Die McDermotts 02 - Manchmal
zurück.
Er zögerte einen Moment, gab sich dann einen Ruck und fragte: »Möchten Sie auch tanzen?«
Überrascht sah sie ihn an. »Ich dachte, Sie tanzen nicht?«
»Normalerweise nicht«, schmunzelte er, »aber manchmal mache ich eine Ausnahme.«
Sie standen auf und gingen zur Tanzfläche. Vorsichtig zog er sie an sich, achtete jedoch darauf, genügend Abstand zwischen ihnen zu lassen. Bereitwillig überließ sie sich seiner Führung, und sie bewegten sich in so vollendetem Einklang, dass ihm unwillkürlich durch den Kopf schoss, ob sie im Bett ebenfalls so perfekt harmonieren würden.
»Sie sehen sehr gut aus«, durchbrach sie seine begehrlichen Gedanken, »dabei dachte ich schon, Sie wären bereits im Anzug auf die Welt gekommen.«
Er lachte leise. »Auch wenn Sie es nicht für möglich halten, ich bin auf einer Ranch aufgewachsen. Ich kann reiten, schießen und mit dem Lasso umgehen.«
»Also ein echter Cowboy«, schmunzelte sie. »Ehrlich gesagt gefallen Sie mir so viel besser, Sie sollten öfter Jeans anziehen.«
»Nun, was Sie von meinen Anzügen halten, weiß ich ja inzwischen«, scherzte er, »betrachten Sie mein jetziges Outfit einfach als Schutzkleidung.«
Locker und entspannt neckten sie sich eine Weile, bis irgendjemand an der Jukebox eine romantische Countryballade auswählte. Adrian zog Melody ein wenig dichter an sich, spürte, wie sie sich weich in seine Arme schmiegte. Ihre Blicke versanken ineinander, vertieften sich immer mehr, und auf einmal verschwamm alles um sie herum. Es gab nur sie beide und die Musik, zu der sie sich langsam bewegten.
Sie legte ihren Kopf an seine Brust, hörte, wie sein Herz klopfte, schnell, laut und völlig arrhythmisch. Warm und fest lagen seine Hände auf ihrem Rücken, lösten dort einen heißen Schauer nach dem anderen aus. Sein Atem streifte sachte ihr Ohr, seine Lippen berührten ihre Schläfe, kaum spürbar, aber dennoch intensiv genug, um ihre Knie weich werden zu lassen.
Das Lied klang aus und die plötzliche Stille brach den Zauber, der die ganze Zeit auf ihnen gelegen hatte.
»Wir sollten wieder an unseren Tisch gehen«, sagte er, während er sie behutsam von sich schob, »meine Schwester kommt sonst auf dumme Gedanken.«
»Ja, natürlich.«
Sie saßen noch nicht lange, als sich ein blonder Mann von der Theke löste und zielstrebig auf Melody zusteuerte. »Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?«
Eigentlich hatte sie keine große Lust dazu, nach wie vor war sie wie benommen von dem Tanz mit Adrian. Doch der Mann sah freundlich aus und sie wollte kein Spielverderber sein, also stand sie auf und folgte ihm zur Tanzfläche.
»Sind Sie neu in Stillwell?«, fragte er nach einer Weile. »Ich habe Sie noch nie hier gesehen.«
»Ja, ich bin erst seit Kurzem in der Stadt«, nickte sie.
»Woher kommen Sie?«
»Aus New Orleans.«
»Oh, New Orleans ist schön, ich war mal zum Mardi Gras dort«, lächelte er. Er machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung ihres Tisches. »Sind Sie mit den McDermotts verwandt?«
»Nein, nur bekannt, ich arbeite für Adrian McDermott«, erzählte sie freimütig.
»Ach so, ich habe mich schon gewundert. Sie sahen vorhin beim Tanzen sehr vertraut aus.«
Plötzlich wurde Melody seine Fragerei unangenehm, der letzte Satz ließ klar erkennen, dass er sie offenbar beobachtet hatte, und das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie sagte nichts mehr, wich seinen weiteren Fragen geschickt aus und hoffte, dass das Lied bald zu Ende wäre.
18
Mit kritisch hochgezogener Augenbraue verfolgte Adrian das Geschehen auf der Tanzfläche, hörte dabei nur mit halbem Ohr zu, was Lauren ihm erzählte.
»Adrian?«
»Jaja«, murmelte er abwesend, ohne seine Augen von Melody zu lassen.
»Ich sagte gerade, dass heute Morgen in San Antonio drei UFOs mit Außerirdischen gelandet sind. Sie kommen vom Planeten Raffgier und wollen die Dermoil Company plündern.«
»Ja, das ist schön.«
Lauren folgte seinem Blick, grinste und wedelte ihm dann mit der Hand vorm Gesicht herum. »Hallo, Erde an Adrian.«
Widerstrebend drehte er den Kopf und schaute seine Schwester an. »Was ist denn?«
»Du hast in zwei Wochen Geburtstag und ich wollte wissen, ob du feiern willst, immerhin ist es eine Schnapszahl.«
»Nein, du weißt doch, dass ich keine Geburtstagsfeiern mag, und schon gar nicht meine eigenen.«
»Naja, es hätte ja sein können, dass du inzwischen anders darüber denkst«, sie warf einen bedeutungsvollen Blick in Melodys Richtung, »so wie zum
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