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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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An seine r Seit e Ixb a l anqué , sein Brude r . Große r Her r un d Kleiner Jaguar . Zwe i heldenhaft e Jünglinge . Angeta n mi t Schur z und Stirnban d i m Muste r de s gefleckte n Tode s . Gewappne t nu r mit wache m Geis t un d unbeirrte m He ldenmut . Un d mi t der magische n Kraft , übe r di e si e al s Enke l de r Ur g ötti n Ixmucané verfügte n . S o schritte n si e hina b in s Todesreic h .
    Di e Todesgötte r hatte n si e zu m Ballspie l herausgeforder t . Soseh r d iese r Gedank e ih n i m Wache n verwirrte , s o vertraut schie n er im Trau m . Sie würden mit den Göttern um die Wette Bäll e werfe n . Verloren sie, so würden die Götter sie töte n .
    Höhnisc h wurde n si e vo n de n Todesgötter n begrüßt . Einstod und Siebentod hießen die grauenvollen Herren, Blutflügel und Knochenbrecher, Schäde l zertrümmere r un d Blutklaue , un d sie all e sahe n unsagba r gräßlic h aus . Kei n Sterbliche r konnt e diesen Anblic k ertrage n . E r abe r erschauert e nu r ei n wenig , al s e r vor ihne n stan d . Ebens o wi e sei n Zwillingsbruder . Ih r Blic k blieb fest .
    Im Haus der Fledermäuse sollten sie nächtige n . Dem furchtbarste n Marteror t vo n Xibalbá . »Kilitz, kilitz«, zirpten die Fledermäuse . Da s ganz e Hau s wa r vol l vo n ihne n . Abe r nicht vo n de n Fledermäuse n gin g di e Gefah r au s . Zu spät erkannten si e di e Täuschun g . Es war der Palast von T zotz , de m großen Todessauger . Schon verdunkelten seine Schwingen den Himme l . Durc h ei n Loc h i m Dac h schwan g e r sic h herein . Sein Gebiß tödlich wie Klingen aus Obsidia n . Verlore n wa r jeder , der zwische n sein e Klaue n geriet .
    Huhnap ú ho b sei n Blasrohr , abe r z u spät . Noch im Traum spürte er den furchtbaren Schmer z . Die Todesfledermaus riß ih m de n Kop f vo m Hal s . »Kilitz, kilitz!« Er hörte das Zirpen der Fledermäuse . »Huhnapú! Wa s is t mi t dir? « E r hört e auc h die Ruf e seine s Bruders . Abe r e r konnt e nich t antworte n . E r war buchstäblich zerrissen vor Schmer z . Sein Rumpf lag neben Ixbalanqu é au f de m Bode n . Sei n Kop f abe r flo g mi t Tzot z zum Dac h empo r .
    Draußen lag der Ballspielplatz in der Morgendämmerun g . Die Herre n vo n Xibalb á pflanzten einen Stock auf die Wiese und steckten seinen Kopf darauf. De r Schmerz , al s de r Stoc k in seinen Hals drang, war schrecklicher als alles, was er je erlebt hatte . I m Schla f knirscht e e r mi t de n Zähne n . Aus der Tiefe seine s Traume s spürt e er , wi e sic h ein e Han d au f sein e Schulter legte . F est und sanft zugleic h .
    Er wurde emporgehobe n . Vo n Ixbalanqu é . Mi t starke r Hand lu d sic h de r Brude r seine n kopflose n Rump f au f di e Schulter n . Un d gin g hinau s i n de n dämmernde n Morge n . Einzigartiges Grauen : Wi e e r sic h selbst , seine n Leib , au s de m Hau s der Fledermäus e komme n sa h . Wi e e r au f sic h selbs t zukam , seinen abgeschlagene n Kopf , de r mitte n i n de r Wies e au f de m Stock steckte . Bewacht von grimmigen Wächter n .
    E r sah , wi e sic h Ixbalanqué i m Dunke l a m Waldran d verbar g . Sach t lie ß e r de n Rump f in s Gra s gl e ite n . Dann murmelte er beschwörend e Formeln . Au s de m Wal d eilt e ei n Dach s herbe i . Mit der Schnauze rollte er einen Kürbis vor sich her. Ixbalanqué kniet e nebe n de m Dach s nieder . Rasc h schnit t e r zwe i Auge n in de n Kürbi s hinein . Murmelte weitere Formeln. V o n seinem Stoc k au s sa h Huhnapú , wie der Kürbis seine eigenen Züge annahm . Rund und schö n . Umrahm t vo n strahlen d helle m Haar . Diese n Kop f setzt e Ixbalanqué seinem Rumpf au f .
    Au f einma l wandt e sic h eine r de r Wächte r z u ih m . D a erst erkannt e er , da ß e s Einsto d war , de r oberst e Todesgot t . Die Sinn e schwande n ihm . Sei n Geis t flo h i n sein e ander e Hälfte, de n Rump f . Gleic h ka m e r wiede r z u sic h . Spürte seinen Körper. Und konnte doch auch wieder sehen, riechen, höre n . Vorsichtig dreht e e r seine n Kop f . Darau f gefaß t , da ß e r vo m Rump f fallen würde . Seltsa m fühlt e e s sic h an , al s e r mi t de n Finger n über ein e Wang e fuh r . Weiches Fruchtfleisch, nur zusammengehalten durc h di e straff e Kürbishau t .
    »Alle s wiede r gut? « fragt e e r zaghaft .
    »Noc h nich t ganz« , sagt e Ixbalanqu é . »Du wirst nicht spielen, Bruder . Du mußt dich schone n . Ic h werd e e s allei n tu n .«
    E r nickt e behutsa m . Noch immer spürte er den

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