Die Maya Priesterin
ß trof f ih m i n de n Krage n . De r zäh e Gest a nk würgt e ih n i n de r Kehle . E r wandt e sic h um , zu r Mitt e des Raume s hi n . Un d fuh r zusamme n . Nein, es durfte nicht sein. Unte r seine m Ar m erstarrt e de r Mestize . Si e wechselte n einen Blick . Au s un d vorbe i .
Wi e lang e si e dor t scho n gestande n hatten , Dieg o wü r d e es ni e erfahre n . Sechs niedere Priester Cha'acs. Fackel n i n den Händen, Schulter an Schulter, reglos wie Skulpturen aus grauem Stei n . Jetz t trate n si e zu r Seite , j e z u dreie n nac h link s und rechts .
Durch die Lücke schritt B'ok - d'aantoj , di e Arm e vo r de r Brust verschränk t . »Ah, Bruder Pferd. E s is t soweit .« Er schien durchau s nich t erstaunt , de n weiße n Man n i n seine r Pyramide anzutreffe n . Wede r überrasch t noc h erzürn t . Sondern erfüllt von jene m grimmige n Ernst , de r ih n niemal s z u verlasse n schie n .
»Ih r b r ing t da s Buch?«
»Ic h bring e e s nicht .« Diego versuchte sich freizuräusper n . Doc h sein e Stimm e blie b beleg t . »Da s Buc h is t a n einem sichere n Ort . Ih r bekomm t es , Brude r Wolke , wen n Ih r Julkin freigegebe n habt .« Da s Her z schlu g ih m bi s zu m Hals . Au f den Mes t ize n gestützt , hinkt e e r einig e Schritt e au f B'ok - d'aanto j z u .
»De r Bücherprieste r is t doc h hie r be i Euch?«
B'ok - d'aantoj starrt e ih n an , mi t unbewegte r Miene . »Behaltet Euer Buc h . Ic h brauch e e s nich t .« E r ho b ein e Han d .
Hinte r ih m bückte n sic h zwe i nied e r e Priester . Machte n sich a n de m Verschla g z u schaffe n un d zoge n ei n verworrenes Bünde l hervo r . Schwarz e Haare , lang e Glieder , kakaobraune Hau t . Dieg o nah m de n Ar m vo n de n Schulter n de s Mestize n . Wi e betäub t hinkt e e r nähe r hera n . Di e Prieste r zerrte n das Bünde l z u B'ok - d'aantoj . Richtete n e s au f . Hielte n e s a n den Arme n fes t mi t rohe m Griff . Unte r de m wirre n Haa r ka m ein Gesich t zu m Vorschei n . Di e Auge n geweite t vo r Angs t .
O gütige r Gott . Wa r e s Julkin ? Nei n . Un d dennoc h . Satanisch e Wahl . Dieg o stöhnt e auf . S o jun g noch , dacht e er, rehhaf t . E s wa r de r königlich e Läufer , beben d a m ganze n Lei b .
»Was ... hab t Ih r mi t ih m vor? « Dieg o streckt e ein e Han d vo r .
»Laß t ihn , ic h befehl e es!«
»E r befiehl t es .« B'ok - d'aantoj wiederholte es, in sachlichem To n , al s stimm e e r de r Anordnun g z u . Da s Messe r mußt e schon i n seine r Han d verborge n gewese n sei n . Mit der Rechten beschrie b e r au f de r nackte n Brus t eine n rasche n Krei s . Der Jung e schri e au f . Da s Her z quol l au s seine r Brust , i n einem Schwal l vo n Blut .
B'ok - d'aantoj ri ß e s herau s . Da s Her z zuckt e au f seine r Hand, triefen d vo r Blut . E r streckt e e s Dieg o entgege n . »Uo« , sagt e er .
»Der Mensch ist eine Wolke, und das Herz ist ein Frosc h . Wenn e s regnet , komm t de r Frosc h hervo r . Wußtet Ihr das, weißer Mann?«
Diego starrte ihn a n , da s Her z au f seine r Han d . Wi e e s sich blähte . Ei n Alptraum , dacht e er . Doc h e s wa r kei n Trau m . Der Läufe r stan d noc h imme r aufrech t vo r de m oberste n Priester Cha'acs . Dabe i konnt e kei n Lebe n meh r i n ih m sein . Nu r die beide n niedere n Prieste r hielten , s e in e Arm e umklammernd , den Leichna m noc h aufrech t . Blu t pulst e au s seine r Brus t . Sei n Kopf wa r zu r Seit e gesunke n . Di e Auge n starrte n i n di e Höhe, verdreh t wi e au f alte n Bildnisse n de r Seher .
»Schlächter! « Endlic h fan d e r sein e Stimm e wieder . Doch sei n Gei s t wa r noc h imme r wi e betäubt . »Wie viele Menschen hab t Ih r scho n gemordet ? Geb t Ih r zu , auc h da s Massake r von Sa n Benit o verüb t z u haben ? Un d Dutzend e weitere r Greuel , im ganze n Land?«
B'ok - d'aantoj sa h ih n finste r a n . »Waru m frag t Ih r nicht , wie viele n M e nsche n ic h da s Lebe n zurückgegebe n habe ? Paß t gut auf , weiße r Man n .«
I m Hintergrun d stande n noc h imme r vie r seine r Prieste r . Fackel n i n de n Händen , Leibe r un d Miene n wi e au s Stei n . Von de n Fackel n gin g ei n Geruc h aus , nac h Pilze n un d Wurzeln , der Dieg o bek ann t vorka m . Abe r woher ? E r fan d kein e Zeit , darüber nachzudenke n . Ei n Zeiche n vo n B'ok - d'aantoj , un d eine r der Prieste r zo g ei n Krüglei n au s seine r Robe . Er öffnete die winzig e Amphor e un d tra t
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