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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Tote , die mi t starre m Blic k z u ih m aufsa h .
    E r schaut e nac h obe n . Dor t kauert e de r Mestize , übe r den Schachtran d gebeug t . Nur seine gespr eizte n Kni e sahe n hervor, dazwische n da s rund e Gesicht , di e gebleckte n Zähn e . Neben ihm stand der Kru g . Flammen tanzten darübe r . Diese s Buch brannt e ergiebige r al s da s erste . Hernán ha t recht , ohn e Licht wäre n wi r gan z verloren , dacht e Dieg o . Dessen Zehen in diesem Momen t etwa s Weiches , Kalte s berührte n . O mein Got t . Ixo'o m . Ih r Gesich t . E r zappelt e mi t de n Beine n . Die Krücke über ihm ächzte . E r tastet e mi t de n Füße n umher .
    Nu r ruhig . Sein e Händ e umklammerte n nu n de n unteren Stock . Rasc h rutscht e e r a n de m glatte n Hol z hinab . Sein e Füße schwebte n übe r ihre m Leib . Noch wagte er nicht, sein Gewicht vo n de n Arme n z u verlager n . Unte r ihre m Rump f wa r nicht s als dreißi g Schritt e Luft . Doch seine Kräfte schwande n . In Gedanken bat er Ixo'om um Verzeihun g . Dan n brac h t e e r seine Beine in die Waagrechte und glitt über sie, hinein in den seitliche n Gan g .
    De r Tunne l wa r enge r al s erwartet . Unte r sic h spürt e er , kalt un d weich , de n Körpe r de r Tote n . Mi t de m Rücke n la g e r auf ihr , mi t de n Hände n stie ß e r sic h a n de n Wände n ab . Ihre Nackthei t beschämt e ih n . S o rasc h e s gehe n mochte , robbt e er rücklings über den Leichna m .
    Endlic h wa r e r übe r si e hinwe g . Keuchend wendete er sich u m . Jetz t la g e r au f de m Bauch , mi t de m Kop f be i ihre n Füße n . Einen Moment erwog er ernsthaft, den L eichna m hinabzustoße n . Dan n wär e de r We g fre i fü r Herná n . Un d fü r ihre n Rückweg, fall s si e di e Fluch t ergreife n mußte n . Abe r e r bracht e e s nicht übe r sic h .
    De r Mestize . Augenblick e späte r wa r e r übe r ihr . Den lodernde n Kru g i m Ar m . E r mußt e mi t eine r Hand hinabgehangel t sein , affe n g leic h . Rücklings glitt er über den Leichna m .
    Dieg o wa r tiefe r i n de n Stolle n zurückgewiche n . Auc h Hernán dreht e sic h jetz t au f de n Bauc h . So krochen sie, die Füße voran, durch die Dunkelheit. Eine deutliche Steigung, dachte Dieg o , wi e e r e s vermute t hatte . Es erklärte, warum Ixo'om den Tunnel hinabgerutscht wa r . Ih r Leichna m un d di e Dutzend e Tuniken , in di e si e damal s eingewickel t war , wi e i n eine n Koko n . Zugleich lie ß ih n di e Steigun g hoffen , da ß de r Gan g direk t i n das Gewölb e u n ter Cha'acs Pyramide führte. Wen n e s auc h dort drübe n eine n senkrechte n Schach t gibt , dacht e er , komme n wir nich t weiter .
    Direkt vor seinem Gesicht bewegten sich Hernán s Füß e auf un d ab . Da s Buc h i n de r Amphor e brannt e prasselnd , wie trockene s Lau b . Vie l z u laut , dacht e Dieg o . Si e höre n un s von weite m . Plötzlic h schlu g ih m da s Her z bi s zu m Hal s .
    Mi t de n Hände n fuh r e r wiede r un d wiede r übe r die Seitenwände . Wi e al t mocht e die s Gemäue r sein ? Ro h behauen, verwitter t un d zerklüfte t . Au f einma l faßt e e r in s Le e re . Keine Seitenwänd e mehr . De r Stolle n wa r z u Ende .
    Vorsichti g tastet e e r mi t de n Füße n umher . Steinerner Untergrund, wie bishe r . Kei n Schacht , de r sic h au f einma l unter ihm öffnete, dreißig Schritte tie f . E r kroc h zu r Seit e un d wartete .
    Herná n . D a ka m e r scho n . Die Augen des Mestizen glühte n .
    Di e Flamme n tanzte n übe r de m Kru g . Vorsichti g richtete n sie sich au f . Tatsächlich , dacht e Diego , de r Gan g hatt e si e direkt unte r B'ok - d'aanto j s Pyramid e geführt . I n ei n Gewölbe , ähnlich dem unter der Bücherpyramide . E r nah m Herná n di e Amphore a b un d leuchtet e umhe r .
    Ein e Treppe , wenig e Stufen , stei l hinau f . Oben eine Tür, in de n Rahme n gelehnt . Vielleich t ha t Ixo'o m noc h gelebt , dachte er . Vielleich t is t si e hierhe r geflohen , unte r di e Erde , mi t letzter Kraft . Ode r d i e Prieste r Cha'ac s habe n de n Haufe n alte r Tuniken hie r hinei n geworfe n un d de n Leichna m dari n nich t bemerk t .
    Ei n Fröstel n überlie f ihn . »Gehen wir.« Er schlang seinen linken Arm um die Schultern des Mestize n . So stiegen sie die Trepp e empor . Stieße n drobe n di e Tü r auf , handbreit , und spähte n .
    Ei n weite r Raum , schwindeln d hoc h un d ungewi ß erhellt . An den Wänden bauchige Behältnisse, wohin man auch sa h . Es

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