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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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folgte ihm. Oben angekommen öffnete er eine der Türen und knipste das Licht an. »Das hier ist das Gästezimmer und dort am Ende des Gangs«, er wandte sich um und zeigte auf eine andere Tür, »ist das Bad.«
    Melody machte einen zaghaften Schritt in den Raum hinein.
    »Brauchen Sie noch etwas?«, wollte er wissen, und als sie den Kopf schüttelte, fügte er hinzu: »Dann gute Nacht, ruhen Sie sich aus, alles Weitere klären wir später.«
    »Gute Nacht«, wünschte sie ihm leise, »und vielen Dank.«
    Er sagte nichts mehr und zog die Tür hinter sich zu.
    Erschöpft und nach wie vor leicht benommen ließ Melody sich aufs Bett sacken. Sie streifte die Schuhe ab, zog sich die Jeans aus, kuschelte sich in die Kissen, rollte sich zusammen und zog die Decke über sich.
    Kerry, war ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief, wenn ich dich in die Finger kriege, drehe ich dir den Hals um.
    Ein köstlicher Duft nach gebratenem Speck riss Melody aus ihrem Schlaf. Irritiert setzte sie sich auf, blinzelte ein paar Mal und versuchte, sich zu orientieren. Dann fiel es ihr wieder ein. Der Unfall.
    Rasch sprang sie aus dem Bett, schlüpfte in ihre Hose und zog die Schuhe an. Sie verließ das Zimmer, tappte über den Flur und betrat das Bad. Eigentlich hatte sie nur eine Katzenwäsche geplant, doch als sie die luxuriöse und einladende Ausstattung sah, konnte sie nicht widerstehen. Eilig lief sie zurück in das Gästezimmer, klaubte sich frische Sachen aus ihrem Rucksack und stand kurz danach in der Dusche. Wohlig rekelte sie sich unter dem heißen Strahl, und als sie zwanzig Minuten später die Treppe hinabstieg, fühlte sie sich erfrischt und munter.
    Hinter einer der Türen hörte sie leises Geklapper und entschlossen steuerte sie darauf zu. Sie betrat eine Küche, die mit einer spartanisch wirkenden Küchenzeile ausgestattet war, welche sich in dem großen Raum völlig verlor. Der Mann, der sich ihr als Adrian McDermott vorgestellt hatte, stand in einer dunkelgrauen Anzughose und einem hellblauen Hemd am Herd, briet Eier in einer Pfanne und hantierte nebenbei mit dem Toaster.
    »Guten Morgen«, grüßte sie ihn zaghaft, während sie auf ihn zuging.
    Er drehte sich zu ihr um. »Hallo. Haben Sie gut geschlafen?«
    »Ja«, nickte sie, »und nochmals vielen Dank.«
    »Schon gut«, wehrte er ab. »Ich nehme an, Sie haben Hunger?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, deutete er auf den kleinen Tisch, der vor einem der Fenster stand und bereits gedeckt war. »Setzen Sie sich.«
    Wenig später kam er zu ihr, goss ihr Kaffee ein, füllte ihr Rührei und Speck auf den Teller und legte eine Scheibe Toastbrot dazu. »Essen Sie«, forderte er sie auf, als er sich ihr gegenüber niederließ.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass sie tatsächlich ziemlich hungrig war. Ihre letzte Mahlzeit war ein vertrockneter Donut gewesen, den sie sich gestern Morgen an einer Tankstelle gekauft hatte. Während sie aß, spürte sie seinen Blick auf sich, und bemühte sich, nicht allzu sehr zu schlingen. Vermutlich hielt er sie sowieso schon für eine Landstreicherin, da musste sie das Bild nicht auch noch durch schlechte Tischmanieren verstärken.
    »Gut«, durchbrach er nach einer Weile das Schweigen, »ich höre.«
    »Was?«
    »Sie sagten heute Morgen, es wäre eine lange Geschichte – also erzählen Sie.«

5
    Hilflos starrte Melody Adrian an, begegnete einem forschenden Blick aus kühlen, grauen Augen. Fieberhaft überlegte sie, was sie nun tun sollte. Die Wahrheit war viel zu verrückt und kompliziert, solche Dinge passierten nur in schlechten Filmen und garantiert würde er ihr kein Wort glauben. Sicher würde er sie für eine durchgedrehte Spinnerin halten und vielleicht doch noch die Polizei anrufen, und weitere Scherereien konnte sie nicht gebrauchen.
    Andererseits wollte sie ihn nicht belügen. Trotz des Schadens, den sie an seinem Wagen verursacht hatte, war er hilfsbereit gewesen, und es widerstrebte ihr, ihm irgendein Märchen aufzutischen.
    »Nun?«, fragte er jetzt kühl.
    »Ich … ich war auf dem Weg in den Urlaub und wurde ausgeraubt«, manövrierte sie sich zögernd um die Wahrheit herum.
    »Was?« entfuhr es ihm überrascht. »Wieso haben Sie das denn nicht gleich gesagt? Wann? Und wo?«
    »Gestern Abend, an einer Tankstelle in Dilley. Ich bin zur Toilette gegangen, und als ich wieder herauskam, war mein Koffer mitsamt Geld und Kreditkarte weg«, schwindelte sie.
    Er starrte sie ungläubig an. »Ein bisschen leichtsinnig, alles im Wagen zu lassen,

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