Die McDermotts 02 - Manchmal
Bonus, wenn es klappt, sag ihr das, und sag ihr auch, sie soll sich beeilen. Sobald das Öl erst mal sprudelt, ist es zu spät, dann brauche ich Rose Porter kein Angebot mehr zu machen.«
»Okay Boss, wird erledigt.«
Lance Raybon verließ das Büro, und genervt ließ Darren sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
»Elendes McDermott-Pack«, fluchte er leise vor sich hin, »ihr werdet mich noch richtig kennenlernen.«
»Könnte ich vielleicht den Wagen haben?«, bat Melody Adrian am Mittwochabend, nachdem sie zur Ranch zurückgekehrt waren. »Ich würde gerne bei Ihrer Schwester vorbeifahren und ihr das Kleid zurückbringen, das sie mir für die Hochzeitsfeier geliehen hat.«
Adrian dachte einen Moment nach. »Ich muss sowieso etwas in Stillwell erledigen,«, erklärte er dann. »Ich setze Sie bei Lauren ab und komme wieder vorbei, sobald ich fertig bin.«
Sie aßen die Hamburger und Hotdogs, die Adrian wie an den Abenden zuvor im Diner abgeholt hatte, und machten sich anschließend auf den Weg nach Stillwell.
Vor einem heruntergekommenen Wohnhaus in einer ruhigen Seitenstraße ließ Adrian Melody aussteigen. Wie im ganzen Ort herrschte auch hier das an eine Filmkulisse erinnernde Flair einer Westernstadt. Die Häuser bestanden allesamt aus Holz, hatten zum größten Teil hölzerne Veranden und sahen insgesamt nicht sonderlich einladend aus.
Melody stieg hinauf in den ersten Stock und klopfte an die Tür. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Lauren öffnete.
»Melody«, sagte sie überrascht.
»Tut mir leid, wenn ich so unangemeldet hereinplatze. Ich wollte Ihnen gerne das Kleid zurückbringen und mich noch einmal bedanken, dass Sie sich so freundlich um mich gekümmert haben«, erklärte Melody. »Ich habe auch die Schuhe von Ihrer Schwägerin dabei, vielleicht darf ich die ebenfalls hier lassen?«
»Kommen Sie doch erst mal herein«, bat Lauren herzlich.
Sie machte eine einladende Handbewegung und Melody folgte ihr nach drinnen.
»Ich will Sie aber nicht stören«, betonte sie.
»Unsinn, Sie stören mich nicht. Timmy, mein Sohn, übernachtet heute bei einem Freund, ich bin also ganz dankbar für ein bisschen Unterhaltung«, lächelte Lauren. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
»Nur wenn es Ihnen keine Mühe macht.«
Während Lauren in der Kochecke hantierte, schaute Melody sich um. Der Wohnraum war nicht sonderlich groß, an einer Seite befand sich eine durch eine halbhohe Wand abgeteilte Küche. Seitlich zweigten zwei Türen ab, die vermutlich in die Schlafzimmer führten. Die Einrichtung war alt und abgenutzt, zwar war alles äußerst sauber, wirkte jedoch leicht schäbig und ärmlich.
»Wie wäre es, wenn wir uns duzen würden?«, schlug Lauren vor und stellte zwei Tassen Kaffee und eine Schale mit Gebäck auf den Tisch.
»Gerne«, stimmte Melody zu. Sie trank einen Schluck und nahm sich ein Plätzchen. »Es war eine schöne Hochzeit«, sagte sie dann.
Lauren nickte. »Ja, und ich hoffe, Callan und Joyce werden sehr glücklich miteinander.« Sie warf Melody einen fragenden Blick zu. »Ich will nicht allzu neugierig sein, aber natürlich haben wir uns alle gefragt, wie es dazu kam, dass Adrian dich mitgebracht hat. Keiner von uns wusste, dass er eine Freundin hat.«
»Oh, ich bin nicht seine Freundin«, wehrte Melody hastig ab. »Wir hatten einen kleinen Unfall.«
»Unfall?«
Rasch berichtete Melody ihr, wie sie Adrian kennengelernt hatte, wiederholte ihre Geschichte mit dem Diebstahl und erzählte, dass sie jetzt für ihn arbeitete. Während sie sprach, wurden Laurens Augen immer größer.
»Er hat dir einen Job gegeben?«, fragte sie überrascht. »Deswegen trägst du dieses Outfit, ich habe mich schon gewundert, es passt nicht wirklich zu dir.«
Melody verzog das Gesicht. »Dein Bruder hat es ausgesucht. Ich glaube, er kennt nur drei Farben: Grau, Schwarz und Weiß. Seine Anzüge, sein Büro, sein Haus – alles ist so trostlos.«
»Du warst bei ihm zu Hause?«
»Ich wohne vorübergehend bei ihm.«
Entgeistert klappte Lauren ein paar Mal den Mund auf und zu. »Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich, normalerweise lebt er wie ein Einsiedler. Dass er so plötzlich jemanden bei sich einziehen lässt, und dann noch eine Frau, ist sehr ungewöhnlich.«
»Ich glaube, er hat nur Angst, dass ich mich aus dem Staub mache«, schmunzelte Melody.
Lauren warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Das vermute ich allerdings auch«, murmelte sie gedehnt.
»Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts
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