spie l verstan d . Di e Regeln verboten, die Kugel mit Händen oder Füßen zu berühre n . Es erstaunt e ihn , wi e mühelo s di e Prieste r de n Bal l mi t Schulter oder Schenkel bewegte n . Di e Kuge l flo g durc h di e Luf t und landet e au f d e m Oberar m eine s goldene n Spielers . Für Augenblicke stand sie scheinbar reglos, um die eigene Achse rotieren d . De r Prieste r ri ß de n Ar m hoch , un d de r Bal l flo g der Sonne entgegen, senkrecht über dem Stadio n . Fü r eine n langen Moment schienen beide verschmo l ze n . Dann stob der Ball zur Erd e zurück , wi e di e Seele , di e au s de n Himmel n wiederkehrt, i n ei n neue s Lebe n .
Ei n zweite r Prieste r stan d bereit . Die Kugel prallte auf seinen Schenke l un d scho ß au f de n Steinrin g z u . Das heilige Zie l . Auch Tor der Wiederkehr genannt , lau t Ixkukul . Vie r Schritt e über dem Spielfeld ragte es aus der Stadionmauer. Ei n steinerner Ring, bemalt in leuchtendem Bla u . S o hoc h übe r de m Feld angebracht , s o klei n un d eng , da ß e s kau m möglic h schien , die Kugel durch die seitliche Öffnung zu treibe n .
Un d dennoch , e s sa h s o leich t aus , al s wär e nicht s dabe i . Der Bal l prallt e gege n di e Mauer , Handbrei t unte r de m Rin g . Er trudelt e zurüc k in s Feld , ei n Prieste r fin g ih n wahrhaftig zwischen den Schultern auf. Di e Arm e gespreiz t wi e ei n Vogel i m F l ug , de n Rump f ei n weni g vorgebeug t . Die Kugel rollte sein Rückgra t hinab . Mi t de m Gesä ß versetzt e e r ih r eine n Stoß , und wiede r sto b de r Bal l i n de n Himme l empor .
Au f de n Leiber n de r Spiele r glitzert e de r Schweiß . Bi s zur Tribün e hinau f wa r ih r Keuche n z u höre n . Hundert Schritte in de r Läng e mocht e da s Spielfel d messe n un d fünfzi g i n der Breite . Ei n steinerne s Rechteck , i n de r Sonn e glühen d . Die Schritte klatschten auf dem harten Bode n . Dröhnend schlug der Bal l auf , un d wiede r rannte n di e Spiele r hinte r ih m her .
Mi t beide n Hände n fächelt e sic h de r Pate r Luf t z u . Be i dem bloße n Gedanken , dor t unte n au f un d a b renne n z u müssen, wurde n ih m di e Kni e weic h . Un d dabe i liefe n dies e armen Teufe l buchstäblic h u m ih r Lebe n . Sowie eine Mannschaft den Bal l durc h da s To r der Wiederkehr trieb, war das Spiel zu Ende. Di e Verliere r wurde n Aha u Kinic h geopfert , a m folgende n Ta g .
Ei n Raune n gin g durc h da s Stadio n . Zu m erste n Ma l hatt e die Mannschaft um Chacbalam die Kugel errunge n . Unbeholfen stie ß eine r de r Jäge r de n Bal l em p o r . Scho n stande n zwei , vier, fünf goldene Spieler bereit, ihn abzufange n . Doch Ixkukuls Bruder warf sich dazwische n . Mit dem Schenkel stieß er den Bal l au f da s heilig e Zie l z u . Tausend e vo n Priester n hielte n den Ate m a n . Di e Kuge l prallt e i n de n Rin g . Fü r di e Daue r eines Lidschlag s tanzt e si e i n de r steinerne n Umfassun g . Dann trudelt e si e zurüc k un d fie l z u Bode n .
Ei n gellende r Schre i au s viele n hunder t Kehle n . Die goldene Heerschar auf der Westtribüne riß die Arme hoc h . Aha u Kinich se i Dan k .
De r Pate r wi s cht e sic h de n Schwei ß au s de m Krage n . Diese Aufregun g wa r zuvie l fü r
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