Die McDermotts 02 - Manchmal
die Röhre. Deswegen werde ich die Anzeige bestehen lassen, sicher ist sicher.«
»William, bitte«, flehte sie verzweifelt, »ich kann keinen Ärger mit der Polizei gebrauchen.«
»Melody«, hörte sie in diesem Moment Adrians Stimme.
»Ich muss Schluss machen, ich melde mich wieder«, sagte sie hastig und legte schnell den Hörer auf.
Adrian trat zu ihr und runzelte die Stirn. »Ist alles in Ordnung? Du hast dich so aufgeregt angehört.«
»Ja, alles prima. Das war nur so ein nerviger Werbeanruf und der Kerl wollte sich einfach nicht abwimmeln lassen, du kennst diese Vertretertypen ja«, erklärte sie und bemühte sich, locker zu klingen.
Wie gewohnt hob er eine Augenbraue, schaute sie einen Moment prüfend an, fragte zu ihrer Erleichterung jedoch nicht weiter. »Ich fahre jetzt zu Paul Angersfield, er wird seine Entscheidung hinsichtlich des Verkaufs bekannt geben.«
»Soll ich mitkommen?«
»Nein, du hältst hier die Stellung, ich hole dich anschließend ab. Ich nehme an, es wird nicht lange dauern.« Er gab ihr einen zärtlichen Kuss. »Drück mir die Daumen.«
Liebevoll strich sie ihm über die Wange. »Mache ich, ich bin sicher, dass du den Zuschlag bekommen wirst.«
Eine knappe halbe Stunde später traf Adrian auf der Angersfield-Ranch ein. Paul Angersfield begrüßte ihn freundlich und bat ihn hinein. Drinnen war bereits ein weiterer potenzieller Käufer anwesend und Adrian gab ihm höflich die Hand.
»Bitte gedulden Sie sich einen Moment, ich erwarte noch jemanden«, erklärte Paul und nahm eine Kristallflasche mit Whiskey von einem Barwagen. »Möchten Sie etwas trinken?«
Adrian schüttelte den Kopf. »Nein danke, ich muss noch fahren.«
Im Geiste ging er noch einmal sein Angebot durch, er hatte es sehr großzügig bemessen und war sich ziemlich sicher, dass er der Höchstbietende war. Dann wanderten seine Gedanken zu Melody und er musste lächeln. Seine Arbeit hatte ihm schon immer gut gefallen, doch seit sie bei ihm war, machte es wesentlich mehr Spaß. Allein das Wissen, dass sie in seinem Vorzimmer saß und er sie nur zu rufen brauchte, wenn er sich nach ihren Zärtlichkeiten sehnte, beflügelte ihn. Sie ist das Beste, was mir je passiert ist, dachte er glücklich.
Im gleichen Moment klopfte es an die Tür und Paul Angersfield bat seinen dritten Besucher herein. Überrascht riss Adrian die Augen auf, als er erkannte, dass es sich um Darren Ward handelte.
Mit einem siegessicheren Lächeln reichte Darren dem anderen Interessenten die Hand, nickte dann kühl in Adrians Richtung. »McDermott.«
Adrian begnügte sich ebenfalls mit einem knappen Nicken. »Darren.«
»Gut, nachdem wir jetzt vollzählig sind, kommen wir gleich zum Geschäft, ich denke, Sie haben alle keine Zeit zu verschenken«, begann Paul Angersfield ohne Umschweife. »Ich habe hier Ihre Gebote vorliegen und werde sie nun öffnen. Das höchste Angebot bekommt den Zuschlag, wie üblich.«
Er öffnete den ersten Umschlag. »Dermoil Company – 750.000 Dollar.«
Das zweite Kuvert folgte. »Henry Parson – 500.000 Dollar.«
Der andere Mann verzog enttäuscht das Gesicht.
Gespannt sah Adrian zu, wie Paul Angersfield das dritte Kuvert aufriss und hielt unwillkürlich die Luft an.
»Ward Corporation – 755.000 Dollar.«
Fassungslos saß Adrian da, bekam nur mit halbem Ohr mit, wie Paul Angersfield Darren die Hand schüttelte und ihm gratulierte. Er sah Darrens selbstgefälliges Grinsen und fragte sich, wie es sein konnte, dass dessen Angebot gerade mal 5000 Dollar über seinem eigenen gelegen hatte.
Er stand auf, bemühte sich um ein gleichgültiges Gesicht und verabschiedete sich von Paul Angersfield. »Glückwunsch, Ward«, murmelte er dann in Darrens Richtung und verließ das Haus.
Wenig später war er wieder unterwegs nach Crystal City und versuchte, seinen Ärger herunterzuschlucken. Es war nicht so, dass dieses entgangene Geschäft der Firma irgendwelche Einbußen brachte, er war nicht darauf angewiesen. Viel mehr wurmte ihn, dass ausgerechnet Darren Ward ihm den Deal vor der Nase weggeschnappt hatte, und das mit einem Gebot, welches nur lächerlich gering höher gewesen war als sein eigenes. Als hätte er genau gewusst, wie viel ich biete, schoss es ihm durch den Kopf.
Als er das Gebäude der Dermoil erreichte, versuchte er, die Gedanken an Darren und das geplatzte Geschäft zu verdrängen und sich auf Melody und den Abend mit ihr zu freuen.
»Wie ist es gelaufen?«, begrüßte sie ihn erwartungsvoll, als er
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