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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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alle s fehlte . Mut , Glaubensstärke , Lebenseke l . Und folglic h hatt e e r sic h i n sein e Roll e gefüg t . De r Prieste r des Pferdegottes .
    I m Triumphzu g wurd e e r vo n de r Pyramid e hinabgeleite t . Auf de r Westseit e de s Bauwerks , w o e s ein e gan z bequem e Treppe gab . Mit Stufen für Menschen statt für Riese n . Un d soga r mit eine m Gelände r au s geschnitzte m Holz .
    Unte r ihne n dehnt e s ic h di e riesig e Stadt , vo n de r Sonne überglänzt . Bi s z u de n Horizonte n spannt e sic h di e blaugrüne Fläch e de s Sees . Einmal wandte sich Diego u m . Da sah er Fray Cristo , umring t vo n junge n Mönchssoldate n i n goldenen Gewänder n . Anscheinend versuchten sie ihn i n ei n Gespräc h zu ziehe n . Doc h de r klein e Taufprieste r ga b kein e Antwor t . In seinem bleichen Gesicht malte sich eine Verzweiflung, die dem Pate r de n Ate m nahm . Kei n Zweifel , Cr i s tóbal wa r sic h bewußt, wohi n si e gerate n ware n . Un d e r schie n weni g Hoffnun g z u hegen , da ß si e i n diese m Satansreic h bestehe n könnten , ohne Schade n a n ihre r Seel e z u nehme n .
    Der heilige Platz von Tayasa l . Noch immer harrten die Mensche n z u Tausenden , j a Zehntausende n au s . Wieder mußten sie die enge Gasse quer über den Platz durchsc h reite n . Wieder verzerrte n sic h Gesichter , diesma l jedoc h vo r Ergriffenheit . Wiede r wurde n Händ e gehoben , abe r kein e Fäuste . E r taumelte durch die Gasse der dampfenden Leiber. Di e Menschen versuchten ihn zu berühre n . De n heilige n weiße n Man n . Den Pferdeprie ste r . Sie tätschelten seine Schulter n . Strichen ihm über Brust und Rücke n . Viel e Weibe r weinte n . Anscheinen d außer sic h . In Ekstase. Kau m meh r wissend , wa s si e tate n ode r w o sie ware n . Si e streckte n di e Händ e nac h ih m au s . Ein e jung e Frau war f sic h vo r ih m in die Gass e .
    »Aus dem Weg!« Er stieß sie zur Seite. Stützt e sic h noch schwere r au f de n Mestize n un d stie g mi t hölzerne n Bewegungen übe r di e Fra u hinwe g . Die am Boden liegen blieb, schreiend und zucken d wi e de r Fallenstelle r i n de r Zang e seine r Rasere i .
    E ndlic h erreichte n si e di e ander e Seit e de s Platzes . Schaudern d mustert e e r de n Tempe l de s Lahkin . Die eingemeißelte n Götterfratze n i n de r endlose n Treppe . De n engen Einla ß a n de r Seite , de r unte r di e Erd e führte , hina b i n das lichtlos e Verlies . E r würd e e s nicht ertragen, noch einmal dort unte n z u schmachten , i n Schwärz e un d Schlamm . E r wa r zu feige . Sinnlos, es zu leugne n . Unfähig , sic h fü r seine n Got t zu opfer n . Z u sterbe n mi t de r Wahrhei t au f de n Lippe n . I m Namen diese r Wahrhei t ode r dessen , wa s ma n i n R o m un d Ma r b ella dafü r hielt .
    Si e ließe n de n Tempe l de s Sonnengotte s linke r Han d liege n . Endlos dehnte sich der heilige Plat z . Glücklicherweise war der Wandelgan g entlan g de r Gebäud e geräum t worde n . S o kamen si e rasc h un d unbehellig t vora n .
    »Seht , Herr . De r Tempe l dor t vor n .« Mi t de m Kin n deutete Herná n au f ei n pechschwarze s Gebäud e a n de r Stirnseit e des Platzes .
    Es stand auf einer kleinen Plattfor m . Sieben Stufen führten hinau f . Dieg o faßt e da s Gebäud e schärfe r i n de n Blick . Wieder wa r ihm , al s wandel e e r d urc h eine n Trau m . In der Wirklichkeit kame n solch e Baute n nich t vor . Oder doch? Ein flaches Gebäude , schmal , vielleich t vie r au f fünfzeh n Schritt e messen d . E s schie n übe r de m Bode n z u schweben , wi e schwerelos . Aus seine r Vorderfron t wuch s ei n steile r Vorb a u , geform t wi e ein lange r Hal s mi t gesenkte m Pferdeschäde l .
    Jetz t ers t erkannt e er , da ß da s Gebäud e au f Säule n ruhte . Je ein e Säul e unte r jede r Eck e de s Bau s . Schlank wie die Läufe vo n Pferde n . Ei n Tempe l i n Roßform , dacht e er . Rappenschwar z . Grotes k un d k unstvoll zugleic h .
    Mi t ehrenvolle n Geste n geleitet e de r Lahki n ih n i n den Tempe l . Durc h da s geöffnet e Pferdemau l tra t ma n ei n . Dann ging es steil aufwärts durch den steinernen Hal s . Dahinte r ein weite r Saal , vo n Dämmerlich t erfüll t . Nach der Helligkeit dra uße n sa h ma n i m erste n Momen t überhaup t nicht s . Er blinzelte . Da s göttlich e Roß ! Beinah e hätt e e r lau t aufgeschrie n .
    »Bereits damals, im Katun Vier Zotz«, sagte der Lahkin gedämpft , »wurd e diese r Tempe l errichtet . Da

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