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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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l sei n eigene s Ech o erzeugte .
    Fra y Dieg o war f Hernán eine n Blic k z u . Der Mestize stand nebe n ih m un d dolmetscht e mi t monotone r Stimm e . Ei n Zeichen vo n ihm , un d Hernán würde Pablo seinen Dolch an die Kehle setze n . S o hatte n s i e e s vereinbart , währen d si e vo n de m Plateau abgestiege n ware n . E s wa r ihr e einzig e Chance , fall s sich herausstellte , da ß Sa n Pedr o vo m christliche n Glaube n wieder abgefallen wa r . Un d fall s di e grimmig e Freundlichkei t des Kazike n au f einma l i n offen e Fein d seligkei t umschlage n sollte . Mindestens ein Drittel der Maya, die sie umringten, waren Krieger . Muskulöse Männer mit Dolchen im Gürtel, die Spe e r e vo r sic h aufgepflanz t .
    »S o lang e Zei t is t vergangen« , fuh r de r Kazik e fort , »seit Pate r Ramó n un s di e Botsch a ft des weißen Todesgottes gebracht ha t . Au f unser e Weis e habe n wi r versucht , Jesu s Christus weiterhin zu diene n . Un d de r große n Götti n Mutte r Mari a .«
    Fra y Dieg o zuckt e zusamme n . Todesgott Christus? Große Götti n Maria ? De r Voge l au f de r Ceib a stie ß eine n T r ille r au s . Fü r Irrlehre n wi e diese , dacht e de r Pater , ware n i n de r Alten Wel t Tausend e au f de m Scheiterhaufe n gestorbe n . Doc h er mahnt e sic h zu r Nachsicht . Pater Ramó n hatt e mi t der Missionierung hierorts gerade erst begonne n . Geduldig würde er diese n Wild en die frohe Botschaft nochmals nahebringe n . Offenba r ware n nich t all e Element e de s christliche n Glaubens bi s i n ihr e Herze n gelang t .
    »Wi r habe n eigen s ein e Kapell e errichtet , dor t drübe n .« Pablo deutet e au f ein e Rundhütt e i m Hintergrun d . Au s dem ku p pe l fö r mige m Strohdac h ragt e wahrhafti g ei n grob geschnitztes Kreuz. »Pater Ramó n versprach uns, an jedem vierte n Sonnta g i n Sa n Pedr o di e Mess e z u lese n . Bitt e sag t mir, wini k saantoj , waru m is t e r niemal s meh r gekommen ? Haben wi r ih n enttäuscht ? Ode r is t ih m e t wa s widerfahren?«
    Di e Tunik a spannt e sic h übe r de m gewaltige n Bauc h des Kazike n . Auf s neu e schickt e e r sic h an , vo r Fra y Dieg o i n den Staub zu sinke n . D a macht e de r Pate r eine n rasche n Schrit t und hiel t ih n a n de r Schulte r fes t . Allmählic h verlo r e r di e Ge dul d .
    »Pate r Ramó n wurd e unerwarte t abberufe n . Übersetz e das , Herná n . Wortwörtlic h .« S o wa r e s zumindes t kein e direkte Lüg e . Schließlich konnte er diesen Wilden nicht erzählen, daß ih r Prieste r vo n eigene r Han d gestorbe n war , wenig e Wochen, nachde m e r ihn e n di e froh e Botschaf t überbrach t hatte . Geschweig e denn , wa s e r kur z vo r seine m To d notier t hatte . Himmel und Hölle sind eins.
    E r wartete , bi s Hernán ferti g war . Auc h de r Kazik e schwieg jetzt . Erwartungsvol l sa h e r Fra y Dieg o a n . Der sich auf einmal bezwin gen mußte, um seinen Widerwillen vor diesem feisten Häuptlin g z u verberge n . Vo r ih m un d seine n vierzi g oder fünfundvierzi g Untertanen , di e schweigen d i m Krei s standen, mi t ausdruckslose n Miene n un d unbewegte m Blick . Selbst klein e Junge n vo n vie r ode r sech s Jahren verstanden sich hierzulande schon darauf, wie versteinert dreinzuschaue n .
    »De r Tot e dor t obe n . Fra g ihn , we r da s is t . Un d waru m si e ihn au f s o abscheulich e Weis e umgebrach t habe n .«
    Diese Fragen stürzten den Kaziken in beträchtliche Aufregun g . Mi t a ufgerissene n Auge n hört e e r sic h an , was Herná n übersetzte. Imme r wiede r schielt e e r z u eine m älteren Kriege r hin , de r ein e bizarr e Kopfbedeckun g tru g . Ein e Art Haub e mi t Lederbommel n . Die sich bei näherem Hinsehen als winzig e Nachbildunge n vo n Schrumpfkö p fe n erwiese n .
    Fü r eine n Momen t schie n e s de m Pater , al s wollt e de r Kazike da s Signa l zu m Angrif f gebe n . Di e Kriege r straffte n sic h . Ihre Miene n wurde n noc h finsterer . Der Vogel trillert e . Scharf faßte Fra y Dieg o de n Kazike n in s Aug e .
    Auf einmal begann Pab l o ih n mi t Worte n z u überschütte n . So schnel l entströmt e di e Red e seine m Mund , da ß Herná n mit dem Übersetze n kau m nachka m . Früher , al s si e noc h a n di e alten Götte r glaubten , erklärt e de r Kazike , hie ß ihr e Siedlun g Zac Ceh . Weißer Hirsc h . Abe r Pate r Ramo n h a tte sie alle bekehrt un d getauft . Un d ih r Dor f San Pedro geweiht , de m Begründer de r Kirch e Roms .

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