Die Maya Priesterin
s Herzen s z u gedenke n i n diese m gehetzte n Moment . Und was geschieht jetzt?
Laute r un d laute r wurde n di e Ruf e au s de r Menge . Bi s auch Dieg o verstan d . »... endlic h gekomme n ... wird uns erlöse n ... der Pries t er des Pferdegottes!«
SIEBEN
1
Das Becken war kreisrund und in den Boden eingelasse n . Er lag darin, seit Stunden scho n . Vo n de n Zehe n bi s z u den Schulter n i n angeneh m temperierte m Wasser , da s mit aromatische n Essenze n angereicher t war . Schaumflocken trieb e n au f de r Oberfläche . Mosaike n zierte n Wänd e un d Boden des Bassins. Mi t de m Rücke n lehnt e e r a n dem baumstammdicken Leib einer Wasserschlange aus Grünstein. Mit Beinen und Gesäß ruhte er auf der Schnauze eines gewaltige n Jadekrokodils . Aber diese Bestien f lößte n ih m keine Furch t ei n .
A m Beckenran d hatte n dienstbar e Geiste r allerle i Telle r und Schüsseln , Beche r un d Krüg e aufgereiht . Soga r ein e Schal e mit Zigarre n stan d bereit , nebs t Schwefelhölzer n z u bequemem Gebrauc h . Wenn man bedachte, daß er erst vor we n igen Stunden de m Schnitte r vo n de r Kling e gesprunge n war ...
E r grunzt e vo r Behage n . Ni e zuvo r hatt e e r ei n Ba d wi e dieses hie r gesehe n . Geschweig e denn , sic h i n eigene r Perso n darin geräkelt . Das Bassin war so geräumig, daß zumindest die Phantasi e leich t a uf Abwege gerie t . Wie vielen Personen mochte es Platz bieten? Fünf, sieben, neun? Und was zum Teufel hatte die Baumeister veranlaßt, ausgerechnet das Schlafgemach eines Priester s mi t diese m Sündenzube r z u versehen?
De s oberste n Pferdegottpriesters , u m gen a u z u sein . Er schüttelt e e i n weni g Schau m vo n seine r Han d un d nah m einen Kru g vo m Beckenran d . Gegorener Kakao. Da s Zeu g schmeckte s o schauri g wi e i n Sa n Pedro . Dennoc h schenkt e e r sic h den Beche r randvoll , siche r scho n zu m vierten , fünfte n Ma l . Wi e oft ka m e s schließlic h vor , da ß ma n unte r de m Henkersbeil begnadig t wurde ? E r schwenkt e de n Beche r durc h di e Luft .
»Prosit , Pablo .« Auch dem Kaziken mußte er Abbitte leiste n . Wi e s o viele n seine s Volkes . Er hatte ihnen allen Unrecht geta n .
Si e gröblic h unterschä t zt . Vor allem aber den Teufel, ihren Herrn , de r si e i n erstaunliche n Künste n unterwiese n hatte .
Noc h imme r konnt e e r e s kau m fassen , da ß e r a m Lebe n wa r . I n diese m Ba d ruhend , stat t verscharr t i n eine m Grab . Wi e sich de r La h k i n vo r ih m i n de n Stau b geworf e n hatte ! Unglaublich, dacht e er . Ei n Traum . Noch jetzt war er keineswegs sicher, ob er die s alle s nich t einfac h träumte . E s wa r z u unwirklic h . Abgründig und bizar r . Scho n al s e r au f de n schwarze n Altar gesprunge n war , hatt e e r sic h gefühl t wi e i m Traum . Sc hwebend , ei n weni g fiebrig . Al s wär e e r i m Begriff , eine äußerste Grenze zu überschreite n . Zuma l e r vollkomme n nackt war, im Kreis würdevoll dreinblickender Herre n . Sein e Blöße verstärkt e de n Eindruc k vo n Unwirklichkeit . Der allerdings auch nachhe r nich t w eichen wollte, als er längst wieder in eine Tunik a gewande t wa r .
Noc h währen d e r vo r ih m a m Bode n lag , hatt e de r Lahkin mehrere Befehle erteilt. Die Robe des obersten Pferdegottpriesters herbeizuhole n . Desse n Gefährte n vo n ihren Handfesseln zu befreie n . D e n Rat der obersten Priester zusammenzurufen, für den morgigen Ta g . Ei n halbe s Dutzend Sonnengottprieste r stürzte n davo n . Rannten auf verschiedenen Seiten die Stufen der himmelhohen Pyramide hinab, während unte n au f de m Plat z noc h imme r di e Meng e stan d . Ze h ntausende, in erwartungsvollem Schweige n .
Kurz darauf kehrte der erste der Ausgesandten zurück. Ein junge r Mönchssolda t i n goldene r Tunika , au f seine n Armen ausgebreitet die schwarze Kutte. Diego warf sie sich über. Beinah e hätt e e r lau t aufgelach t . E s ka m ih m wi e ei n Tric k vor, wie offenkundiger Betru g . Ein e rappenschwarz e Kutte , fast ebens o geschnitte n wi e sein e alt e Robe , di e e r eins t i n Bej a tru g . Al s Prieste r de r heilige n Kirch e Rom s . Allerdings war ihm diese Tunik a entschiede n z u klei n . Si e zwackt e un te r de n Arme n . Der Sau m reicht e kau m bi s z u de n Knie n . Vorsichti g s pran g e r von de m Opferalta r herab , au f de n Firs t de r Pyramide . Sein Schwindelgefüh l wuch s . Das Kostüm eines
Weitere Kostenlose Bücher