Die Maya Priesterin
Aha u . Sein Licht vergoldet e di e gezackt e Silhouett e de r Stadt . Au f de r weiten Fläch e de s See s trie b ei n Boo t . Un d d a noc h ein s . Dort ein drittes . Di e Krokodil e unte r ih m stampfte n un d schnaubte n . Der Zapot e knarrt e un d st öhnte . Di e Tot e schwan g hi n un d her .
Sieben , elf , dreiundzwanzi g Boot e zählt e Dieg o . Dann entschlo ß e r sic h aufzustehe n . Der Baum schaukelte wie ein Schiffsmas t be i Stur m . Mit einem Arm umschlang er den Stamm , mi t de m andere n began n e r z u winke n . »Z u Hilfe ! « Er schri e e s . »Komm t herbei!«
Di e Krokodil e warfe n sic h gege n de n Bau m . Ein e Echse schnappt e nac h de r Entstellte n un d fie l zurüc k i n da s Gewimmel de r andere n Krokodile . Fischer, dachte Diego, im Morgengrauen ziehe n si e au s .
De r Bau m tanzte . Di e Erd e dr ö hnte unter den Sprüngen der Bestie n . E r schri e noc h imme r . Schri e un d winkte . Dabei hatten di e Männe r i n de n Boote n ih n längs t gesehe n .
Vo n alle n Seite n hielte n si e nu n au f di e Inse l z u . Schon nahte n di e erste n de m Ufer . Mi t ihre n Ruder n hiebe n si e au f die Krokodil e ein , furchtlos . Di e Echse n glitte n zurüc k i n de n See .
Die Fischer sprangen aus den Boote n . Diego umklammerte noc h imme r de n Baum . Nu n gin g e r i n di e Kni e . Behutsam wollt e e r sic h au f de n As t unte r ih m gleite n lasse n . D a stie ß er mi t de m Fu ß di e Tot e a n . Si e stürzt e hinab .
Unten stand ein Fische r . Er fing den Leichnam auf, ohne auch nu r z u wanke n . Vorsichti g lie ß e r di e Tot e z u Bode n gleite n . Dan n sa h e r z u Dieg o empor . »Wollt Ihr auch springen, Herr?
Nu r zu , ic h fang e Euc h au f .«
»Danke , Ajsá t , i c h schaffe es allei n .«
»Diese r Lei b gehört e Ajsá t . Nu n gehör t e r mir .« De r Mann sah an seiner muskelstarrenden Gestalt hinab, als erstaune ihn de r Anblick . »Ic h bi n wahrhafti g zurückgekehrt .« Sein e Stimme wa r tie f un d melodisc h . »Dan k Eure r Kuns t un d Gnade , liebster Herr .«
Dieg o stie g hinab . I n seine m Kop f nu r sausend e Leere . Der Man n war f sic h ih m z u Füße n . Mi t Ajsá t s starken Händen umklammert e e r di e Fußknöche l de s Paters . Mi t Chacbalams Stimm e stammelt e e r Dankesworte .
Die anderen Fischer brachen in Jubel aus . Rasc h brachte n sie einig e Tüche r herbei , di e Blöß e de s Götterbote n un d de r Toten z u verhülle n . Dan n stobe n ihr e Boot e übe r de n See .
Wei t langsame r folgt e Ajsá t s Boot . Diego saß ihm gegenüber, s o stil l wi e Ixo'o m nebe n ihm . Ih r Fährman n schie n im Gebr auc h de r Rude r weni g geübt .
Endlic h machte n si e a n de r Hafenmaue r fes t . Da hatte sich die Kund e scho n i n de r ganze n Stad t verbreitet . Ein e riesige Menschenmeng e erwartet e si e a m Ka i . E s wa r de r Morge n von Eins Aha u .
2
A n de r Hafenmaue r hatte n golden e Mönc h ssoldate n einen große n Halbkrei s abgesperrt . Dort war der Priesterrat versammelt, unter einem sonnengelben Baldachi n . De r oberste Pferdegottprieste r humpelt e au f si e z u . Schwe r stützt e e r sich auf die Schulter des Bootsmanns, der überdies den Leichnam tru g .
Alle obersten Priester waren erschiene n . Mi t unbewegten Mienen sahen sie ihm entgege n . Nich t z u erraten , wa s sie empfande n ode r dachte n . Auc h B'ok - d'aantoj war gekommen un d selbs t de r Lahkin . E r schie n noc h gebrechliche r geworde n . Rücklings lag er auf e i ne r goldene n Trage , wi e aufgebahr t . Nur di e rastlos e Bewegun g seine r Auge n verriet , da ß i n seinem greise n Lei b noc h imme r Lebe n wa r . Nebe n ih m stan d eine silbri g bespannt e Sänft e . Diego s Her z macht e eine n Sprun g . Kei n Zweifel , i n diese r Sänft e la g Ixkuku l . Seit zwölf Tagen scho n irrt e ihr e Seel e umher . Au f de r Such e nac h de m Bruder .
»Ehrwürdige r Lahkin , löblich e Priester .« E r löst e sic h von seine m Begleite r un d humpelt e weite r unte r de n Baldachin .
»Eins Ahau hat begonne n . De r Tag , a n de m sic h da s Schicksal vo n Tayasa l entscheide n soll .« E r wandt e sic h u m un d machte dem Bootsmann ein Zeiche n .
Alle r Auge n haftete n a n de r kraftvolle n Gestalt , di e zögernd nähertrat, den Leichnam in den Arme n . Die Tote glitt zu Bode n . Blicklo s starrt e Ixo'o m z u de n Priester n emp o r . »Dies ist das Wer k B'ok - d'aantoj s« , sagt e Dieg o .
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