Die Maya Priesterin
Widersa c her s ab . »Der Pferdegottpriester emp f ä ng t heut e keine Besuche r meh r .«
»Besucher? « De r Prieste r Cha'ac s grunzte . »Wi r sind Wächter , sein e Ehrengarde . Melde t ih m das , sofor t .«
»Scher t euc h zu m Teufel! « Hernán spie seinem Widersacher in s Gesicht .
Ei n wilde s G erange l ho b a n . Der Mestize sprang seinem Gegner an die Kehle. Yaxtu n ho b sei n Kni e un d stie ß e s dem hageren Priester in den Bauc h . Si e stürzte n z u Boden , fluchend un d keuchen d .
»Auseinander . Sofor t .« Unbemerkt war Diego nähergetrete n .
»We r wag t es , de n T e mpe l de s Pferdegotte s z u entweihen?«
Der bullige Priester rappelte sich au f . Er keuchte und rieb sich di e Kehle . »Wi r sin d gekommen , Euc h zu r Opferstätt e zu geleite n .« Sei n Blic k durchbohrt e de n Pater . »Folg t un s .«
Weni g ehrerbietig e Worte . Dieg o mustert e di e beiden Männe r . Auch der hagere Regengottpriester hatte sich erhobe n . Finster starrten sie ihn an, die Arme vor der Brust verschränk t . Waru m ware n gerad e si e ausgesand t worden ? Waru m keine Priester des La h k in ? Ei n weitere s schlechte s Vorzeichen , dachte er . Einen Augenblick erwog er, die beiden wieder wegzuschicke n . Abe r e s wa r nich t ratsa m .
Yaxtun und der Mestize sahen ihren Herrn a n . Anscheinend wartete n si e nu r au f seine n Befehl , sic h neuerlic h au f die Graukutten zu stürze n . Dieg o macht e ihne n ein besc hwichtigende s Zeiche n . Dan n zo g e r Hernán zu r Seite . »Wo is t Julkin?«
»Dort , Her r .« De r Mestiz e zo g ein e Grimasse . »Unte r dem Altar .«
De r Pate r wandt e sic h u m . Wahrhaftig , dor t kauert e de r kleine Bücherpriester . Nur seine Augen, weit vor Schrecken, leucht e te n i m Dunkeln . Beinahe hätte Diego aufgelacht. Gewiß nich t vo r Heiterkei t . »Keine r vo n euc h verläß t de n Tempel«, wie s e r de n Mestize n a n . »Un d ih r laß t weiterhi n niemanden ei n .«
»Nein , Herr .«
Herná n klan g bedrückt , dacht e de r Pater . Auc h sein e Miene wa r s orgenvoll . S o hab e ic h ih n selte n gesehe n . D a eilt e er bereits durch den abschüssigen Gang, hinab zum Maul des steinerne n Pferdes .
Si e trate n hinau s au f di e Stufe n übe r de m heilige n Plat z . Zu seine n Seite n schritte n di e beide n Prieste r Cha'acs , wortlos . De r Ta g neigt e sic h scho n . Stunde n mußt e e r übe r de r Formel verbrach t haben , ohn e z u bemerken , wi e di e Zei t verran n . Er tastet e übe r sein e Brust . Di e Bastblätte r i n seine r Tasche raschelte n . Kein beruhigendes Geräusch, dachte Dieg o . E s klang wi e da s Scharre n de r Satanspfot e i n seine m Traum .
Sie stiegen die Stufen zum heiligen Platz hinab. Unten drängte n i hn die Wächter in die ostwärts führende Allee. Seine Unruh e wuch s . »Wohi n gehe n wir ? W o finde t di e Zeremonie überhaup t statt?«
De r bullig e Regengottprieste r deutet e zu m untere n Ran d des Platzes . Vo r de m blutrote n Abendhimme l ragt e die Bücherpyramide au f . Danebe n erho b sic h B'ok - d'aanto j s Festung , ei n Koloß . »Auf der Pyramide Cha'acs«, sagte der grau e Prieste r . »Heut e is t Nul l U o . De r Mona t de s Regengottes beginnt . Wußte t Ih r da s nicht?«
Sie überquerten den heiligen Plat z . Tie f unte r ihne n spannte sic h di e ungeheur e Fläch e de s Haltuna , erglänzen d im Abendlich t . Seltsam , wi e gesprächi g de r bullig e Prieste r auf einma l wurde . Uo war der Frosch, soviel wußte auch D i eg o . Der Frosc h abe r wa r ei n Geisttie r de s Regengottes , wi e ih m sein Begleiter erklärt e . Z u U o stie g Cha'a c folglic h i n die Menschenwel t hinab . Es war die Zeitspanne seiner größten Mach t i m ganze n Sonnenjahr . De r Uina l de r Frösche , Kröten, Tümpeltiere . Wä h ren d U o wa r de r Regengot t mächtige r noc h als Aha u .
Si e erklomme n di e Pyramidentreppe . Vor wenigen Tagen erst, dachte Diego, hatten andere Priester Cha'acs ihn diese Stufen hinabgejagt . Sein e heutige n Begleite r abe r wurde n immer zugänglicher , zumindes t reds eliger, je höher sie gelangte n .
Auc h de r hager e Regengottprieste r mischt e sic h nu n i n die Belehrungen ein. »Während Uo finden alle bedeutenden Zeremonie n hie r be i un s statt . I n Cha'ac s Heiligtum . S o kann sic h de r Regengot t auc h a n jene n Opfer n laben , die h auptsächlic h andere n Götter n zugedach t sin d .«
»Die Zeremonie wird ein wenig angepaßt«,
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