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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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verjünge n . Wi e di e Pyramiden auf dem Kupferstich in der Schedel' s che n Weltchroni k . Abe r das hie r wa r nich t Ägypte n . E s wa r da s Lan d de r wilde n Barbare n . Di e grün e Hölle . W o ma n i m übrige n eine n abscheulichen Schnap s ausschenkte . Sein Kopf dröhnte, als ob darin eine ganze königliche Militärkapelle auf Trommeln und Tambourine schlüg e .
    Se ufzen d wandt e e r sic h nac h links . Wen n e r imme r au f den heilige n Tur m zuging , mußt e e r frühe r ode r späte r zu m zentralen Dorfplat z mi t Pablo s Langhau s gelange n . Vo r alle n Hütten hockte n Fraue n . Keine, die Ixkukul auch nur ähnlich sa h . Sie all e starrte n ih n a n . De n hochaufgeschossene n Man n mi t der helle n Hau t un d de m struppige n Bart . Der silberne Schnüre um sei n Handgelen k geschlunge n tru g . Und daran baumelnd einen halbe n Mon d .
    Klein e Hund e tollte n heru m . Scharlachrote Papageien zankten sic h u m bleich e Fetze n vo n Kokosnüsse n . Zwische n Maissäcken spielte n nackt e Kinde r i m Stau b . Nur von den männlichen Bewohnern San Pedros war nichts zu sehe n . Vielleicht waren sie au f de r Jag d . Ode r si e überfiele n gerad e ei n benachbarte s Dor f . Unte r de r Führun g v o n Todeskralle , de r seine n Vorra t an Schrumpfköpfen auffrischen wollt e .
    E r versucht e nachzudenke n . Unglücklicherweis e konnt e er sic h nich t i m mindeste n erinnern , wi e e r gester n i n seine Hängematt e gelang t war . Abe r di e Silberschnür e mi t dem Halbmon d konnte n z u diese m Zeit punk t noc h nich t übe r seinem Lage r gehange n habe n . Sons t hätt e e r sie , al s e r au f di e Matte kletterte, unweigerlich heruntergerisse n . Oder wäre mit dem Kop f gege n de n Mon d gestoße n . Als o mußt e i n de r Nacht jeman d i n sein e Hütt e geschliche n sei n . Während er schlie f .
    Jemand ? Ixkuku l . We r sonst . Alle s ander e erga b keine n Sinn fü r ihn . Beinahe wäre er über ein Huhn gestolpert, das mitten au f de m We g hockte . Gackernd flatterte es beiseite und riß ihn au s seine n Träumereie n . Als er um sich blickte, stand er am R a n d de s große n Platzes . Die Strohdächer der beiden Langhäuse r leuchtete n i n de r Sonn e . Di e Palme n warfe n scharf gegliedert e Schatte n . Wie von Händen, deren Finger sich spreizte n .
    Vo r de r Tü r de s Kazike n stande n zwe i Bewaffnete . Er nickte ihne n z u un d wollt e n zwische n ihne n hindurc h in s Hau s gehe n . Ohn e di e Miene n z u verziehen , kreuzte n si e vo r de m Türloch ihr e Speere . »Wa'tal!«
    Hal t . Da s verstan d e r auc h ohn e Herná n . Begütigend hob er di e Hände . In seinem Kopf donnerten die Schmerze n . Sein Mun d wa r wi e ausg e trocknet . Das hohle Gefühl in seinem Magen kam sicher daher, daß er seit mindestens vierundzwanzig Stunde n nicht s gegesse n hatte . Un d au s de m Hau s de s Kaziken dran g de r Duf t gebratene n Kaninchenfleischs .
    »Pablo? « Hinte r de n gekreuzte n Speere n sa h e r die ku gelrund e Gestal t de s Kazike n . Der nun einen Befehl zu seinen Wache n knurrte . Si e ließe n di e Speer e sinke n un d trate n zur Seite .
    »D'yos b 'o'ti k .« Holpri g formte n sein e Lippe n da s ungewohnte Wort . Es war das erste Mal, daß er selbst sich in der Sprache der May a versuchte . Dank e . Ode r vielmeh r ... Er fuhr zusammen, als ihm der Wortlaut bewußt wurde. Möge n di e Götte r e s dir vergelten .
    De r jünger e de r beide n Wächte r lächelte . Blickte auf das Silbe r a n Diego s Han d un d murmelt e etwas . Dan n wurd e seine Mien e wiede r a usdruckslos .
    Verblüff t sa h de r Pate r ih n a n . Noc h währen d e r i n die Düsterkeit des Hauses trat, rätselte er, was der Wächter zu ihm gesag t hatte . Mög e di e jung e Mondgötti n dic h erleuchte n. Vielleich t hatt e e r ih n auc h falsc h verstande n .
    Abe r sei n Her z beg a nn wieder rascher zu klopfe n . Beinah e so hämmern d wi e de r Schmer z i n seine r Stir n . Er erduldete die Umarmun g de s Kaziken , de r ih n ungefäh r i n Höh e de r Hüften umschlan g . Schnaufend trat Pablo einen Schritt zurüc k . Dann nötigte er seinen Ehrengast, neuerlich au f de n Matte n Plat z zu nehme n .
    »Ixkukul ? Wo? « Mi t de r rechte n Han d wedelt e e r vo r dem Gesich t de s Kazike n hi n un d her , da ß de r Halbmon d schaukelte . Pabl o grinste . Vertraulich, wie es dem Pater schie n . Dann macht e e r ein e be s chwichtigend e Geste . Eine n Mo m ent , deutete Diego , si e

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