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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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meinen Sie nicht?«
    »Es waren doch nur ein paar Minuten«, verteidigte Melody sich, »und ich musste so dringend, dass ich nicht abgeschlossen habe. Ich habe nicht daran gedacht, dass etwas passieren könnte.«
    »Scheint wohl eine Angewohnheit von Ihnen zu sein«, brummte er trocken. »Haben Sie gesehen, wer es war?«
    »Ich sah ein rotes Auto wegfahren mit einer Frau am Steuer, sie war etwa zwanzig und hatte schulterlanges, dunkles Haar.«
    »Dann konnten Sie der Polizei wenigstens einen konkreten Hinweis geben«, stellte Adrian sachlich fest.
    Verlegen schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich habe keine Polizei gerufen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch und warf ihr einen kritischen Blick zu. »Weshalb nicht?«
    »Ich dachte, bis die da sind, ist die Frau über alle Berge. Also bin ich in meinen Wagen gestiegen und ihr gefolgt. Eine ganze Zeit lang gelang es mir, ihr auf den Fersen zu bleiben, doch dann verlor ich sie aus den Augen. Ich bin noch eine Weile herumgefahren und habe sie gesucht, dabei habe ich mich fürchterlich verfahren. Naja, und den Rest wissen Sie ja.«
    Unbehaglich rutschte Melody auf ihrem Stuhl hin und her, hoffte, dass er nicht weiter nachhaken würde. Unsicher schaute sie ihn an, bemühte sich, irgendeine Regung in seinem Gesicht zu erkennen, die darauf hinwies, was er dachte. Aber seine Miene war undurchdringlich und schließlich senkte sie betreten den Kopf.
    »In Ordnung«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Sie sollten die Kreditkarte sperren lassen und Ihre Versicherung anrufen. Kommen Sie mit.«
    Sie folgte ihm durch den angrenzenden Wohnraum in ein Arbeitszimmer, und er deutete auf das Telefon auf dem Schreibtisch. »Bitte.«
    Als sie ihn nur hilflos anschaute, seufzte er. »Lassen Sie mich raten – Sie wissen weder die Hotlinenummer Ihrer Kreditkartenfirma noch die Ihrer Versicherung.«
    Melody nickte, und kopfschüttelnd setzte er sich an den Tisch und schaltete seinen Laptop ein. Sie nannte ihm das Kreditkarteninstitut und innerhalb weniger Minuten war die Sperrung der Karte erledigt.
    »Gut, das hätten wir. Wo ist Ihr Wagen versichert?«
    »The General Insurance.«
    Kurz darauf hatte er auch diese Nummer herausgesucht und es dauerte nicht lange, bis Melody einen Sachbearbeiter am Apparat hatte. Sie gab ihren Namen und ihre Anschrift durch, erklärte, was passiert war, hörte einen Moment zu und legte dann mit blassem Gesicht wieder auf.
    Adrian, der sie schweigend beobachtet hatte, hob eine Augenbraue. »Gibt es ein Problem?«
    »Ich … ich habe wohl vergessen, den letzten Beitrag zu bezahlen«, flüsterte sie kaum hörbar.
    »Was? Wie kann das denn sein? Sie können doch nicht …«, setzte er an, aber als er bemerkte, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen, hielt er inne.
    Abgesehen davon, dass er den Anblick einer weinenden Frau nicht ertragen konnte, hatte es sowieso keinen Sinn mehr, ihr einen Vortrag über Fahren ohne Versicherungsschutz zu halten. Wenn er ihr jetzt sagte, dass sie sich damit strafbar gemacht hatte, würde sie völlig aufgelöst sein, und das konnte er nicht gebrauchen. Außerdem hatte er keine Zeit für lange Diskussionen, er musste sich umziehen und für die Hochzeitsfeier fertigmachen.
    »Also gut«, erklärte er daher, »ich habe bereits veranlasst, dass Ihr Auto abgeschleppt wird und mir einen Leihwagen kommen lassen. In spätestens einer Stunde werde ich auf der Hochzeit meines Bruders erwartet und Sie begleiten mich, den Rest regeln wir später.«
    Verblüfft riss sie die Augen auf. »Was?«
    »Sie sollten den Diebstahl Ihrer Sachen anzeigen und wir müssen uns irgendwie wegen des Unfalls einigen, allerdings habe ich jetzt keine Zeit dafür.«
    »Ich … ja … sicher«, stammelte sie verwirrt und schlug dann vor: »Ich könnte doch hier auf Sie warten.«
    Erneut zog er die Augenbraue nach oben. »Damit Sie abhauen, ohne für den Schaden an meinem Auto aufzukommen? Nein, auf keinen Fall.«
    »Aber … ich habe keine passende Kleidung für eine Hochzeit«, wandte sie hastig ein.
    »Ich rufe meine Schwester an, sie soll ein Kleid für Sie mitbringen. Sie hat in etwa Ihre Figur, das sollte also kein Problem sein.«
    Melody schluckte. Das lief jetzt in eine Richtung, die ihr gar nicht passte. Abgesehen davon, dass es ihr gar nicht behagte, die Polizei einzuschalten, gefiel es ihr noch weniger, einen wildfremden Mann zu einer Familienfeier zu begleiten. Allerdings hatte sie kaum eine andere Wahl, als seinem Wunsch nachzukommen, wenn sie nicht

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