Die Maya Priesterin
ganze s Königreic h trauer t .« Tag e - un d nächtelan g hatt e Diego sein e Red e vorbereite t . Und nicht nur seine Red e . »Abe r ich bitt e Euch , schöpf t neue n Mu t .«
E r unterbrac h sich , fü r eine n kurze n Momen t . Am Rande nah m e r wahr , da ß de r Lahki n sic h au f seine m Thron aufgerichte t hatte . Di e Auge n wei t geöffnet , soga r de r Mund klafft e ei n weni g au f . Vo r freudige r Erwartung , wi e e s Diego schie n . Rasch mac h te er Yaxtun ein Zeiche n . Das umgekehrte Kreuz , mi t de r Spitz e zu r Höll e weisen d . Seit Tagen hatte er den Fallsüchtige n präpariert .
Yaxtu n glotzt e ih n a n . Schon verdrehten sich seine Auge n . Er knirscht e mi t de n Zähne n . I n seine r Brus t bildet e sic h ei n Sch r e i . Ei n Heulen , wi e au s de n Tiefe n de r Verdammnis . Sein e Lippen beganne n z u zittern , sein e Schulter n bebte n .
Mi t eine m Lächel n wandt e sic h Fra y Dieg o auf s neu e dem Lahki n z u . Noc h imme r thront e de r Hoheprieste r i n de r Säule au s goldene m Licht . Wie erstarrt standen die jungen Sonnengottprieste r i m Krei s . »Schöpft neuen Mut«, wiederholte de r Pater . »Den n seh t nur , ic h bring e Euc h - Eure n Canek!«
Diese letzten Worte stieß er mit erhobener Stimme hervo r . Im selben Moment heulte der Fallsüchtige au f . Scho n zuck t e sein ganzer Leib in furchtbaren Krämpfe n . E r schnellt e nac h vorn , so gewaltsa m , da ß de m Wächte r di e Schling e u m Yaxtun s Hals entglitt . Seine Gliedmaßen wanden sich wie Schlange n . Seine Stirn, seine Brust schlugen auf den Steinboden auf, wieder und wiede r . Sein e Stimm e wurd e dröhnen d .
»Schwarze r Voge l flieg t - der Himmelsschlange entgegen!« S o began n e s fas t jedesma l . Yaxtun schrie und brüllte, als ob ganz e Heerschare n vo n Teufelsgötze n sic h i n seine m Inneren drängte n . Sein kräftiger Leib zuckte auf dem B o de n umher . Seine Finger bildeten Kralle n . Schaudernd hörte der Pater, wie sein e Fingernäge l übe r di e Steinplatte n schabte n . Dan n schlu g er sic h di e Kralle n in s eigen e Fleisc h . Kratzt e sein e Schenkel bluti g . Ri ß sic h Strieme n i n Arm e un d Schulter . Zerfetzt e sein Schamtuch und kroch nackt auf die Plattform des Sonnengottpriester s z u . Dabe i dröhnt e e r unablässi g Visionen, vo n dene n Dieg o nu r hoffe n konnte , da ß de r Lahki n si e für Botschafte n seine r Teufelsgötze n hielt .
De r Hoheprieste r hatt e sic h erhobe n . Wi e g ebann t stan d e r in seine m Tur m au s Licht . Di e Arm e ausgebreitet , al s woll e e r den Fallsüchtigen an seine Brust ziehe n . Jetz t ers t bemerkt e Diego da s Entsetzen , da s sic h i n de n Züge n de s Hohepriester s malte . Entsetze n wovor ? Auc h di e Miene n de r goldenen Mö n chssoldate n ware n wi e versteiner t vo r namenlosem Schreck . Wa s nu r flößt e ihne n solche s Graue n ein?
»Rot e Strahlen , schwarz e Zacke n - Ci t Ca c Coh . Schwarze Flecken , rot e Mal e - Cha c Za c Ceh .« De r Fallsüchtig e wälzte sic h au f de n Rücken , schimmern d vo r Schw e i ß . Sein e Brus t ein Blasebal g . Seine Augen weiße Bälle. Schau m quol l au s seinem Mund, durchzogen von leuchtend roten Fäde n .
Diego erschrak. Übe r di e Entstellun g de s Rasende n . Aber meh r noc h übe r di e jäh e Bewegun g de s Lahkin , de r beid e Arme hochriß .
»Runte r mit euch! Hunde!« Die Wächter stießen ihnen die Prügel in den Rücke n . Im Augenwinkel sah der Pater eben noch, wie sich auf der anderen Seite der Lichtung der goldene Kreis öffnete . Ei n Hün e tra t zwische n de n Säule n hervor . Mi t einer fließende n Bewegun g s a nke n di e Sonnengottprieste r z u Bode n . Ei n Wächte r drückt e Diego s Kop f nac h unte n . Zwischen Hernán un d Cristóba l kam er bäuchlings im Staub zu liege n . Vo r ihnen wan d sic h de r Fallsüchtig e a m Bode n . Heulen d un d winselnd . Zucken d i n de r Zang e seine r Rasere i .
»De r Canek! « De r bullig e Kriege r flüstert e es , seinerseits hinte r Dieg o au f di e Kni e sinken d .
Auc h ohn e di e Wort e de s Wächter s hatt e de r Pater verstande n . O Verdammnis, dachte er. Z u spät . Sie hatten ihren neue n Köni g scho n gekürt .
Behutsam hob er den Kop f . Neben die Plattform des Lahkin wa r ei n hochgewachsene r Man n getrete n . Kau m älte r al s die jungen Mönchssoldaten, braunhäutig wie sie, doch von riesenhafte r Gestalt . In eine Tunika gewandet, schwarz! und schillernd , di e au
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