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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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e Knoche n auseinanderbo g . Krampfhaf t bewegte n sic h Zunge un d Kiefer n . Seine Augen traten hervor, weiße Bälle, von einem Wirrwar r rote r Ade r n umgarn t . E r gurgelt e un d malmt e . Auch sein e Arm e beganne n z u zucke n . Jetz t ers t sa h de r Pater , daß Yaxtu n ei n Messe r i n de r Han d hielt .
    Nebe n de m Fallsüchtige n gin g e r i n di e Knie , schwanken d . Sei n Geis t wa r benebelt . Sei n Lei b noc h imme r wi e schwerelos . Vo r seine n Auge n tanzt e da s Messer , erschrecken d na h . Yaxtun versetzt e sic h Schnitte , i n di e Schenkel , de n Bauc h . Schon strömt e Blu t au s hunder t Wunden , un d imme r wilde r tanzt e der Dolc h . Ei n Alptraum , dacht e Dieg o . E r versucht e Yaxtuns Handgelen k z u pac ke n . Di e Kling e tanzt e ih m übe r de n Ar m . Ein e lange , gezackt e Wunde . E r sa h da s Blu t hervortropfen, doch er spürte nicht den leisesten Schmer z .
    Mi t de r Faus t umschlo ß e r nu n Yaxtun s Handgelen k . Das Messe r fie l hinab . E r legt e di e Link e au f Yaxtun s Schulter . Der Fallenstelle r zuckt e un d bebte . Au f einma l schnellt e sei n Leib empor , s o heftig , al s bräch e unte r ih m ei n große s Tie r hervor . Seine Augen verengten sic h . E r sa h Dieg o an , un d i n seinem Gesich t malt e sic h Graue n . »De r bärtig e weiß e Man n ... d a ist er ...« E r deutet e au f de n Pater .
    Dieg o war f sic h au f ih n . Unte r seine r Brus t spürt e e r den Mun d Yaxtuns , de r krampfhaf t au f - un d zuschnappte . Die Finge r de s Fallensteller s scharrte n ih m übe r Hal s un d Wangen, wie Krallen so schar f . Dan n umschlange n ih n Yaxtun s Arme, mi t furchtbare r Kraft . Lichter tanzten vor seinen Auge n . Er riß a n Yaxtun s Arme n . Nu r mi t äußerste r Anstrengun g gelan g es ihm , de n Grif f z u sprenge n . Seine Robe ging zuschanden, mit scharfem Reißgeräusc h . Er richtete sich auf, hustend und keuchen d .
    S ofor t began n de r Fallenstelle r wiede r Weissagunge n zu schreie n . »Verra t un d Täuschung! « E r heult e e s hervor . »Der Untergan g vo n Tayasal!«
    De r Pate r sa h u m sich , z u Tod e erschrocke n . Hoffentlich hatte nieman d da s Gestamme l gehört . Nebe n ih m zuckte n di e Bein e de s Mestizen , vo n unsichtbare n Trommel n angesporn t . E r sah wieder nach unte n . Yaxtuns Augen waren geschlosse n . Die Schaumbläschen auf seinen Lippen hoben und senkten sic h . Der Anfal l wa r vorüber , de m Herr n se i Dan k . De r Fallensteller schlie f .
    Dieg o tast e t e übe r sei n Gesich t . Mi t de n Finger n fühlt e e r die Wunden , di e Yaxtu n gekratz t hatte . Noc h imme r empfan d er keinen Schmer z . In seinem Kopf ein Sause n . Sei n Körpe r fühlte sic h frem d an , s o leich t wi e au s Nebe l un d Lich t geformt . Wiede r sa h e r u m sic h . Weiter tanzten überall die Priester, im ganze n Stadio n . Ihr e Bein e stampfte n . Ihre Arme fuhren durch di e Luft . Wiede r un d wiede r stieße n di e Messe r hinab . Wie Adler , dacht e Dieg o . Di e Klinge n bisse n i n Hau t un d Fleisc h . Viele Priester trugen nur noch Fetze n . G oldene Lappen, maisgelb e ode r grau e . Blau e Fetze n ode r jadegrün e . Die tanzende n Leibe r leuchtete n . Gehüll t i n ih r eigene s Blut .
    Novizen aller Orden liefen zuhauf auf den Tribünen umhe r . Statt Körben voll duftender Zigarren trugen sie nun tönerne Krüg e . Fe i erlich schritten sie von einem Priester zum nächste n . Finge n mi t bunte n Bänder n da s Blu t auf , da s au s de n Wunden rann , un d lenkte n e s i n ihr e Krüg e . Di e Amphoren , dachte Diego, sahen keinen Deut anders aus als die Krüge, in denen die May a ihr e Büche r aufb e wahrte n . Sie schreiben es mit rotem Blu t .
    Au f einma l stan d Ixkuku l vo r ihm . Umgebe n vo n drei , fünf, ach t niedere n Priesterinne n Ixquics , un d si e all e sahe n ih n voller Kumme r a n .
    »Was habt Ihr getan, Bruder Pferd?« Ixkukuls Stimme klang besorg t . Und vorwur f svoll. Ih r Blic k glit t a n seine r Gestalt hinab . E r folgt e ihm , mi t tastende n Hände n un d Auge n . Seine Wangen , sei n Hals , mi t Wunde n übersä t . Sein e Robe , übe r der Brust in Fetze n . O mei n Got t .
    »Ih r - ih r mißversteh t das , Schweste r Mon d .« Flehentlic h sah e r s i e a n . Si e erwidert e seine n Blick , wortlos . Ihr e Auge n voll Trauer und Zor n . E r wollt e e s ih r erkläre n . Doc h e r bracht e kein Wor t meh r hervor . Ich habe nicht wie die anderen getanzt . Nicht mit

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