Die Maya Priesterin
z . Vielleicht, als er au f de m Se e aufschlug , vielleich t später , i n de r r eißenden Strömun g . Nichts gerettet a l s da s nackt e Leben , dacht e er . Immerhi n . Nich t einma l eine n Knoche n gebrochen , ode r doch? E r tastet e sic h übe r Arm e un d Rump f . Ein silberhelles Klirre n . E r mocht e e s kau m glaube n . Ixquic s Silberschnür e . Sie gürteten ih n noc h imme r . Mi t eine m Finge r fuh r e r au f de n Fäden entlan g . Geknüpf t a n di e Siche l de s Mondes .
Ein gutes Zeichen, dachte er. Alles verloren, Ixkukul, außer dir . Abermals fiel sein Blick auf die Entstellt e . Di e Wellen schaukelten ihren Leichna m . Grausiger Anblick . S o abrupt wandt e e r sic h ab , da ß e r beinah e da s Gleichgewich t verlor . Er klammert e sic h a n di e Astgabe l . Jetz t ers t bemerkt e er , da ß das Krokodi l nich t meh r unte r ih m saß , a m Fu ß de s Zapote .
W o hatt e sic h di e Besti e versteckt ? Versucht e si e ih n zu täuschen ? E r verrenkt e sic h de n Hals , nac h alle n Seite n . Al s er das nächste Mal zu Ixo'om sah, lag das Krokodil neben ihr, im Ufersan d .
O mei n Gott . Was hatte es vor? Er hatte geglaubt, daß B'ok - d'aantoj s Zaubersalb e di e Echs e vo n ih r fernhalte n würde . In San Benito waren selbst die Aasgeier vor den Toten zurückgeschreckt . Da s Krokodi l abe r schie n weniger empfindlic h z u sein . Oder der See hatte die Zaubersalbe von de m Leichna m gespült .
Wi e ei n Baumstam m sa h di e Echs e nu n wiede r au s . De r spitze Kop f ruht e n ebe n Ixo'om s Haup t i m San d . Der mächtige Leib ragt e wei t in s Wasser . Dieg o starrt e au f da s Krokodi l hina b . Er wagte nicht mehr, sich zu bewege n . Be i de m kleinste n Laut, dacht e er , fäll t da s Ungeheue r übe r si e her .
Endlic h ertru g e r e s nich t länger . Schulte r n un d Beine schmerzte n ihm , s o verkrampf t sa ß e r da . E r bewegt e sich zaghaft . De r As t ächzte . Da s Krokodi l spran g auf , schnappt e z u . Scho n glit t e s rückwärt s in s Wasser , gedankenschnell .
Diego sah auf Ixo'om hinab, voll Entsetzen und Schmer z . Er starrte auf den Schulterstumpf, das zerfetzte Fleisc h . Da s Untier hatt e ih r de n linke n Ar m abgebisse n . Genug, dachte er, übergenu g . D a wa r e r scho n de n Bau m hina b un d kniet e be i der Tote n . Zumindes t ihre n Leichna m beschützen , wen n scho n die Lebend e nicht . E r scho b die Arme unter sie und humpelte zum Zapot e zurück . War f si e übe r de n unterste n As t un d kletterte hinte r ih r he r .
Der Ast ächzte bedrohlic h . Gebeug t stan d Dieg o darau f . Aufs neu e ho b e r di e Tot e a n . Schwankend stand er auf der schmalen Schauke l .
Stemmt e de n Leichnam empor und wuchtete ihn auf den Ast übe r seine m Kop f . Sei n Ate m gin g keuchen d . Sei n Blic k fiel nach unte n . Das Krokodil war wieder da. Und mit ihm ein halbe s Dutzen d gepanzerte r Kumpan e . Rasch kletterte er an Ixo'o m vorbe i . Ers t al s e r wiede r i n s einer Astgabel saß, begann sein Herz zu rase n .
Wi e ein e Pupp e hin g di e Tot e unte r ihm , vornübergeneigt . Ihre Beine hingen hinab, der eine Ar m . A m Fu ß de s Zapote drängte n sic h di e Krokodile . Die Vorderfuße scharrten an der Rinde . Die spitzen Schnauzen witt e rte n empo r . Imme r mehr Echse n glitte n au s de m Wasser . Tückisc h spähte n si e umher . Ihre Schwänze hieben auf den Bode n . Ihre Panzer scharrten über San d un d Stein .
Augenblick e späte r wa r di e ganz e klein e Inse l mi t Echsen bedeckt . Ei n Gewimme l vo n Panzer n . Du t zend e Schnauzen , zu ih m emporgereckt . Gebann t sa h Dieg o z u ihne n hinab . Sie krauchte n übereinande r hi n . Verjagte n einande r mit Schweifhiebe n . Versetzten sich Bisse und rempelten einander a n . Imme r heftige r stieße n si e gege n de n Zapote . Mit aller Kraft kla m mert e sic h Dieg o a n sein e Astgabe l . De r Leichna m unter ih m schwan g hi n un d her . Scho n began n de r ganz e Baum bedrohlic h z u schaukeln . Gnad e uns .
Immer noch tauchten weitere Krokodile aus den Fluten auf.
Au f einma l fie l ih m K'ak'as - 'ic h ein , di e Götzengaler i e . Götter i m Himmel , Götte r i n de r Tiefe . Un d di e Menschenwelt dazwischen , ei n riesige s Krokodil . Ma n hiel t sic h a n einer Schupp e fest . Irgendwan n schwan d di e Kraft , un d ma n fiel hinab .
Sei n Blic k schweift e übe r de n See . Wi e fer n Tayasa l vo n hier au s schi e n . Ebe n gin g di e Sonn e auf . Kinic h
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