Die Maya Priesterin
s Hau s de s Gottes un d sei n verehrungswü r diges Abbild. Seh t nur , Brude r Pferd .«
Abe r e r sa h j a scho n . Starrt e e s a n un d konnt e e s nich t fasse n . Ein riesiger Gaul aus glänzendem schwarzen Stei n . S o kunstvoll gearbeitet, daß es wirklich ein Wunder schie n . E s sa h aus , als bräch e de r Rapp e i n wilde m Lauf durch die Tempelwan d . Hals un d Kopf , Vorderläuf e un d de r halb e Rump f ragte n i n de n Saal hinei n . Besonders der Schädel war meisterlich gearbeite t . Hoch hatte der Pferdegott sein Haupt erhobe n . Au s wenigsten s sieben Meter n Höh e sa h e r au f di e Mensche n h erab . Seine großen, hervorquellende n Auge n ware n furchteinflößen d . Ebens o die geweitete n Nüstern , da s zu m Äußerste n gefletscht e Gebi ß .
Gege n seine n Wille n wa r Dieg o beeindruck t . Noc h al s e r sich umwandte , spürt e e r i n seine m Rücke n di e Präsen z des vergött l ichten Pferdes. Mit beiden Händen stützte er sich auf de n Altar . Ei n langgestreckte r Tisch , gleichfall s au s schwarzem Stei n . E r trennt e de n göttliche n Bezir k vo n de m Bereic h der Gemeind e ab . Dreizeh n Reihe n mi t Sessel n un d Schemel n zählte de r Pater . Sei n K irchlei n i n Bej a wa r weitau s kleine r gewese n .
Glücklicherweis e erwartete n de r Lahki n un d sei n Gefolge nich t vo n ihm , da ß e r sogleic h ein e Mess e z u Ehre n des Pferdegotte s zelebrierte . Sie hatten ihn in eine Art Sakristei geführt , i n eine m Winke l nebe n de r R oßskulptur . Von dort ging es weiter, in die Privatgemächer des Pferdegottpriesters. Eine Zimmerfluch t vo n verwirrende r Ausdehnun g und verschwenderische r Pracht . I m hinterste n Rau m hatt e e r das üppig e Mah l vorgefunden , desse n Rest e noc h imme r a m Rand de s B a ssins aufgereiht ware n . Außerde m da s vorbereitet e Bad, duften d un d knistern d vo r Schau m .
Wiede r wedelt e e r ei n weni g Schau m vo n seine r Han d und beugt e sic h zu m Beckenran d . Ein e Zigarr e . Der Lahkin hatte ih m versichert , da ß be i de n May a selbs t di e Götte r Z i garren rauchte n . E r nah m sic h ein e Tabakroll e au s de r Schal e un d roch dara n . Würzi g un d herb . O ihr himmlischen Mächt e . Was treibt euc h nur , da ß ih r mic h ers t verhöhn t un d dan n wiede r derart verwöhnt?
E r klemmt e di e Zigarr e zwische n di e Lippe n un d steckt e sie a n . Zumindes t fü r diese n Aben d wa r Dieg o Delgad o mi t seinem Schicksa l versöhn t .
2
Scharrend e Schritte . Der Geruch von Weihrauc h . Scheues Murmeln . Wa s hatt e da s z u bedeuten ? Dieg o öffnet e di e Auge n . Sei n Schäde l dröhnte . E r zwinkerte . Träumt e e r etw a n o ch?
Benomme n sa h e r u m sic h . Ei n weite r Raum , ausgestatte t mit verschwenderische r Pracht . Durc h hoh e Fenste r fie l Sonnenlicht ei n . Allein seine Lagerstatt war größer als das Verlies, in dem er di e letzte n Woche n verbrach t hatte . Eine wahre Burg aus Kissen un d Decken , Matte n un d Felle n vo n Jagua r un d Hirsc h . Webtapete n spannte n sic h übe r di e Wände . Sesse l un d Tische mi t kunstvolle n Schnitzereie n lude n zu m Verweile n ein . Dahinter klaffte das gewaltige Bassi n . Mosaike n bedeckte n den ganze n Bode n . Geflügelt e P f erde , di e sic h schnauben d i n die Luf t erhobe n . Roßengel, dachte er. Ei n fliegende r Gau l bo t dem Betrachte r sein e Hinterparti e dar . Engelarsch. E r mußt e lächeln . Langsa m kehrt e sein e Erinnerun g zurück .
Brude r Pferd . Da s wa r er . Der oberste Priester des Pfe r degottes . Nur deshalb war er noch am Lebe n . Zur Feier seiner Rettung hatte er gestern abend dem Kakaoschnaps zugesproche n . Un d möglicherweis e eine n Kru g zuvie l geleer t . Daher das Pochen hinter seiner Stir n .
Ächzend richtete er sich au f . Wiede r hört e e r Sc h ritte und Gemu r m e l . In einiger Entfernung, doch offenkundig in diesem Hau s . Wa s h atte das zu bedeuten? Schließlich waren dies hier di e Privatgemäche r de s Pferdegottpriesters . Niemand durfte ohne seine Genehmigung hier eindringe n . Oder etwa doch? Er schwen k t e sein e Bein e übe r de n Bettran d un d erho b sic h . Der Schmer z i n seine m Kop f wurd e stärker . Zwische n geflügelten Rösser n schlurft e e r zu m Türloc h un d späht e hinau s .
Ei n weitere r Raum , ebens o ausgedehn t wi e sein Schlafgemac h . Sonnendurchflutet, doch gänzlich leer . Als warte e r darauf , da ß sei n neue r Bewohne r ih n i n
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