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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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nebe n B'ok - d'aanto j .
    Ei n Schwal l grauenvolle n Gestank s fuh r d arau s hervo r . Wieder verspürte Diego ein Würge n . Es war der gleiche Geruch, dacht e er , de r auc h vo n de n glühende n Amphore n ausging .
    B'ok - d'aantoj streckt e de m niedere n Prieste r sein e link e Hand entgege n . Au f seine r Rechte n la g noc h imme r da s bluttriefende Her z . Der niedere Priester kehrte die kleine Amphore u m . Eine zäh e Substan z trof f hervor , fetti g un d vo n fahle m Rot . Er ließ einig e Tropfe n au f B'ok - d'aanto j s Han d rinne n . De r oberste Prieste r murmelt e ein e Beschwörun g . Eintöniger Singsang, nicht z u verst e he n . Die Priester im Hintergrund schwenkten nun ihre Fackeln, hin und her, wie Weihrauchwede l . Qualm stieg empor, wabert e durc h di e Pyramide .
    Wi e unte r eine m Ban n sa h Dieg o de m oberste n Priester Cha'ac s z u . Schwer f ä llig bewegten sich seine Gedanke n . Er em p fan d überhaup t nichts , wede r Empörun g noc h Traue r . Nicht einma l Todesangs t . Die Fackeln, dachte er. Si e habe n dem Rauch etwas beigemischt, das Geist und Seele betäubt. Auch diese r Gedank e löst e keinerle i Gefüh l i n ih m au s .
    B'ok - d'aantoj beugt e sic h übe r d e n Tote n . Mi t de r Rechten scho b e r da s Her z i n de n Leichna m zurück , mi t de r Linken verrie b e r di e zäh e Schmier e au f de r Brus t de s Läufers . Der Pater folgte jeder seiner Bewegunge n . Au f einma l schie n e s ihm möglic h . Hatte sich die Wunde schon geschlossen? Ha tt e sich de r Bot e nich t geregt ? Unablässi g verrie b B'ok - d'aanto j den gräulichen Tran auf dem Körper des Tote n . Au f seine r Brus t . Au f Wange n un d Stir n . Er murmelte Beschwörunge n . Die Priester schwenkten ihre Fackel n . Dieg o blinzelte .
    Da ! Jetz t ho b de r Bot e wahrhafti g de n Kop f . Oder nicht? Der Blick seiner verdrehten Augen klärte sic h . Schon hob er einen Fu ß . Sein e Gestal t erbebte . Al s woll e e r gleic h au f - und davonlaufen, unfaßbar rasc h . Dieg o nickt e ih m z u . Er wollte etwa s sagen , de m Läufe r eine n Gru ß zuru f en , doc h e r brachte kei n Wor t hervor .
    »Herr , helft! « Hernán s Stimme , irgendw o i n seine m Rücke n . Schwerf ä lli g wandt e sic h Dieg o um . E r sa h ebe n noch , wi e drei nieder e Prieste r de n Mestize n davonschleiften , i n Richtun g der Regal e .
    Was sollte er jetzt tun? H i nte r sic h vernah m e r eine n dumpfen Lau t . E r war f eine n Blic k übe r di e Schulte r . De r Bot e lag verkrümm t a m Bode n . Brus t un d Bauc h beschmier t mi t Blu t und ros a g raue m Tra n . Einig e Schritt e abseit s stande n di e drei andere n niedere n Priester . Vo n B'ok - d'aanto j wa r nicht s meh r zu sehe n .
    Dieg o ri ß sic h vo n de m Anblic k los . Wieder wandte er sich u m . Hernán schrie und schrie. E r bäumt e sic h au f . Aber es half nichts . Zwe i Graukutte n verdrehte n ih m di e Arme . Der dritte Prieste r ri ß ih m di e Tunik a vo m Leib , de n Schur z . Nack t stand e r da . Jetz t ers t begrif f Dieg o . Hinkend setzte er sich in Bewegun g . Was konnte er allein unternehmen? Gegen sechs Schlächte r B'ok - d'aanto j s? Nichts. Es war alles zu End e . Aber zumindest würden sie kämpfend untergehe n .
    Zwe i Graukutte n hielte n de n Mestize n noc h imme r fest . Der dritte Priester streckte sich vor einer Amphore, zu ihrem Hals empor . De r Pfrop f sa ß nu r los e darau f . De r Prieste r zo g ihn herau s . Di e beide n andere n packte n de n Mestize n be i Schultern un d Füße n . Si e stemmte n ih n i n di e H ö h e un d schobe n ihn kopfübe r i n de n Kru g .
    Fü r eine n Momen t hiel t Dieg o inne . Entsetzen und Zorn stiegen in ihm empor, stärker als der betäubende Rauc h . Er ballt e di e Fäuste . Fuchtelt e mi t de n Arme n un d hinkt e mit verdoppelter Eile weite r . Au s de m Inner n de s Krug s glaubt e er Hernán s Schrei e z u höre n . Dan n glit t de r Pfrop f zurüc k i n den Hal s de r Amphore . Ein Priester beugte sich über das Kohlenbecke n un d blie s i n di e Glut . Die beiden anderen sahen ih m entgegen , di e Arm e vo r de r Brus t verschränk t .
    I n Gedanke n s tammelt e e r ei n Gebet . Herr im Himmel, wenn Du mich noch nicht ganz verstoßen has t . Bitte hilf mir jetzt in meine r No t . Amen . E r hinkt e weite r un d weiter . Ohn e auc h nur zu ahnen, was er beginnen sollt e . Wi e Unwetterwolke n schienen ih m jetz t di e glühende n K rüge , unheilvol l übe r ih m

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