Die Maya Priesterin
eile n un d jene m Chacbala m die gewünschten Zahlen zu entlocke n . S o gescha h es . Das ist alles, liebe r Her r .«
Dieg o mustert e ihn , volle r Argwoh n . Wa s Julki n gesag t hatte, klan g e inleuchten d . Auch hatte der kleine Priester voller Eifer gesprochen , nich t wi e jemand , de r sic h listi g verstellt e . Dennoch konnte alles ganz a n der s gewese n sein .
»Lassen wir das«, brummte e r . »Ein e Zah l fehlt . Hat Chacbala m nicht s daz u gesagt ? Welche r de r Lei b seiner Wiederkeh r sei n werde?«
»Nein , Her r . E r lie ß lediglic h ausrichten , da ß Euc h di e Zahl rechtzeiti g zukomme n wird . De m beschwörende n P riester , wie e s i n de r Botschaf t heiß t .«
Zukommen ? Vielleich t durc h ein e Vision ? Beinah e hätt e er aufgelacht . I n diese r Satanswel t schie n ih m mittlerweil e alles möglic h . Wi e ander s könnt e de r Cane k Ereigniss e schauen , die tatsächlich geschehen waren, zwanzig Tagesreisen entfernt? Un d di e Vision , dacht e Diego , di e ic h selbs t empfing ? De r Tanz de r tausen d Opfermesser . Di e leuchtende n Leiber , gehüll t i n ihr eigene s Blut . Wiede r überlie f ih n ei n Frösteln .
»Nu n gut . Noch können wir warte n .« E r scho b da s Blat t mi t de n heilige n Zahle n i n sein e Rob e . »La ß mic h ei n weni g allein, Julki n . Ic h wil l mic h i n diese n Tex t versenken , dami t die Beschwörun g nachhe r auc h geling t . Zu r Stund e de s Mua n . Bereite derweil die Opfergaben vor, die wir benötige n . Goldstaub für Aha u . Si l be r fü r Ixqui c . D u weiß t e s besse r als ic h . Aber bleibe im Tempe l .«
Julki n verlie ß de n Rau m un d schlo ß di e Tü r . Dieg o kehrt e an de n Tisc h zurück . Mi t eine m Schaude r scho b e r da s uralt e Buch beiseite . Di e schwarz e Lederhaut , ihr e rauh e Behaarun g flößten ih m Absche u ei n . Wi e ei n Stüc k gegerbte s Satansfell , dacht e er .
Er versuchte sich zu beruhige n . Seine Lage mit nüchternem Blic k z u sehe n . Selbs t wen n di e Forme l wirksa m sei n sollte, dacht e er , solang e si e mei n Geburtsdatu m nich t kennen , könne si e mi r nicht s a nhabe n . Un d wi e wolle n si e e s herausfinden, gegen meinen Willen? Unmöglich, dachte e r . Und erstarrte im selbe n Momen t vo r Schreck . I n Ixchel , dacht e er , damals , al s ich im Heilhaus der Männer la g . Ixtz'a k hatt e ih m vo n Zot z erzählt, de m Fledermausgott . Da ß Zot z eine n Uina l i m Sonnenjah r der May a regiere . Si e hatte n nachgerechnet , i n welche n Uina l sein Geburtsta g fie l . Spaßeshalber , wi e e r damal s glaubte . Lachend, al s sic h zeigte , da ß e r tatsächlic h z u Zot z gebore n war . An Vier Cim i Vie r Zot z .
Ixtz'ak , dach t e e r nun , klein e Schwester , auc h du ? Nein , er mocht e e s nicht glaube n . Niemandem in der ganzen Mayawelt vertraut e e r rückhaltlose r al s ih r . Zufall, beschloß er, daß wir damals auch über Geburtstage sprache n . Niemals hätte Ixtz'ak mic h ausgehorch t .
Neuerli c h vertiefte er sich in die Formel der Wiederkehr.
»Ahpuch und der beschwörende Priester sind verbunde n . Gott
des Totenreichs, gib unsere verstorbenen Wesen fre i ...«
8
Auf einmal vernahm er helle Rufe, Kampfgeschre i . Hernán, dacht e er , vor n i m Altarrau m . E r spran g au f . Stie ß mi t de m Knie a n de n Tisc h un d eilt e fluchen d zu r Tür . Hinte r ih m fie l etwa s zu Boden , mi t dumpfe m Klan g . E r wandt e sic h um . Da s uralte Buc h . E s la g nebe n de m Tisch , aufgeblättert , bäuchlings . Wie ei n urzeitliche s Tie r sa h e s aus , Frosc h ode r Kröte , schwar z und rau h behaar t .
Dieg o rannt e weiter . Das Gemach der Gehilfe n . Nieman d war zu g ege n . Di e Ruf e vor n wurde n greller . Er hastete durch die Sakriste i . Di e Silbersiche l unte r seine r Rob e klirrte . Au f der Schwell e zu m Altarrau m sa h e r u m sic h .
Vor n i n de r Eingangstü r stande n Hernán un d Yaxtu n . Ihnen gegenübe r zwe i Männe r i n graue n Gewändern , eine r lan g und hager, der andere von bulliger Gestalt. De r Ate m stockt e ihm . Prieste r Cha'acs .
»I m Name n de s Regengottes , laß t un s ein! « De r bullige Pries te r packt e Hernán be i de n Schulter n .
»Wi r habe n Befehl , eure n Herr n abzuhole n .« De r Hagere schwan g di e Faus t vo r Yaxtun s Gesicht .
»Un d wi r habe n Befehl , niemande n einzulassen! « Hernáns Stimm e wa r heise r vo r Erregun g . Er schüttelte die Hände seines
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