Die McDermotts 02 - Manchmal
deckte sie ihn zu, schaltete das Licht aus und verließ leise den Raum, ließ die Tür einen Spalt weit offen.
Knapp fünfzehn Minuten später lag sie ebenfalls in ihrem Bett, las noch ein wenig in ihrem Buch und nickte schließlich ein.
Irgendwann in der Nacht wurde sie wach, und obwohl sie müde war, konnte sie nicht mehr einschlafen. Sie drehte sich eine Weile hin und her, dann stand sie auf. Mit einem Blick auf den Wecker stellte sie fest, dass es gerade erst halb eins war, und sie beschloss, nach unten zu gehen und sich einen Kakao zu machen.
Nur in T-Shirt und Höschen tappte sie leise die Treppe hinunter. In der Küche wärmte sie sich Milch auf, goss etwas davon in einen großen Becher, gab Kakaopulver dazu und nahm das Ganze anschließend mit ins Wohnzimmer. Sie knipste die kleine Lampe auf der Fensterbank an und setzte sich auf die Couch. Nach kurzem Überlegen sprang sie wieder auf, ging zur Schrankwand und ließ ihren Blick über die DVDs schweifen, die dort in einem Regal standen. Zu ihrer Freude entdeckte sie etliche Hitchcock-Filme und entschied sich für ‚Cocktail für eine Leiche‘. Rasch legte sie die Scheibe in den Player, schaltete den Fernseher ein und machte es sich dann auf dem Sofa gemütlich.
»Wie ich sehe, haben Sie meine DVD-Sammlung gefunden«, hörte sie nach einer Weile plötzlich Adrians Stimme hinter sich.
Erschrocken fuhr sie herum. »Was machen Sie denn hier?«
Er stand in der Tür, trug nur eine Shorts und ein T-Shirt. »Zufällig wohne ich hier«, erwiderte er amüsiert. »Können Sie auch nicht schlafen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe mir einen Kakao gemacht und dachte, ich schaue mir lieber einen Film an, anstatt mich im Bett hin und her zu wälzen.«
»Kakao ist eine gute Idee.« Er ging hinüber in die Küche, kam wenig später mit einem Becher zurück und setzte sich zu ihr auf die Couch. »Mögen Sie Hitchcock?«
»Ja, und wie. Mein absoluter Lieblingsfilm ist ‚Psycho‘.«
»Den habe ich auch.«
»Ich weiß, aber so ganz alleine kann ich mir den nicht ansehen«, gestand sie, »sonst mache ich gar kein Auge mehr zu.«
Adrian lächelte. »Jetzt sind Sie ja nicht allein. Trauen Sie sich?«
Nach kurzem Zögern nickte sie. »Okay.«
Er stand auf, wechselte die DVD und machte es sich dann neben ihr gemütlich. Als die berühmte Duschszene kam, griff Melody unwillkürlich nach seiner Hand. Mit einem kleinen Lächeln schloss er seine Finger um die ihren, hielt sie fest, warm und sicher.
»Entschuldigung«, murmelte sie verlegen, »ich habe den Film schon so oft gesehen, aber es gruselt mich jedes Mal aufs Neue.«
Statt einer Antwort zog er sie ein Stück zu sich heran und mit einem kaum hörbaren, zufriedenen Seufzen kuschelte sie sich in seinen Arm. So saßen sie, bis der Abspann begann und schließlich richtete Melody sich widerstrebend auf.
»Dann werde ich jetzt mal versuchen, wieder einzuschlafen.«
»Sie können auch noch einen Moment hierbleiben«, sagte er leise.
Unsicher schaute sie ihn an, ihre Blicke trafen sich, hielten sich fest, tauchten ineinander. Sie bemerkte, dass seine Augen ganz dunkel geworden waren, ein seltsames Glitzern lag darin, und ihr Herz fing an, wie verrückt zu hämmern.
Langsam hob er seine Hand, legte sie an ihre Wange, strich mit dem Daumen sanft über ihren Mund und beugte sich zu ihr.
»Melody, kann ich bei dir schlafen?«, ertönte in diesem Augenblick eine kleine Stimme hinter ihnen.
Erschrocken fuhren sie herum und schauten auf Timmy, der in der Tür stand und sich schlaftrunken die Augen rieb.
»Natürlich«, nickte sie und sprang hastig auf.
Adrian erhob sich ebenfalls. »Komm, ich trage dich nach oben.«
Er nahm Timmy auf seine Arme und stieg die Treppe hinauf, Melody folgte ihm auf weichen Beinen. In ihrem Zimmer legte Adrian ihn vorsichtig aufs Bett und deckte ihn zu. Dann richtete er sich auf und drehte sich zu Melody um.
»Wir sollten vielleicht auch lieber schlafen gehen, es ist schon spät«, sagte er und es klang ein bisschen wie eine Frage.
»Ja«, stimmte sie zögernd zu, »das ist wohl besser.«
Er trat zur Tür, wandte sich dort noch einmal zu ihr um. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, wünschte sie ihm leise, »und danke für den Film.«
Es dauerte lange, bis Melody endlich einschlafen konnte. Ununterbrochen dachte sie an Adrian, an seine Berührung und fragte sich, was geschehen wäre, wenn Timmy nicht plötzlich in der Tür gestanden hätte.
Ob er mich küssen wollte, überlegte
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