Die Maya Priesterin
nich t fü r ein e Minute , sein Lage r geteil t . Die erste Nacht hatte sie in der Felskammer hinter dem Altar geschlafe n . Au f eine r Strohmatte , allein . Wobe i sie fas t erstick t wäre , den n wi e sic h zeigte , ga b e s i n der Felskamme r nich t genügen d Atemluf t . Also hatten s i e den geheime n Mechanismu s i n de r zweite n Nach t unver r iegelt gelasse n . De r Alta r blie b i n de n Rau m geschwenk t wi e eine offen e Tür . I n de r Nach t hört e e r si e atme n . Si e seufzt e und murmelt e i m Traum . Da s Blu t pulst e ih m i m ganze n Lei b . Er malt e sic h aus , da ß si e hinte r de m Alta r au f ih n wartete . Da ß sie ihn mit jenem strahlenden Lächeln empfangen würde. Wen n er jetz t aufständ e un d z u ih r käm e . Abe r e r blie b au f seine r Matte liege n . Wie in Fesseln geschlage n .
A m nächste n Morge n i n alle r Früh e ware n di e Soldat e n des Inquisitor s wiede r da . Diesma l verriete n si e sic h nich t durch Rufe oder Peitschenknalle n . Ers t al s si e di e Tü r zertrümmert hatte n un d scho n i n seine r Klaus e standen , fuh r e r au s dem Schla f . De r Altar . Die Kammer. Isabe l d e Cazorla , di e sich benomme n di e Auge n rieb . E s ga b nicht s z u leugne n . Die Häsche r Christ i packte n ih n un d Isabe l un d brachte n si e noch a m gleiche n Ta g nac h Malaga , i n de n Palas t de r Inquisitio n ...
E r la g i n seine r Hängematt e u n d atmet e de n Geruc h von kalte m Rauc h . Noch immer bestür z t e e s ihn , da ß Isabe l de Cazorl a i n seine m Trau m ohn e Antlit z gewese n wa r . Al s hätte si e durc h ih n ih r Gesich t verlore n . Durc h sein e Feigheit . Sein Versage n .
Si e hatte n si e de r Hurere i bezichtigt . Ein verdorbenes Frauenzimme r se i sie , s o de r Inquisito r vo n Malaga. Eine Satansbuhlin, nicht Opfer des Machuca, sondern die Geliebte de s teuflische n Räuber s sei t Jah r un d Ta g . Dieg o hatt e nie herausgefunden , o b diese r Vorwur f zutra f ode r nicht . Wahrscheinlic h konnt e ma n nu r au s de r Distan z des Inquisitionspalaste s eine solche Grenzlinie ziehen: Geisel oder Geliebte . Umkommen oder mittu n . A n seine r eigene n Schmach ändert e al l da s nicht s .
Si e hatte n ih n gezwungen , be i ihre r Bestrafun g zuzusehe n . Prange r . Puesta s e n dolc e. Entblößt, erniedrigt. Mi t Honig über go s se n . G efeder t un d gejagt . Mi t Füße n getreten , al s sie endlich am Boden la g .
Si e hatt e seine n Blic k gesucht , flehentlic h . E r hatte weggesehe n . Da s wa r i m Grund e alles . Sei n Verrat , durc h de n er sic h ei n milde s Urtei l erkauf t hatte . Ächtun g . Verbannun g . Alles , all e s hätt e e r i n Kau f genommen , wen n si e ih n nu r vo r der Folter verschonte n .
Drauße n di e Laut e de s nächtliche n Dschungels , gedämpft durc h di e Holzwan d un d fas t scho n vertrau t . Raschel n im Unterholz . Da s leis e Trommel n vo n Tatze n un d Pfote n . Ein Fiepen und W i nseln, das mit dem Knacken von Knochen endlic h erstarb .
Tatsächlich , dacht e er , wei ß ic h nicht s vo n Isabe l d e Cazorla, soweni g wi e vo n de r »fliegende n Frau « . Außer , da ß ic h di e eine verrate n hab e i m Name n Christ i . Un d di e ander e mic h gerettet ha t . T i k 'ab' a ' Ixquic .
3
I n de r Kapell e hatte n di e Flamme n wenige r Nahrung gefunde n al s i m Holzhau s . Da s Gotteshäusche n wa r winzig gewesen , abe r immerhi n au s Stein . Ein schmales Rechteck, drei au f sech s Schritte , danebe n ei n gemauerte r Glockentur m . An dessen Strang Pa t e r Ramó n sei n Lebe n verröchel t hatte .
Be i eine m erste n Rundgan g ka m Fra y Dieg o z u de m Schluß, daß die Grundmauern der Kapelle unversehrt ware n . Schwarz wi e di e Höll e zwa r auc h si e . Abe r frisch e Tünch e würd e sic h zu gegebener Zeit beschaffen lasse n . Sein e Z uversich t wuch s . Die Kapelle instand setzen, dachte er, alles andere danac h . Mi t der Hilf e de s Herr n .
De r Dachstuh l wa r vollständi g eingestürzt . Rußgeschwärzte Dachbalken lagen in wüstem Durcheinander vor dem Eingang zu r Kapelle . Al s e r di e Verwüstunge n i m Innere n sah , wollte sei n Mu t wiede r sinke n . Au f ihre m Marsc h durc h den Dschunge l hatt e de r Taufprieste r ih m vo n de m Alta r erzählt , den Pate r Ramó n v o r Jahre n eigenhändi g gezimmer t hatte . Ein massive r Kasten , versehe n mi t sinnreiche n Lade n fü r alle Requis i ten , di e de r kirchlich e Ritu s erforderte .
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