Die McDermotts 02 - Manchmal
kostenlos bei mir, sparen also Geld für Miete, Strom, Telefon, Essen und so weiter. Wenn wir für Ihren privaten Bedarf 200 Dollar monatlich rechnen, haben Sie Ihre Schulden in sechs Monaten getilgt. In Anbetracht der Umstände erscheint mir das sehr fair.«
Ihr stiegen Tränen in die Augen. »Aber 200 Dollar reichen mir nicht.«
Er warf das angebissene Sandwich zurück in die Tüte und seufzte. »Bitte, fangen Sie nicht schon wieder an, zu weinen.«
»Sie haben gut reden«, schniefte Melody, »Sie müssen sich auch keine Gedanken um irgendwelches Geld machen.«
»Wie viel benötigen Sie für sich?«, wollte er wissen.
»1200 Dollar.«
Wie sie es inzwischen von ihm gewohnt war, hob er eine Augenbraue. »So viel? Wofür?«
Fieberhaft suchte sie nach einer plausiblen Erklärung. »Ich habe noch weitere Schulden«, erklärte sie hastig. »Ich muss mein Auto abbezahlen.«
»Den Aveo«, stellte er trocken fest.
Sie nickte und ahnte, dass er ihr das nicht glauben würde. Der Wagen kostete neu gerade mal knapp 18.000 Dollar, und sie hatte beim Deputy angegeben, dass er bereits fünf Jahre alt war.
»Muss ja eine reichhaltige Sonderausstattung drin sein«, brummte er. Einen Moment schaute er sie prüfend an. »Also gut«, seufzte er schließlich, »ich bin ja kein Unmensch. Ich übernehme die Kleidung und erlasse Ihnen die Hälfte der Reparaturkosten. Sie bekommen jeden Monat die gewünschten 1200 Dollar ausbezahlt, den Rest behalte ich ein. Dann haben sie in etwa viereinhalb Monaten alles hinter sich. Sind Sie damit einverstanden?«
»Und Sie legen eine Fahrkarte nach New Orleans drauf«, platzte sie heraus, um sich im gleichen Moment auf die Lippe zu beißen. »Entschuldigung.«
Sein Blick durchbohrte sie förmlich. »Sie sind mutig, Melody Foster, aber wir sind hier nicht auf einem mexikanischen Straßenmarkt.« Sekundenlang verlor er sich in den Tiefen ihrer grünen Augen, in denen immer noch leicht die Tränen glitzerten. Er räusperte sich. »Über die Fahrkarte unterhalten wir uns, wenn es so weit ist.«
10
»Ich habe leider eine unerfreuliche Nachricht für Sie, Boss.« Verlegen drehte Lance Raybon seinen Stetson in den Händen.
Der dunkelhaarige Mann hinter dem Schreibtisch warf ihm einen verdrießlichen Blick zu. »Wie immer«, knurrte er ungehalten, »ich frage mich wirklich, wofür ich dich eigentlich noch bezahle. – Also, was ist los?«
»Shanice hat den Job als Sekretärin von Adrian McDermott doch nicht bekommen«, erklärte Lance zögernd.
»Verdammt.« Wütend hieb Darren Ward auf den Tisch und sprang auf. »Ich habe mich darauf verlassen, dass das klappt. Was zum Teufel ist denn jetzt wieder schiefgegangen?«
Der Blonde zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, McDermott hat sich anscheinend kurzfristig für jemand anderen entschieden.«
»Ich bin nur noch von Idioten umgeben«, tobte Darren. »Ich habe dir eine hübsche Stange Geld dafür bezahlt, damit du den Stall der alten Porter anzündest, und du Trottel hast es vermasselt. Du solltest es so aussehen lassen, als wäre Callan McDermott der Übeltäter, ich habe dir sogar extra sein Feuerzeug gegeben, das er bei der Prügelei damals verloren hatte. Und was passiert? Du verbockst es, und anstatt dass Callan im Kittchen landet, heiratet er Rose Porters Enkelin und setzt sich ins gemachte Nest. Bist du eigentlich überhaupt zu irgendetwas zu gebrauchen?«
»Aber ich konnte nichts dazu, wirklich Boss«, verteidigte Lance sich.
Wütend trat Darren gegen seinen Stuhl. »Die Probebohrung auf dem Porter-Grundstück ist in vollem Gange und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie auf Öl stoßen. Abgesehen davon, dass ich diesen arroganten McDermotts endlich mal einen Denkzettel verpassen will, möchte ich sehr gern eine Scheibe vom Kuchen abhaben. Die alte Porter kann die Bohrung unmöglich allein finanziert haben, ich bin mir sicher, dass die Dermoil Company gegen eine entsprechende Gewinnbeteiligung Geld investiert hat. Ich brauche die Verträge und muss unbedingt wissen, was da in Zukunft noch geplant ist.«
Er lief eine Weile nervös auf und ab. »Wer sitzt da jetzt bei Adrian McDermott im Vorzimmer?«, fragte er dann.
»Keine Ahnung. Aber ich kann Shanice sagen, sie soll sich darum kümmern.«
»Tu das. Vielleicht besteht ja eine Möglichkeit, über diese Frau an die Unterlagen heranzukommen. Jeder Mensch hat einen wunden Punkt und deine Cousine soll versuchen, da irgendetwas in Erfahrung zu bringen. Ich zahle ihr einen
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