Die Maya Priesterin
platzt e krachen d au f einem Steinblock au f . Offenbar war der Himmel bewölkt, dort drauße n . Abe r diese s Drauße n wa r unerreichba r wei t entfern t .
De r stämmig e Wächte r weigert e sich , si e au s ihre r Tü r zu lasse n . Dabe i wa r keinesweg s klar , o b si e al s Ge f angene angesehen wurde n . Oder vielleicht nur als unerwünschte Gäste, die man ein wenig abseits hielt. Bis die Zeremonien beendet ware n . Oder der Götterdienst. Di e Opferhandlunge n . Wi e immer ma n ihr e barbarische n Ritual e nenne n wollt e . Der Wächter jedenfall s beschränkt e sic h darauf , ihr e Tü r z u blockiere n . Ansonsten ließ er keinerlei Feindseligkeit erkenne n . Allerdings auch keine Sympathie. Das konnte aber auch Täuschung sein, so ode r so . Noch immer hatte Diego Mühe, die Gesten und Grimasse n diese r Wilde n z u deute n .
Warum beispielsweise starrte der Wächter ihn seit mehreren Minute n mi t gefletschte n Zähne n an ? Grinst e er ? Ode r wollt e er ih m vielleich t mi t seine m Gebi ß imponieren ? Nac h hiesigem Brauch waren s ein e Zähn e nadelspit z zugefeilt . Die steil zurückwei c hend e Stir n verlie h ih m da s Aussehe n einer Raubkatze . Seine schwarzen Augen musterten Diego, aufmerksa m un d kalt .
Schließlic h wandt e de r Pate r sic h wiede r a b un d gin g zurück in den Hintergrund der Hütte. Auf s neu e lie ß e r sic h i n seiner Hängematt e nieder . Link s vo n ih m schaukelt e de r Mestize . In de r Matt e z u seine r Rechte n dämmert e Cristóba l .
So ging das nun schon seit drei Tage n . Abend s beginge n die Bewohne r vo n K'ak'as - 'ich ihre satanischen Zeremonie n . Die sic h bi s tie f i n di e Nach t hinzogen , mi t donnern d e n Trommeln und trunkenem Geschre i . Tagsüber dämmerte das Dorf dann anscheinend dahin, betäubt von den Ausschweifungen der Nach t . Dene n ma n sic h a m nächste n Aben d unweigerlic h wieder hingab . Mit schrillen Schreien und zweifellos wieder mit blutigem Ritua l .
Sonderbarerweis e schie n da s Dor f K'ak'as - 'ic h au f dem Steinkoloß zu liegen, dessen Front mit den Götzenreliefs bedeck t war . Un d nich t etw a hinte r de r monumentale n Wand, wi e e r anfang s vermute t hatte . Durch das Türloch konnte Diego zwa r nu r eine n begrenzt e n Ausschnitt ihrer Umgebung sehe n . Abe r e s wa r offenkundig , da ß sic h da s Dor f au f eine m Plateau befan d . De r Dschunge l schie n vo n hie r au s wei t zurückgedrängt . Un d überdie s i n di e Tief e gedrückt . Wie ein unterworfener Fein d .
Offenba r fande n di e Zeremonie n a llesamt am Fuß des Plateau s statt . Vo r de r Götzengalerie , i m Umkrei s des schwarze n Altars . S o da ß e r nich t eine n Blic k meh r au f das teuflisch e Treibe n werfe n konnte , sei t di e Jaguarzwilling e ihn un d Hernán in den Rachen des Krokodils gezogen hatte n . Nicht, da ß e s ih n gelüste t hätte , a n weitere n Opferritualen teilzunehme n . Abe r sei t e r i n diese r Hütt e wiede r z u sich gekomme n war , brütet e e r übe r eine r Frage , au f di e e r einfach kein e Antwor t fan d . E s wa r verwunderlic h genug , da ß e s diesen Barbare n gelunge n w a r , derar t riesenhaft e Fratze n i n di e Wand z u meißel n . Abe r da s lie ß sic h zu r No t auc h mi t primitivem Werkzeu g bewältigen , wen n ma n nu r genügen d Zei t und Arbeiter besa ß . Vollkommen rätselhaft erschien dem Pater dagegen , wa s sic h hinte r de n Götzengesichter n befan d . Immerhi n ware n vierundvierzi g Kriege r i n de n Augenhöhle n der Götze n erschiene n . Ganz zu schweigen von den Jaguarzwillingen , di e au s de m Rache n de s Krokodil s marschiert ware n .
Weshalb Fray Diego seit drei Tagen über der Frage grübelte, o b de r Stein k oloß , i n de n di e Götze n eingemeißel t waren, möglicherweis e hoh l wa r . Un d wen n ja , wi e sic h die s erklärte . Noc h ni e i n seine m Lebe n hatt e e r vo n eine m hohle n Berg gehör t . Desse n Gipfe l vollkomme n ebe n war , s o da ß ma n ein ganzes Dorf darauf errichten konnte. Je länger er darüber nachdachte , dest o spukhafte r ka m ih m da s Ganz e vor .
Noch immer stockte ihm der Atem, wenn er daran dachte, wie e r un d Hernán in dem Netz gefangen ware n . Dreißig Fuß unter ihne n de r Opferpriester , de r sic h anschickte , Fra y Crist o zu sc hlachte n . Als er nachher hier in der Hütte zu sich kam, war nu r Herná n be i ihm . Weni g späte r brachte n si e auc h Cristóba l . Ei n lederne s Ban d u m seine n Hal
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