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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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und zog sie in seinen Arm, drückte sanft ihren Kopf an seine Brust.
    »Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung«, murmelte er in ihr Haar, »es wird nichts passieren.«
    Melody lehnte sich an ihn, schloss die Augen und vergaß augenblicklich, dass sie sich rund zwei Meilen über dem Erdboden befand. Durch den dünnen Stoff seines Hemds spürte sie die Wärme seines Körpers. Er roch gut, nach Seife und Aftershave, und sie hörte seinen Herzschlag, der ihr fast ein wenig zu schnell erschien. Ein Gefühl der Geborgenheit breitete sich in ihr aus. Sie wusste plötzlich, dass sie an seiner Seite keine Angst haben brauchte und zufrieden kuschelte sie sich an ihn.
    Wie gut sie sich anfühlt, ging es Adrian durch den Kopf, während er reglos dasaß und sie festhielt. Mit jedem Atemzug sog er ihren Duft in sich auf. Ihre Haare rochen nach Shampoo und ein bisschen nach einem zarten, blumigen Parfüm, und am liebsten hätte er seine Nase darin vergraben. Der Griff ihrer Finger lockerte sich allmählich, doch sie ließ ihre Hand auf seinem Oberschenkel liegen, und diese sanfte Berührung in Kombination mit ihrem weichen Körper in seinen Armen löste in ihm eine wahre Flut von Sehnsüchten aus.
    Ich war zu lange allein, redete er sich stumm ein, während er ihre Hand vorsichtig wegschob. In Gedanken ging er ein paar Verträge durch, die er in der nächsten Woche vorbereiten musste, dachte an das Großprojekt in Corpus Christi, das in Planung war, und versuchte so, sich von ihr abzulenken.
    Schließlich landeten sie in Crystal City, und als sie sich von ihm losmachte, schwankte er zwischen Erleichterung und Bedauern. »Alles okay?«, fragte er leise, als sie ihre Gurte öffneten.
    Sie schaute ihn an und nickte. »Ja. Vielen Dank, so hätte ich es auch noch länger ausgehalten.«
    Für einen Moment hielten sich ihre Blicke fest, er bemerkte, dass ihre Augen ganz dunkelgrün aussahen und seltsam glänzten. »Schon gut«, sagte er mit belegter Stimme und fügte mit einem schiefen Lächeln hinzu: »Ich wollte nur sicher sein, dass Sie mir meinen Anzug nicht völlig ruinieren.«

17
    Nach dem Abendessen machte Melody sich wie an den beiden Freitagen zuvor auf den Weg nach Stillwell in die Cactus-Bar. Wie gewohnt ließ sie sich von Adrian die Wagenschlüssel geben und für einen kurzen Augenblick war sie versucht, ihn zu fragen, ob er mitkommen wolle. Doch sie war sich sicher, dass er sowieso wieder ablehnen würde, also fuhr sie alleine los.
    Als sie die Bar betrat, war Lauren bereits da und lächelte ihr freudig entgegen. »Hey, schön, dass du da bist«, grüßte sie, um sich gleich danach zu erkundigen: »Und – was hat mein Bruder zu seinem Wohnzimmer gesagt? Es scheint ja nicht allzu schlimm gewesen zu sein, immerhin ist dein Kopf noch dran.«
    »Nein, es war tatsächlich nicht schlimm, er war eigentlich recht locker«, berichtete Melody und verzog dann das Gesicht. »Allerdings habe ich ihm heute seine teuren Schuhe verschandelt, ich weiß nicht, ob er das genauso locker genommen hat. Er hat zwar nichts gesagt, aber ich habe trotzdem ein ganz schön schlechtes Gewissen.«
    »Wieso, was hast du denn gemacht?«
    »Ich musste mich übergeben«, erklärte Melody und erzählte, was auf dem Hinflug nach Stanton passiert war.
    Während sie sprach, fing Lauren an zu lachen. »Das fasse ich nicht«, sagte sie erheitert, »ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen.«
    »Das war überhaupt nicht witzig, glaub mir«, erwiderte Melody trocken, »ich fürchte, das wird das erste und letzte Mal gewesen sein, dass ich ihn begleiten durfte.«
    »Ach jetzt komm, mach dich nicht verrückt deswegen«, tröstete Lauren sie, »schließlich hast du es ja nicht mit Absicht gemacht. Ich bin mir sicher, dass er es dir nicht übel genommen hat, er ist nicht nachtragend und außerdem ein vollendeter Gentleman.«
    Melody dachte an den Rückflug, dachte daran, wie fürsorglich Adrian gewesen war, und dachte an den Blick, mit dem er sie angesehen hatte, bevor sie aus der Maschine gestiegen waren.
    »Ja«, lächelte sie gedankenverloren, »da hast du wohl recht.«
    Adrian saß eine ganze Weile in seinem Arbeitszimmer und starrte nachdenklich vor sich hin. Wie so oft in den letzten Tagen war er mit seinen Gedanken bei Melody und plötzlich wünschte er sich, er hätte sie in die Cactus-Bar begleitet. Noch immer hatte er ihren Duft in der Nase, er sah sie vor sich, wie sie vorhin in einem luftigen Sommerkleid vor ihm gestanden und ihn um seinen Autoschlüssel

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