Die McDermotts 02 - Manchmal
gewusst, wer dich nach der langen Zeit endlich wieder ins normale Leben zurückgeholt hat.«
»Jetzt übertreib es mal nicht«, brummte Adrian, »du tust ja gerade so, als wäre ich bereits tot gewesen.« Im Stillen musste er sich jedoch eingestehen, dass er sich all die Jahre genau so gefühlt hatte.
Callan grinste. »Naja, auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß. Ich kann ja morgen noch mal vorbeikommen.«
»Also«, Adrian räusperte sich erneut, »ehrlich gesagt wäre es mir ganz lieb, wenn wir uns am Montag treffen würden. Sei mir nicht böse, aber ich habe einiges zu tun und kaum Zeit.«
Einen Augenblick starrte Callan ihn fassungslos an, dann fing er an zu lachen. »Oh mein Gott, nun begreife ich es erst. Blaumachen in der Firma, Frühstück im Bett, ein lauschiges Wochenende zu zweit – du hast dich wohl ernsthaft verliebt«, stellte er trocken fest.
»Das, kleiner Bruder, geht dich nichts an«, erklärte Adrian, »und ich glaube, ich sollte jetzt nach oben gehen, bevor der Kaffee kalt wird.«
»Schon gut«, winkte Callan ab und ging auf seinen Pick-up zu, »amüsier dich ruhig, ich wünsche dir viel Spaß.«
26
»Callan, Joyce«, rief Lauren erfreut aus, als ihr Bruder und ihre Schwägerin am Abend die Cactus-Bar betraten. »Wie waren eure Flitterwochen? Kommt, setzt euch und erzählt mir jedes schmutzige Detail«, lachte sie.
Callan schüttelte den Kopf. »Nein, danke, das überlasse ich euch Frauen«, brummte er, »ich gehe lieber an die Theke und führe vernünftige Männergespräche.« Er küsste Joyce liebevoll auf die Wange und gab ihr einen kleinen Klaps auf den Po. »Aber nicht alles verraten, Sprosse, einige Dinge, die wir angestellt haben, solltest du besser für dich behalten, sonst meldet Lauren uns bei der Sittenpolizei.«
Mit einem anzüglichen Zwinkern zu seiner Frau wandte er sich um und ging auf den Tresen zu, schob sich neben seinem Freund Reece auf einen Barhocker und bestellte sich ein Bier.
»Na dann komm, wir können uns auch alleine amüsieren«, schmunzelte Lauren. »Vermutlich bist du sowieso froh, wenn du nach den vier Wochen endlich mal ein paar Stunden Ruhe vor ihm hast.«
Die beiden Frauen setzten sich an einen Tisch und ausführlich berichtete Joyce von ihrer Hochzeitsreise.
»Und was macht das Baby?«, fragte Lauren mit einem Blick auf Joyces Bauch, der nach wie vor kaum etwas von ihrer Schwangerschaft erkennen ließ.
»Alles bestens«, lächelte Joyce. »Ich war heute Morgen beim Arzt, es ist alles in Ordnung, und obwohl ich nicht danach gefragt habe, sah es auf dem Ultraschallbild so aus, als würde es ein Junge werden.«
»Dann bekommt Callan tatsächlich seinen Quarterback«, schmunzelte Lauren.
»Ja, aber sag ihm bitte noch nichts«, bat Joyce. »Ich glaube, er wünscht sich einen Sohn, und ich will nicht, dass er enttäuscht ist, falls es doch ein Mädchen wird. Ich möchte ihn lieber überraschen.«
»Wen willst du überraschen?«, hörte sie im gleichen Moment Callans Stimme hinter sich.
»McDermott, du sollst dich nicht immer so anschleichen«, schalt sie ihn, »irgendwann kriege ich einen Herzinfarkt.«
»Eigentlich wollte ich mit dir tanzen, aber wenn du es mit dem Herz hast, lassen wir das wohl besser«, zog er sie auf und setzte sich an den Tisch. »Apropos überraschen«, wandte er sich dann an seine Schwester, »wusstest du, dass Adrian eine Freundin hat?«
»Was?«, fragte sie irritiert.
»Ich wollte heute Morgen zu ihm, um mit ihm wegen der Probebohrung auf Roses … auf unserem Grundstück zu sprechen. Im Büro war er nicht, und als ich bei ihm zu Hause vorbeigefahren bin, stand er halb nackt im Flur und hatte ein Frühstückstablett in den Händen – für zwei Personen«, berichtete Callan.
»Ach so«, winkte Lauren ab, »das ist Melody.«
»Melody?«, wiederholten Joyce und Callan wie aus einem Mund. »Etwa die Melody, die er zu unserer Hochzeit mitgebracht hat?«
»Ja, sie wohnt bei ihm«, nickte Lauren.
Callan fiel beinahe das Bierglas aus der Hand. »Sie wohnt bei ihm?«, echote er ungläubig. »Das ging aber schnell.«
»Unsinn, doch nicht so, wie du denkst«, betonte Lauren und berichtete ihrem fassungslos dreinschauenden Bruder kurz, wie es dazu gekommen war. »Auf jeden Fall sieht es so aus, als würde ihre Gesellschaft ihm ganz gut tun, er war sogar letzte Woche in Jeans hier in der Bar und hat mit ihr getanzt.«
»Ich habe nicht den Eindruck, dass es beim Tanzen geblieben ist«, erwiderte Callan trocken, »zumindest
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