Die Maya Priesterin
dritte n Ta g .«
Wiede r senkt e de r Lahki n de n Kop f . E r stie ß soga r einen leise n Seufze r au s . Fall s Dieg o sic h nich t verhör t hatte . Immerhin pfiff hier oben ein krä f tige r Win d übe r de n Firs t . Weißt du nicht, wer der weiße Mann war, der euch das Pferd damal s brachte ? E r fragt e e s nicht . Weiß t d u nicht , da ß e r im Anschluß eure gesamte Welt erobert hat a usgenomme n diesen erstaunliche n Winke l namen s Tayasal ? E r unterdrück t e auch dies e Frag e . Doc h sei n Schwindelgefüh l wuch s un d wuch s .
»Stell t Euc h di e Verzweiflun g vor , di e unser e Ahne n befiel, Brude r Pferd! « De r Hoheprieste r breitet e di e Arm e au s . »Ganz Tayasa l trauerte . Ma n fürchtet e de n Zor n de r Götte r . Si e hatten un s eine n de r ihre n anvertrau t . Unser e Priesterschaf t abe r hatte schmählic h versag t .«
Vorsichti g nickt e Dieg o ih m z u . Mittlerweil e wa r ih m so schwindlig, daß er die ganze Pyramide unter sich schwanken fühlte . E r streckt e ein e Han d vor , u m sic h abzustütze n . Sogle i ch spran g Hernán auf , un d Dieg o schlan g eine n Ar m u m seine Schulter n .
»Nich t lang e danach« , fuh r de r Lahki n fort , »hatt e unser Canek eine Visio n . Di e Götte r befahlen , fü r de n Pferdegott einen Tempel zu errichte n . I n ferne r Zukunft , s o sagte n sie voraus , w ü rd e ei n weiße r Man n nac h Tayasa l komme n . Wi e es auc h di e bärtige n Begleite r de s Pferdegotte s angekündig t hatte n . Der weiße Mann aber, dessen Ankunft die Götter prophezeiten, würd e de r oberst e Prieste r de s Pferdegotte s sei n . Ein mächtiger Magier , ei n Kenne r der dreizehn Himmel ebenso wie der neunfaltige n Unterwelt .«
Wiede r san k de r Lahki n z u Bode n . So überraschend, daß Diego befürchtete, er sei aus Schwäche gestürzt. Abe r e r kniete au s Demut . Verehrungsvoll . Nu n ho b e r de n Kop f un d reckt e die gefaltete n Hän d e zu m Himme l empo r .
»Endlich, endlich seid Ihr gekommen, Bruder Pferd. Wi e die Götter es prophezeit habe n . Wi e di e Edle n vo n Tayasa l es erwarten, mit brennenden Herzen, seit einem halben Baktu n . O ih r Götter , ic h wußte , da ß ih r un s nich t i m Stic h lasse n w ü rdet! I n de r Zei t unsere r größte n No t schick t ih r un s eine n mächtigen Helfer . Den Retter von Tayasa l . De n Erlöse r de r Itza j May a . De n Prieste r de s Pferdegottes!«
De r Lahki n keuchte . Sein e Auge n strahlte n . Schweigen d sah de r Pate r z u ih m herab . Unfähig, ein Wor t z u erwider n . Sein Kop f wa r leer . Nu r de r Schwinde l braust e dari n . A b un d an wehte n einzeln e Wort e durc h seine n Geist . Unbegreifliche Worte . Erlöse r de r May a . Mächtiger Magier. Pferdegot t .
»Gestattet , da ß wi r Euc h nu n z u Eure m Tempe l geleiten, Brude r Pferd .« De r Lahki n erho b sic h . Ei n Win k vo n ihm , und zwanzi g Mönchssoldate n stellte n sic h i m Spalie r au f .
Dieg o taumelt e hindurch , au f de n Mestize n gestütz t . Z u seiner Linke n schrit t de r Lahki n . Gelös t un d geradez u beschwingt , wie e s de m Pate r schie n .
»Ih r hab t un s all e gerettet , Herr .« Hernán raunt e es , s o leise, da ß Dieg o sein e Wort e meh r ahnt e al s verstan d . Vertrauensvoll drückt e sic h de r Mestiz e gege n ih n . Reine, tiefe Dankbarkeit, dacht e Dieg o . E s verwirrt e ih n noc h meh r . Wa s hatt e er erwartet ? Da ß He r ná n ih n tadel n würd e fü r sein e Blasphemie? Brude r Pferd ! Wiede r mußt e e r sic h bezwingen , u m nich t laut herauszulache n . E s wa r vollkomme n verrück t .
In diesem Moment erst wurde ihm bewußt, was geschehen war . De r Schmer z schnürt e ih m di e Brus t ab . Unser e Leb e n habe ich gerettet, aber um welchen Preis. Behutsam atmete er ei n un d au s . E r wa r de m Teufe l i n di e Fall e gegange n . Der Prieste r de s Pferdegottes . Si e all e vie r würde n nu r s o lang e am Lebe n bleiben , wi e e r di e Roll e de s Satanspriester s spielte . Und mi t je de r Sekunde , i n de r e r diese r Roll e tre u blieb , würd e er sein e unsterblich e Seel e noc h ärge r besudel n . Mi t den Todsünde n de r Teufelsanbetun g un d blankeste n Blasphemie .
E r la g i m Bad , umnebel t vo n Arome n un d gegorene m Kakao . Zu m Teufe l auch , dacht e er , wa s hätt e ic h den n mache n sollen? Dabei kannte er die Antwort nur zu gena u . Bekennen und widerstehe n . Doc h ebens o wa r ih m bewußt , da ß ih m zum Märtyre r
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