Die Maya Priesterin
Jäger nickt e . Aufmerksam sah er den Pferdegottprieste r a n . Sei n Gesich t lie ß wede r Erschöpfun g noch Todes angs t erkenne n . »Wi e Ixbalanqué un d Huhnapú .« Seine Stimm e wa r tie f un d melodisc h .
»Sin d di e göttliche n Zwilling e nich t zwe i Brüder? « Diego mußt e lächel n . Vo r Erstaunen , doc h ebens o vo r Sympathie .
»Die Sonnengottpriester haben Brüder aus ihnen gemacht. Abe r da s is t ein e Verfälschun g .« Chacbala m ga b sic h keine Mühe , sein e Stimm e z u dämpfe n .
Diego starrte ihn a n . »Wa s woll t Ih r dami t sagen?«
»Nach der ursprünglichen Überlieferung war Ixbalanqué eine Fra u . Die Zwillingsschwester von Huhnapú .« Chacbalam zuckte mi t de n Schulter n . »Un d sein e Geliebt e .«
Seine Geliebte? Bedeutete das etwa... ? E r drängt e den Gedanke n beiseite . Zumindes t fü r de n Momen t . »Das also sind di e Spottreden , dere n Ih r bezichtig t wurdet?«
Wiede r nickt e de r jung e Jäger . »De r Lahki n nenn t e s Sp ott, ic h nenn e e s Wahrheit .« Sein Gesicht verdüsterte sic h . »Der Zwillin g a n Huhnapús Seit e wa r ein e Fra u . Si e rettet e ih m das Lebe n . Mi t ihre r Hilf e besiegt e e r di e Todesherre n . Si e beide wurde n daraufhi n z u Götter n verklärt . Herr Sonne und Frau Mon d .«
De r Pate r starrt e ih n a n . Seine Gedanken wirbelte n . Wieder und wieder stieß er sich an dem Wort, das Chacbalam leichthin ausgesproche n hatte . Sein e Geliebt e .
»Ich begreife, daß dem Lahkin diese Wahrheit nicht gefällt«, fuh r Chacbala m for t . »Un d doc h werd e i c h sie wiederholen, solange mein Kopf noch auf diesem Hals sitzt.« E r faßt e sic h an di e Kehl e . Angs t glom m i n seine n Auge n auf , nu r fü r einen kurze n Moment . Er sprang au f . »Prieste r vo n Tayasal!«
Auch Diego erhob sic h . E r sa h u m sich , vo n Furch t erfüll t . C h ac b ala m zieh t mic h mi t i n sei n Verderben , dacht e er . Doch fü r eine n Rückzu g wa r e s z u spät .
»Prieste r vo n Tayasal! « Chacbalam s Stimm e hallt e durc h das Stadio n . »Ihr alle sollt wissen, warum der Lahkin beschlossen hat , mic h un d mein e Gefährte n z u opfer n .« E r hiel t inne . Tausend e vo n Priester n au f de m ganze n Plat z starrte n ih n a n . Ihn und den Pferdegottpriester, der als einziger neben dem todgeweihte n Frevle r stan d . »Wir sollen sterben«, rief Chacbalam , »wei l wi r gewag t haben , di e Wahrhei t z u sage n . Die Pries ter des Sonnengottes haben den Glauben der Maya verfälsch t . Di e Botschaf t de r Götte r un d di e Überlieferung unserer Ahne n .«
Vo n alle n Seite n eilte n nu n Sonnengottprieste r au f ih n z u . Chacbala m lie ß sic h nich t beirre n . Sein e Stimme , tie f und samten, dröhnte übe r de n Plat z . »Di e Prieste r de s Sonnengottes behaupten , da ß Ixb a l anqu é un d Huhnap ú Brüde r seie n . Das ist nich t wah r . E s sin d Zwillingsgeschwister . Ixbalanqué is t die Schweste r vo n Huhnapú . Sie beide wurden zu Göttern gleichen Range s verklärt . Ixqui c un d Aha u Kinic h . Auc h de r obersten Priesteri n Ixquic s gebühr t dahe r de r gleich e Ran g wi e dem Lahki n . De r gleich e Ran g un d di e gleich e Mach t .«
Zwe i Sonnengottprieste r stürzte n sic h au f ihn . Chacbalam schüttelt e si e a b wi e Fliege n . Dieg o wa r zurückgewiche n . Das Her z klopft e ih m bi s zu m Hal s . Rasc h war f e r eine n Blick hinauf zum Tempel des Lahki n . De r Hoheprieste r sa ß reglo s auf seine m Thro n . Sein Blick schien über den Todgeweihten hinwegzugehen , de r ih m sein e Wahrhei t entgegenschri e .
»Ehrwürdiger Lahkin! Im Namen Ixquic s forder e ic h Euch auf : Gesteht , da ß unse r Glaub e verfälsch t wurde! « Chacbalams Stimm e überschlu g sic h . »Huldigt der Mondgöttin! Erklärt vor alle r Augen , da ß Ixqui c un d Aha u Kinic h gleiche n Ranges ...«
Weite r ka m e r nich t . Ei n halbe s Dutzen d Sonneng o ttpriester warfe n sic h au f ihn . Golden e Hünen , di e ih n z u Bode n rissen und unter sich begrube n .
»De r Canek ...« hört e Dieg o ih n noc h rufen , »Ixkuku l zur Hohepriesterin erhebe n ... angesehe n un d mächti g wi e Ihr selbst!«
Meh r wa r nich t z u verstehe n . Chacbalam gurgelt e . Die Prieste r de s Lahki n schluge n au f ih n ei n . Einmal bäumte er sich noc h au f . Dan n tra f ih n ei n Knüppe l mitte n au f di e Stir n . Sein Kop f san k zu r Seite . Au f de m Ban d u m sein e Stir n erschie n ein Wirrwar r
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