Die McDermotts 02 - Manchmal
zwei werden viel Spaß miteinander haben.«
Kopfschüttelnd kniete sie sich an den Beckenrand, beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn ausgiebig. »Du hast Glück, dass ich dich so liebe, McDermott.«
»Ja«, sagte er leise und fuhr mit dem Finger zärtlich über die Sommersprossen auf ihrer Nase, »ich weiß.«
Wenig später hatten Callan und Timmy trockene Sachen an und gingen hinüber in den Pferdestall.
Joyce stand auf der Veranda und schaute ihnen nachdenklich hinterher. Das war also Laurens Sohn. Erst vor Kurzem hatte Callan ihr erzählt, dass seine Schwester vor neun Jahren ein uneheliches Kind bekommen hatte. Sie und Lauren waren früher eng befreundet gewesen, immer wenn Joyce ihre Großmutter auf der Ranch besucht hatte, hatten die beiden Mädchen jede freie Minute miteinander verbracht. Dennoch hatte Lauren sich offenbar geschämt, ihr etwas von Timmy zu erzählen, seit Joyces Ankunft in Stillwell vor knapp drei Monaten war sie ihr aus dem Weg gegangen. Bei ihren zufälligen Begegnungen hatte Lauren es stets sehr eilig gehabt und inzwischen wusste Joyce, warum.
Gedankenverloren beobachtete sie, wie Callan und Timmy mit zwei Pferden aus dem Stall kamen. Callan half seinem Neffen auf Goldys Rücken, gab ihm die Zügel in die Hand und schwang sich anschließend selbst auf Skydancer, seinen schwarzen Appaloosa-Hengst. Sie winkten Joyce noch einmal zu und ritten dann langsam nebeneinander den Weg zur Ausfahrt der Ranch entlang. Callan beugte sich zu Timmy herüber, erklärte ihm etwas und der Junge nickte begeistert.
Als Joyce sah, wie liebevoll Callan mit seinem Neffen umging, stieg ein beklommenes Gefühl in ihr auf. Übermorgen würden sie heiraten und er war nach wie vor völlig ahnungslos.
Adrian McDermotts Sekretärin schob ihren hochschwangeren Bauch durch die Bürotür. »Mr. McDermott, Ihr Bruder ist da.«
»Danke Mrs. Cooper, er soll reinkommen, und Sie können Feierabend machen.«
Sie ließ Callan vorbei und schloss dann die Tür hinter sich.
Adrian nahm die goldgeränderte Lesebrille ab, stand auf, ging um den Schreibtisch herum und klopfte seinem fast vier Jahre jüngeren Bruder zur Begrüßung freundschaftlich auf die Schulter. »Cal, schön, dich zu sehen.« Er deutete auf die Sitzgruppe. »Setz dich. Möchtest du einen Kaffee? Oder einen Whiskey?«
»Nein danke«, Callan schüttelte den Kopf und ließ sich auf der schwarzen Ledercouch nieder, »ich wollte etwas mit dir besprechen.«
Adrian nickte, setzte sich in den Sessel ihm gegenüber und sah ihn auffordernd an. »Was hast du auf dem Herzen?«
Nervös wippte Callan mit den Beinen auf und ab, fuhr sich mit den Händen über die Oberschenkel. »Ich weiß, es ist ein wenig kurzfristig, aber ich hätte dich gerne als meinen Trauzeugen, wenn du einverstanden bist«, begann er zögernd.
»Natürlich, wieso sollte ich denn nicht einverstanden sein?«, erklärte Adrian freudestrahlend.
»Weil … ich … es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss«, druckste Callan herum. »Es wird dir sicher nicht gefallen, und falls du mich danach rauswirfst und nie mehr ein Wort mit mir sprichst, könnte ich es verstehen.«
»So ein Unsinn«, beruhigte sein Bruder ihn. »Was auch immer es ist, es wird sich zwischen uns nichts ändern.«
Callan schluckte, sein Adamsapfel hüpfte ein paar Mal auf und ab. »Ich … ich habe mit deiner Frau geschlafen, kurz bevor ihr euch getrennt habt«, presste er dann mühsam heraus.
Stumm schaute Adrian ihn an, sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, lediglich in seinen Augen blitzte Betroffenheit auf.
»Ihr hattet Streit und sie kam zu mir, weil sie jemanden zum Reden brauchte. Ich habe sie getröstet, dabei ist es passiert«, fuhr Callan leise fort. »Ich weiß nicht, was damals in mich gefahren ist, ich war jung und dumm und dachte überhaupt nicht an dich. Es war für mich ein schneller Spaß, so wie mit allen anderen Frauen auch. Aber ich will mich nicht rausreden, natürlich war mir bewusst, was ich da tue, und ich habe es all die Jahre bitter bereut, das darfst du mir glauben.«
»Und warum erzählst du mir das ausgerechnet jetzt?«, wollte Adrian wissen, ohne eine Miene zu verziehen.
Seine Stimme klang ein wenig rau, an seiner Wange zuckte ein Muskel, und Callan spürte, dass er mehr schockiert war, als er es sich nach außen hin anmerken ließ.
»Weil ich die ganze Zeit zu feige dazu war und weil Joyce mir geraten hat, reinen Tisch zu machen«, gab er ehrlich zu.
»Sie liebt dich wohl sehr«,
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