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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Gekreuzigte n mi t sic h genommen un d ih m stat t desse n dies e Silbersträhn e übe r de n Alta r gehängt . Warum ? Erwartet e si e etwa , da ß e r anstell e de s Erlöser s eine Handvol l Silbe r a n betete?
    Rei n un d hel l wi e Mondlich t glitzerte n di e Fäde n a n der Wan d . Da erst verstand e r . E s tra f ih n wi e ei n Hieb . E r stöhnte un d bi ß di e Zähn e zusammen , u m nich t lau t aufzuschreie n .
    Ixkukul . Di e fliegend e Fra u . Sie mußte es sei n . Waru m hatte e r da s nic h t sofor t gespürt ? Wi e hatt e e r si e fü r ein e Mörderin halten können? Die silberne Fra u . Di e sei n Lebe n gerette t hatte . I m Name n de r Mondgöttin . Si e wa r es , kei n Zweifel , nu n spürte e r es . Mi t untrügliche r Gewißheit . Aber zu spä t .
    T i k 'ab'a'Ixqui c ...
    E r nah m die Silberhaare vom Nagel und legte sie in seine flach e Han d . Mit den Lippen berührte er die Fäden, als wäre es eine Strähne von Ixkukuls duftendem Haar. Aber die funkelnden Fäde n schmeckte n metallisch , kal t un d tot .
     

DREI

     
     

1
     
     
    Fra y Dieg o folgt e de m Pfad , de r u m ein e Grupp e verstrüppter Bäum e herumführte . Dahinter endete der Weg vor einer Felswan d . Verblüff t sa h e r a n de r Wan d empor . I n steiler Schräge ragte sie vor ihm auf, mindestens siebzig Fuß hoc h . Gräser, Büsche und sogar kleine Bäume wuchsen daraus herv o r . Massive s Gestein , dacht e er , überzoge n mi t Schlam m un d Erde .
    In Höhe seiner Schulter sah eine Reihe gezackter Steine zwische n Leh m un d Moo s hervor . Mit dem Finger fuhr er darüber . Sonderbar. Die Steine bildeten eine exakte waagerechte Reih e . Offenba r ware n si e nu r gro b behaue n ode r stark verwittert . Doch ebenso offenkundig schien ihm, daß sie von Menschenhan d bearbeite t un d angeordne t worde n ware n .
    Unmöglich , sagt e sic h de r Pater . Eine Täuschung, was sonst? Schließlich befanden sie sich tief im Dschunge l , fernab von aller Zivilisatio n . Sei t graueste r Vorzei t hatte n hie r nu r barbarische Heiden gehaus t . In Rundhütten aus Stroh und Hol z . Ein kulturlose s Volk , da s kein e bleibende n Spure n hinterließ . Nieman d vo n ihne n wa r i n de r Lage , ein e solch e Maue r zu err i chte n .
    Prüfen d tra t e r eine n Schrit t zurück . Di e Läng e de r Wan d ließ sich von hier aus kaum abschätze n . Himmelhohe s Dickicht versperrt e link s wi e recht s nac h wenige n Schritte n de n Blick . Rätselhaft . Dahinte r mußt e da s Hüttendor f liegen , da s erklärte Zie l i hre s mühevolle n Marsches . Irrtu m ausgeschlosse n . Schließlic h ware n si e tagelan g immerz u de m Pfa d gefolgt , der z u de r Siedlun g führe n sollt e . Wer um alles in der Welt legte eine n Pfa d an , de r vo r eine r fas t senkrechte n Bergwan d endete?
    Der Pater wandte sich u m un d wartete , bi s di e anderen herangekommen ware n . Mit dem Ärmel wischte er sich über Stir n un d Nacken , wa s allerding s weni g half . Di e grün e Hölle . Sei t dre i Tage n ware n si e wiede r unterweg s . Un d dies e Wand war das Erstaunlichste, was er seitdem zu seh e n bekommen hatte . Abgesehe n vo n de m Anblick , de n ihr e kleine Marschkolonn e bot .
    Soeben bog Fray Cristo um die Baumgruppe, im purpurnen Habi t wi e stets . Sei n sons t s o bleiche s Gesich t wa r star k geröte t . Mi t beide n Arme n drückt e e r da s eisern e Taufbecke n a n seine Brus t . Ih m au f de m Fu ß folgt e de r Mestize , schwanken d unter dem wuchtigen Kreuz, das er geschultert tru g . Als letzter kam Jorg e zu m Vorschein , au f de m Rücke n eine n Seesack , i n der Rechte n zwe i zerknickt e Weihrauchwede l .
    Das Fieberbild einer Osterpro z ession , dacht e de r Pater . Oder dere n satanisch e Parodie . Di e Wan d i n seine m Rücke n abe r war kei n Teufelsspu k . Sonder n ei n Gebild e au s massive m Stein .
    Schweratmen d tra t Fra y Crist o z u ihm . E r wa r offenba r zu erschöpft , u m sic h übe r ein e siebzi g Fu ß hoh e St e inwan d mitten im Dschungel zu wunder n . Nu r flüchti g sa h e r da s Hinderni s a n . Dan n lie ß e r da s Taufbecke n z u Bode n gleite n un d hockt e sich danebe n . Er selbst hatte darauf bestanden, das eiserne Requisit mitzuschleppe n . Drei Tagesmärsche weit bis San Pedro, dessen Bewohne r i m letzte n Jah r vo n Pate r Ramó n noch bekehrt worde n ware n . De r klein e Taufprieste r lechzt e danach , dem Gekreuzigten Täuflinge zu weihe n .
    Nebe n ih m wuchtet e Hernán da s

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