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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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angeht, aber was ist mit ihm los?«, wollte Melody wissen. »Er wohnt mutterseelenallein in diesem großen, kahlen Haus, das den Charme eines Operationssaals hat, isst jeden Tag das Gleiche, scheint nur seine Arbeit zu kennen und lächelt nie.«
    »Er war nicht immer so«, sagte Lauren, »er hat sich erst seit seiner Scheidung vor acht Jahren so zurückgezogen.«
    »Was ist passiert?«
    »Keine Ahnung.« Lauren zuckte mit den Schultern. »Er hat nie darüber gesprochen, keiner von uns weiß, was vorgefallen ist.«
    »Er muss seine Frau sehr geliebt haben, wenn er ihr immer noch nachtrauert«, stellte Melody fest.
    »Ich glaube eher, dass er enttäuscht ist. Adrian ist ein warmherziger und sensibler Mensch, und ich denke, er will sich einfach nur schützen, indem er sich hinter diesem grauen Panzer versteckt und niemanden an sich heranlässt.« Lauren lächelte. »Wer weiß, vielleicht tut ihm deine Gesellschaft ja ganz gut.«
    »Oder ich versinke mit ihm in Depressionen«, erwiderte Melody trocken. »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich es vier Monate in diesem ungemütlichen Haus aushalten soll. Ich möchte nicht undankbar sein, dein Bruder ist wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, er hätte auch anders reagieren können. Aber diese Trostlosigkeit schlägt einem aufs Gemüt.«
    »Du musst eben ab und zu ausgehen«, sagte Lauren pragmatisch. »Wenn du Lust hast, treffen wir uns am Freitagabend in der Cactus-Bar, dort ist Tanz.«
    Melody verzog das Gesicht und schaute an sich herunter. »Mit den Klamotten?«
    »Kein Problem, ich kann dir ein paar von meinen Sachen ausleihen«, bot Lauren an und erhob sich. »Komm mit.«
    Wenig später hatte sie Melody einige Kleider, Röcke, Hosen, T-Shirts und Blusen herausgesucht. Sie waren gerade mit dem Anprobieren fertig, als es an die Tür klopfte.
    »Das wird dein Bruder sein, er wollte mich abholen.«
    Lauren öffnete und wie erwartet stand Adrian vor ihr.
    »Hey Kleine«, grüßte er und umarmte sie liebevoll.
    Dann fiel sein Blick auf Melody, deren Haare vom mehrfachen Umziehen völlig zerzaust waren. Ihre Wangen glühten, sie trug ein bunt geblümtes Sommerkleid und war barfuß. Einen Moment betrachtete er sie von oben bis unten, ein undefinierbarer Ausdruck lag in seinen Augen.
    »Sieht so aus, als hättet ihr euren Spaß gehabt«, stellte er schließlich fest.
    »Allerdings«, nickte Lauren lächelnd, »und dir, mein lieber Bruder, würde ein wenig Spaß auch mal wieder ganz guttun.«

11
    »Stopp«, rief Melody spontan, als Adrian am Donnerstagabend wie gewohnt vor dem Diner anhielt.
    Irritiert schaute er sie an. »Was ist los?«
    »Wo ist das nächste Lebensmittelgeschäft?«
    »Drei Straßen weiter – weshalb?«
    »Fahren Sie dort hin«, forderte sie ihn statt einer Antwort auf. Er runzelte die Stirn und sie fügte hinzu: »Wir kaufen ein paar Sachen ein und ich koche. Sie können sich nicht die ganze Zeit von diesem Fast-Food-Zeug ernähren, das ist ungesund. Außerdem muss es Ihnen doch langsam zum Hals heraushängen, jeden Tag das Gleiche zu essen, also werde ich für ein bisschen Abwechslung sorgen.«
    Verblüfft starrte er sie an, und sie lächelte: »Na los, fahren Sie schon.«
    Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln legte er den Gang ein und gab Gas.
    »Was halten Sie von Italienisch? Spaghetti Bolognese und einen Salat dazu?«, fragte sie, als sie kurz darauf durch den kleinen Supermarkt liefen.
    Er zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen.«
    Es dauerte nicht lange, bis Melody alles zusammengesucht hatte. »Von mir aus können Sie das auf meine Schuldenliste setzen«, zog sie ihn auf, als sie an der Kasse standen und er bezahlte.
    »Ich werde drüber nachdenken«, gab er zurück, ohne eine Miene zu verziehen.
    Auf der Ranch angekommen brachten sie die Einkäufe in die Küche.
    »Puh«, seufzte Melody und streifte die hohen Schuhe von den Füßen, »erst mal raus aus diesen unbequemen Klamotten.«
    Rasch verschwand sie nach oben und zog sich um. Als sie wenig später in Jeans und T-Shirt wieder nach unten kam, begann sie mit der Zubereitung des Essens. Auf der Mikrowelle entdeckte sie ein kleines Radio und stellte es an. Während sie gut gelaunt die Melodie des Countrysongs mitsummte, briet sie das Hackfleisch an und putzte den Salat.
    Unterdessen saß Adrian in seinem Arbeitszimmer und versuchte, sich auf eine Kostenanalyse zu konzentrieren. Durch die offenen Verbindungstüren hörte er Melody herumhantieren. Leise klang die Musik zu ihm

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