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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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de s Cenot e . Kur z darau f hört e er, wi e si e unte n i n de n Se e eintauchte . Ei n Klatschen , lau t wi e ein Schuß , da s vo n de n Wände n de s Cenot e widerhallt e .
    Di e Kriege r ware n allesam t a n de n Ran d de s Schachtes getrete n un d starrte n zu m Se e hinab . Auc h di e Prieste r ließen nu n vo n ihre m Opfe r ab , widerwillig , wi e e s Hernán schie n . Der Opferprieste r scho b sei n Messe r mi t de r schwarze n Kling e in de n Gürte l zurück . Sein e Gehilfe n ließe n Hernán s Händ e und Füße los und richteten sich au f . Für einen langen Moment herrscht e Schweige n . Al s sic h di e Krie g e r wiede r umwandten, la s Herná n i n ihre n Gesichtern : Di e silbern e Fra u wa r au s dem Spiege l de s Cenot e nich t wiede r aufgetaucht . De r Anführer bellte einen Befeh l . Ohn e ihre n Gefangene n noc h eine n Blic k zu schenken , ergrif f di e ganz e Hord e ihr e Speer e un d w a r binnen eine s Lidschlag s hinte r de n Felse n verschwunde n .
    »Ei n Wunder .« I m Schei n de s Feuer s breitet e Hernán die Arm e aus , un d sei n riesenhafte r Schatte n au f de r Lichtun g ta t es ihm nac h . »Ein wirkliches Wunder, Her r .« Jedesma l beschlo ß er seine Schilderung mit diesen Worte n . Wobei ungewiß blieb, dachte der Pater, welchen übernatürlichen Mächten der Mestize da s Mirake l zuschrieb .
    Mi t Hernán s Hilf e hatt e e r auc h di e beide n getaufte n Maya befrag t . Doc h au s Jorg e un d Migue l wa r nicht s Vernünftiges herauszubrin ge n . Hatte n si e di e silbern e Gestal t gesehen? Schulterzucke n . Nebe l un d Sonnenlicht , s o Jorg e , riefe n hie r im Dschunge l häufi g Sinnestäuschunge n hervo r . Ga b e s eine Mondgötti n i m alte n Götzenkul t de r Maya ? Kan n sein , kann nich t sein , sagt e Migue l . Di e May a glaubte n a n s o viel e Götter, wer kannte sich da schon aus. Unbewegt, mit ausdruckslosen Miene n hatte n si e seine n Blic k erwider t . Bis der Pater seinerseit s di e Schulter n zuckt e un d sic h abwandt e .
    Zumindes t da s restlich e Geschehe n a m Cenot e hatt e e r mit ei g ene n Sinne n erleb t . Wenn auch benommen und mit greulich schmerzende m Kop f . E r wa r ebe n wiede r z u sic h gekommen , als Herná n au f de n Socke l gekletter t ka m . Aus einer Wunde in der Brus t bluten d un d a m ganze n Lei b zittern d . Er beugte sich über de n Pater , u m s e in e Fessel n z u löse n . Stammeln d schildert e er da s Wunde r ihre r Errettun g . Fra y Dieg o nah m an , da ß Hernán vo r Todesangs t vo n Sinne n se i . Jedenfalls glaubte er ihm anfang s kei n Wor t . E r befah l de m Mestizen , auc h di e anderen vo n ihre n Fessel n z u befreie n . Wa s auch immer die Krieger erschreck t habe n mochte , dacht e er , si e konnte n jede n Moment zurückkehre n . E r ri ß eine n Streife n vo n seine m Leinenhem d ab un d legt e Hernán einen behelfsmäßigen Verband a n . Dann warfe n si e ihr e Kleide r über , schulterte n ihr e Laste n und machten, daß sie davonkame n .
    Vorhe r hatt e Fra y Dieg o rasc h noc h eine n Blic k übe r den Schachtrand geworfe n . Tie f unte r ih m de r Spiege l de s Cenote, grü n un d unbeweg t . Vo n eine r »silberne n Frau« , schwimmend ode r fliegend , natürlic h kein e Spur .
    Ei n Wunder ? Der Pater ergriff einen Ast und stocherte in der Glu t ihre s Lagerfeuers , da s ihne n dürftige n Schut z gegen Mücke n un d Jagua r bot . Fall s ein e himmlisch e Gewalt tatsächlic h ihr e Händ e übe r si e hielt , dacht e er , konnt e si e e s bei diese m eine n Wunde r jedenfall s nich t bewende n lasse n . Vor zwe i Stunde n ware n si e hie r be i de r Missionsstation eingetroffe n . Genaue r gesagt , be i de n rauchgeschwärzten Trümmer n un d Ruinen , di e vo n de r Statio n übriggeblieben ware n . Irgen d jeman d schie n u m jede n Prei s verhinder n zu wollen , daß Pater Ramó n eine n Nachfolge r beka m .
    Inzwische n wa r di e Nach t herabgesunken , schwar z und sternenklar . Fast gleichzeitig erhoben sich Cristóba l un d der Mestize, um schlafen zu gehe n . Di e beide n ware n s o ungleich un d einande r doc h i n viele m s o ähnlich , d acht e de r Pater . Jetzt verband sie auch noch die Erinnerung an ihre Errettung durch di e »fliegend e Frau « . Seite an Seite gingen sie über die Lichtung , un d ihr e Schatte n tanzten , in s Titanisch e vergrößert, übe r di e Vorderfron t de r Kapelle , di e sic h au f de r anderen Seite de r Lichtun g erhob .
    Vo n de r Kapell e ware n kau

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