Die Maya Priesterin
Lebe n ei n End e z u mache n wi e Pater Ramó n . Dan n wiede r wollt e e r hinau s i n di e Wildni s stürzen, u m si e auf s Geratewoh l z u suche n . Fra u Welle . Di e silberne Fra u . Stundenlang betrachtete er die Silberfade n . Liebkoste sie mi t de n Finger n . Verlo r s i ch in törichten Phantasie n . Um dann wiede r i n Ha ß un d Selbstmitlei d z u versinke n . Ha ß au f seine Oberen , di e ih n verrate n hatte n . Abe r Ha ß meh r noc h au f sich selbst . Abscheu , Selbstverachtun g . Wie war es möglich, daß diese s braun e Heidenwei b solch e Mach t üb e r ih n besaß ? Da ß er i m Wache n wi e i m Träume n imme r nu r a n si e denke n mußte wi e ei n liebestolle r Idiot?
Am dritten Tag seiner Kasteiungen brachte ihm Hernán das Büchlei n vo n Pate r Ramó n . »Meinem Recht zuwider soll ich lügen ? Unheilba r tra f mic h ohn e Schul d de r Pfeil . Buc h Hiob« . Ih m verdankt e e r sein e allmählich e Erlösun g au s Verzweiflung un d Apathie . Vor allem aber den Entschluß, zu einer Rundreise durc h di e missionierte n Dörfe r aufzubreche n . Z u Cristóba l sagte er , au f diese s Zeiche n Gotte s hab e e r gewart e t . Un d z u Hernán, allerdings nur in Gedanken, es sei die bestmögliche Tarnung seiner Suche nach der silbernen Fra u .
Migue l un d Raú l ware n a n de r Missionsstation zurückgebliebe n . Mit der Anweisung, einen neuen Dachstuhl für di e Kapell e z u zimmer n un d i m übrige n di e Augen offenzuhalte n . Angeblic h hatt e Migue l i n Pedro s Kloste r die Zimmermannskunst erlernt. Als Fray Diego mit den anderen losmarschierte , fragt e e r sich , o b si e de n hagere n Migue l und de n katzenhafte n Raú l j e wiedersehe n würde n . Ode r o b sie überh aupt jemals zur Missionsstation zurückkehren würde n .
Ih m wa r nu r allz u bewußt , da ß e r de n Teufe l herausfordert e . E s grenzt e a n Selbstmord , auc h noc h de n dürftige n Schut z des Holzhause s preiszugebe n . Um ausgerechnet jetzt in die Wildnis hinauszuziehen , w o l au t Ab t Pedr o di e mordlüsterne n Rebellen lauerte n . Aber davon wußten weder Fray Cristo noch der Mestize . Sowenig wie sie die wahren Gründe für seine plötzliche Rastlosigkeit kannte n . Seit drei Tagen trieb er sie unerbittlic h vora n . Bishe r hatt e e s keinerl e i Zwischenfalle gegebe n . De n Brie f de s Abte s hatt e e r noc h a m selbe n Tag verbrannt, an dem Ixkukul verschwunden wa r . Ode r entflohe n . Au f leuchtende r Silberspu r . Zumindes t i n seine n Träume n .
2
Herná n un d Jorg e kehrte n fas t gleichzeiti g zurück , beid e mit der selben Auskunft. De r heilig e Tur m erstreckt e sic h übe r eine Breit e vo n etw a sechzi g Fu ß . Link s wi e recht s grenzt e e r a n eine Schluch t . Sein e Flanke n schlos se n direk t mi t de m Abgrun d ab, de r viel e hunder t Fu ß tie f war . Unmöglich, dort vorbeizukomme n .
A n de r linke n Flank e de s heilige n Turmes , ergänzt e Hernán, ga b e s allerding s ein e Treppe . Ein schmaler Felsgrat führte an de r Seit e de s Berge s entlan g bi s zu r unterste n Stuf e . Vo n dort aus ging es sechzig, siebzig Stufen in steiler Schräge empor. Bis zum First d es heiligen Turme s . Vielmeh r zu r Spitz e de s Berges, wie Her n á n nac h eine m Blic k i n Fra y Diego s Gesicht korrigiert e .
De r Pate r schwankt e zwische n Empörun g un d Verzage n . Abermal s s ollte er einen Abgrund überwinden? Auf verwitterten Stufe n bi s i n schwindelnd e Höhe n steigen ? E r unterdrückte eine n Seufzer . Wohlan , auc h dies e Prüfun g würd e e r bestehe n . Um der Liebe wille n .
Herná n nah m da s Kreu z au f un d wuchtet e e s au f seine Schulter . Jorg e ban d sic h de n Seesac k au f de n Rücke n und ergrif f di e Weihrauchwede l . Crist óba l erho b sich , taumeln d vor Erschöpfung , un d hievt e da s Taufbecke n empor . Si e all e folgten de m Mestize n zu r linke n Flank e de s heilige n Turmes .
Hinte r Bäume n un d Dickich t verborgen , führt e ein Trampelpfa d a n de r steinerne n Wan d entlan g . Fußspure n und zer k nickt e Zweig e bewiesen , da ß e r häufi g begange n wurde . De r Pate r schöpft e wiede r ei n weni g Mu t . Wen n die s der allgemeine Weg nach San Pedro war, würde auch er ihn meister n .
De r Trampelpfa d endet e a m Abgrun d . Wi e Herná n es beschriebe n hatte , führt e ei n i n d e n Felse n geschlagene r Gra t an der Bergflanke entlan g . De r Gra t wa r s o schmal , da ß ma n nicht zwei Füße
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