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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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standen unten auf der Lichtung, lächerlic h klei n au s diese r Höh e . Sa n Pedro . Di e missioni erte May a s iedlung . I n de r Mitt e de s Dorfe s stande n zwei langgestreckte Holzhäuser, deren Strohdächer in der Sonne leuchtete n . Winzig e Gestalte n ginge n zwische n de n Häuschen umher . Auf einmal empfand er eine Sehnsucht, die ihm die Kehl e zuschnürte . Sehnsuc h t nac h Ixkukul . Ihrem Lächeln, ihre m Duft . Un d zugleic h nac h s o vie l mehr . Nach einem Leben, schie n ih m plötzlich , da s e r scho n einma l geführ t hatte , vor lange r Zeit . Bi s e r vo n dor t vertriebe n worde n wa r . Wi e die Sünde r au s Ede n .
    Dumpf e Ruf e risse n ih n a u s seinen Träumereie n . E r fuhr herum . Hernán , Cristóba l un d Jorg e hatte n sic h a m östlichen Ran d de s Plateau s versammelt , gegenübe r de r Seite , a n de r sie aufgestiege n ware n . Dort standen einige windgebeugte Bäume, di e einzige n au f de m Gipfe l de s Berges . Ras c h gin g de r Pate r zu ihne n hinüber . Ers t jetz t fie l ih m auf , da ß ihr e Laste n überall verstreut lagen, als hätten sie sich ihrer hastig entledigt. Das rußschwarz e Kruzifix . Der Seesack mit Jorges bunten Tragbändern , flattern d i m Wind . Di e Weihrauchwedel , i n eine Steinritz e geweht . Beinahe stolperte er über einen großen Leguan , de r i n de r Sonn e dämmerte . Nebe n de r Echs e la g das eisern e Taufbecken , kopfübe r umgestülp t .
    Der Pater beschleunigte seine Schritte. Der Wind pfiff ihm um die Ohre n . Al s e r unte r di e Bä u m e trat , fin g e r eine n Blick vo n Jorg e au f . Sprühen d vo r Haß , wi e ih m schie n . Aber weshalb? Sicher nur eine Täuschung, dachte er, wie vorhin, als ic h di e Bergwan d fü r Mauerwer k hielt . Dan n trate n Hernán und Crist o beiseit e un d gabe n de n Blic k au f da s Gebil d e frei , das inmitte n de r Bäum e stan d . De m Pate r stockt e de r Ate m .
    Ei n mannshohe s Kreu z . Au s zwe i schlanke n Baumstämmen gro b gefertigt . Un d falsc h heru m i n eine r Felsritz e verkeilt . Ein Man n hin g a n diese m Kreu z . Braunhäuti g . Ei n Maya , noc h jung a n Jahren , nackt . Kopfübe r an s Kreu z geschlage n wi e einst Petru s i n Ro m .
    Ohn e Zweife l wa r diese r Gekreuzigt e tot . Di e Hau t sah wächser n au s un d seltsa m gewell t . Die Augen starr wie Murmeln , al s Fra y Dieg o nebe n de m Tote n niederkniete . E r war sicher , da ß diese r Man n schon vor Tagen sein Leben ausgehauch t hatte . Abe r e r hätt e nich t sage n können , wohe r er dies e Sicherhei t nahm . Den n de r Leichna m wie s keinerlei Zeichen der Verwesung auf. Im Gegenteil. Ein frischer, würzige r Geruc h gin g vo n ih m aus .
    Sei n Gesich t abe r wa r vo r Entsetze n verzerr t . Di e Auge n weit aufgerissen , de r Mun d geöffne t z u eine m stumme n Schre i . Als stürze er geradewegs der Verdammnis entgege n .
     

3
     
     
    » Wini k saanto j . Di e Oberste n vo n Sa n Pedr o grüße n Euch volle r Ehrfurch t .« Zu m wiederholte n Ma l war f sic h de r Kazike vo r Fra y Dieg o z u Bode n , Herná n übersetzte. Einige Brocken des melodischen Dialektes verstand der Pater mittlerweile auch so . Insbesonder e da s unvermeidlich e saanto j . Da s diesma l auf ih n selbs t angewende t wurde . Heiliger Man n .
    Schwerfälli g erho b si c h de r Kazik e un d setzt e z u neuen Formel n de r Demu t a n . Ein erstaunlich beleibter Mann, dachte de r Pater . Mi t eine m Rump f wi e ei n Ölfa ß un d winzigen Äuglein, die zwischen den Fettwülsten fast versanke n . Und eine m stolze n Name n . Pabl o .
    Vo n vie r Dutzen d May a umringt, standen er und der Kazike sich auf dem Dorfplatz gegenüber. I m schüttere n Schatte n der Kokospalmen , di e vo r de r Sonn e nu r weni g Schut z bote n . Zwischen den strohgedeckten Langhäusern, deren Leuchten ihn vorhi n s o berühr t hatte . Doc h sein e wehmütig e Stimmung war spätestens verflogen, als Pablo und seine Krieger sie am Fuß des heiligen Turmes empfangen hatte n . Ode r auc h umzingelt . Unter lautstarker Beteuerung einer ziemlich bedrohlich wirkenden Gastfreundlichkeit .
    Au f eine r Ceiba , ei n weni g abseit s z w ische n de n Hütten, hockte ein großer schwarzer Voge l . E r wa r de m Pate r sofort aufgefallen , al s de r Kazik e si e durc h da s Dor f geleite t hatte . In u ngewisse n Abstände n s tie ß de r Voge l imme r wiede r den gleiche n Trille r au s . Gefolgt von einem Klappern, das selt sam nachhallt e . Al s o b de r Voge

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