Die Maya Priesterin
Wi e ei n Totenhau s . Ode r wi e di e Klaus e eines Schwarzkünstlers . Geradez u gleißen d ho b sic h da s kle i ne Kruzifix aus Elfenbein, das er über der Seekiste aufgehängt hatte , vo n de m höllenschwarze n Hintergrun d ab .
I n de r zurückliegende n Woch e hatte n si e har t gearbeitet . Auch der Pater selbst hatte nach Kräften mit angepack t . Bäume ge f ä llt un d Brette r zersäg t . Näge l i n Balke n geschlage n un d Binsen gesammelt . Au s dene n Jorg e un d Migue l nachhe r ei n Strohdach flochten , run d un d tie f herabgezoge n wi e ei n Hut .
Da s töricht e Glücksgefüh l jener Morgenstunde war längst verfloge n . Wiedergekehr t wa r sein e Einsicht , da ß ih m nu r eine Wah l blieb : E r konnt e sic h selbs t z u Tod e bringe n wi e Pater Ramó n . Oder versuchen, in dieser widrigen Umgebung irgendwie zu überlebe n . Di e Alt e Wel t wa r ih m fü r immer versperr t . Nicht einmal in Pedros Kloster, fünf Tagesreisen von hier, kon n te er Zuflucht suche n .
Wi e de r Geruc h nac h Asch e un d schale m Rauc h verriet , war die Missionsstation erst, kurz bevor sie hier eingetroffen waren, i n Bran d gesetz t worde n . E s wa r beklemmen d sic h vorzustellen, da ß verborgen e Auge n jede n ihre r Schritt e beoba c htete n . Sicher wurde n si e auc h jetzt , währen d si e a n de r neue n Missionsstation bauten , vo n unsichtbare n Späher n überwacht .
Wiede r un d wiede r hatt e de r Pate r sein e Leut e angetriebe n . Jorg e un d Migue l . Hernán un d Cristóba l . Si e sollte n sic h spute n . Un d be i a lle r Eil e wachsa m bleibe n . Wa s auc h imme r e s mit de m mysteriöse n Zwischenfal l a m Cenot e au f sic h hatte , früher ode r späte r würde n di e Mayakriege r nochmal s versuchen , ihnen de n Garau s z u mache n . Also hatte Diego entschieden, zuerst das Holzhaus zu errichte n . Die Kapelle mußte warte n .
Ei n Gute s hatt e di e allgegenwärtig e Feuchtigkeit : Di e frühere Station war durch den Brand nicht völlig zerstört worde n . Die Flammen mußten erloschen sein, ehe die Bretter und Balken des alte n Holzhause s un d de r Dachstuh l de r Kap ell e gänzlic h zu Asche zerfallen ware n . Ungewiß, wie lange die rußigen Bohlen der Belastung noch standhalten würde n . Aber besseres Holz war auf die Schnelle nicht aufzutreibe n . Un d für s erst e würd e e s mit de n alte n Bretter n gehe n .
Ma n schrie b de n 8 . Apri l 169 6 A . D . Heute mittag war das Holzhau s ferti g geworde n . Ein e quadratisch e Hütte , fün f mal fün f Schritte , i n dre i Kammer n unterteilt . Jetz t hatte n sie zumindes t ei n Dac h übe r de m Kop f . Un d Wänd e u m sich herum , di e notfall s auc h Spee r ode r Pfeile n standhi e lte n .
I n seine r rauchgeschwärzte n Kamme r kniet e Dieg o nieder zu m Gebet . E r reckt e di e gefaltete n Händ e zu m Kruzifi x empo r . Sein e Stir n san k au f di e Seekist e . Morgen würden sie mit der Kapell e beginne n . E r fühlt e sic h unsäglic h verlasse n .
I n diese r Nach t s c hlie f e r unruhi g . Wi e eigentlic h i n jeder Nacht , sei t e r verbann t worde n war . Im Traum kehrte er noch einma l nac h Bej a zurück , i n sein e Klause . Auch dort war es Nacht , un d vo r seine m Fenste r stan d de r voll e Mon d . E r la g auf seiner Lagerstatt, einer Strohma tt e au f bloße m Stei n . Nebe n ihm la g Isabe l de Cazorla.
Da s Her z pocht e ih m bi s zu m Hal s . E r wa r außerstande , seine Sehnsuch t noc h länge r z u verberge n . Vo r ih r un d vo r sic h selbs t . Da s Mondlich t schie n direk t au f ih r Lager . E r beugt e sic h über si e un d woll t e i n ih r Gesich t sehen , desse n liebliche s Lächeln ih n s o verzauber t hatte .
Z u seine m Erstaune n wa r ih r Gesich t hinte r eine m Schleier verborge n . Mit der Hand faßte er hin, um den Schleier zu lüfte n . D a erklan g ei n silberhelle s Lache n . Lippe n bewegte n sic h h inter de m schimmernde n Tuc h un d formte n lautlo s di e Silben T i k 'ab'a ' Ixqui c ...
Er fuhr aus dem Schla f . Sein Herz raste. Jetz t ers t wurd e ihm bewußt , w o e r war . In seiner rußschwarzen Kammer. Was für ei n Spuk , dacht e e r . De r Trau m hatt e Isabe l de Cazorla mit der »fliegende n Frau « vermisch t . Oder verwechselt. Oder die eine in di e ander e verwandelt .
Noc h lang e la g e r mi t offene n Auge n i n de r Dunkelheit . Isabel - t atsächlic h hatt e si e damal s zwe i Nächt e i n seine r Klause verbrach t . Abe r si e hatt e niemals ,
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