Die McDermotts 02 - Manchmal
nicht nur hier auf dem Parkett.«
»Unsinn, das ist völlig harmlos. Die beiden verstehen sich eben gut.«
Callan grinste. »Oh ja, so gut, dass er ihr fast nackt das Frühstück ans Bett bringt. Aber vermutlich gehört das zum Standardservice für Hausgäste. Und zusätzlich erklärt er mir noch ganz gelassen, dass er am Wochenende nicht mal eine halbe Stunde für mich Zeit hat, weil er angeblich ‚so viel zu tun hat‘.«
»Du weißt doch, wie er ist« beschwichtigte Lauren ihn. Dann wurde sie nachdenklich. »Andererseits …«
»Andererseits?«
»Naja, eigentlich waren Melody und ich für heute Abend hier verabredet, so wie die letzten Freitage auch. Sie hat mich vorhin angerufen und abgesagt, weil sie erkältet ist. Ich dachte mir nichts dabei, aber jetzt im Nachhinein …«
Callan grinste. »Da haben wir es ja. Diese Erkältung hat zwei Beine und heißt Adrian.«
»Dann lass ihn doch«, mischte Joyce sich nun ein, »er ist schließlich alt genug, und sein Intimleben geht dich nichts an.«
»Das sehe ich allerdings anders, Sprosse«, knurrte Callan. »Immerhin ist er schon einmal so fürchterlich auf die Nase gefallen, ich möchte gerne sicher sein, dass das nicht wieder passiert.«
Lauren schüttelte den Kopf. »Ich glaube, darüber müssen wir uns keine Gedanken machen. Melody ist wirklich sehr nett, sie hat eine äußerst positive Wirkung auf ihn, und ich denke nicht, dass sie etwas tun würde, was Adrian verletzen wird.«
Adrian und Melody verbrachten ein entspanntes und behagliches Wochenende. Sie schauten sich ein paar Filme aus Adrians Sammlung an, schwammen im Pool, kochten zusammen oder saßen aneinandergekuschelt auf der Couch und lasen. Zwischendurch liebten sie sich immer wieder, konnten nicht genug voneinander bekommen.
Am Montagmorgen fuhren sie zusammen in die Firma und hatten zunächst alle Hände voll zu tun, um die angefallene Post und diverse andere Dinge zu erledigen.
Gegen Mittag kam Adrian aus seinem Büro. »Miss Foster, kommen Sie doch bitte mal mit mir«, befahl er und der lockende Unterton in seiner Stimme ließ sie erschauern.
Er schob sie in den Kopierraum, zog ihren Rock nach oben und setzte sie auf den Kopierer.
»Adrian«, entfuhr es ihr entgeistert, als er auf den Startknopf drückte, »was soll das denn werden?«
Er grinste frech. »Das wollte ich immer schon mal tun«, raunte er ihr ins Ohr und küsste sie verlangend.
»Sie sind unmöglich, Chef«, schmunzelte sie und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar, »so etwas nennt man sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, das ist Ihnen doch wohl klar, oder?«
»Das nennt man intensive Personalbetreuung«, murmelte er und knöpfte ihre Bluse auf, »aber wenn es Ihnen nicht gefällt, können Sie sich ja gerne bei Ihrem Vorgesetzten beschweren.«
»Hallo, ist jemand da?«, rief in diesem Augenblick eine tiefe Stimme aus dem Vorzimmer.
»Mist, das ist mein Bruder«, sagte Adrian erschrocken. »Ich nehme ihn mit in mein Büro, damit du dich in Ruhe anziehen kannst.« Er gab ihr einen raschen Kuss. »Wir vertagen das auf später.«
Kopfschüttelnd schaute sie ihm nach, wie er mit großen Schritten den Raum verließ, und mit einem leisen Seufzen richtete sie ihre Kleidung. Dann ging sie zu ihrem Schreibtisch, faltete das Blatt mit der Kopie zusammen, legte es in die Unterschriftsmappe und vertiefte sich wieder in die Post.
Etwa eine halbe Stunde darauf kam Callan aus Adrians Büro. Er warf Melody ein charmantes Lächeln zu. »Könnte ich vielleicht noch eine Tasse Kaffee bekommen, bevor ich gehe? Mein Bruder war leider so unhöflich, mir keinen anzubieten.«
»Natürlich«, nickte sie und stand auf.
Während sie die Kaffeemaschine füllte und einschaltete, betrachtete Callan sie eingehend, und musste zugeben, dass Adrian einen guten Geschmack bewies. Diese Frau war hübsch und strahlte viel Wärme und Freundlichkeit aus. Zumindest rein äußerlich war sie das genaue Gegenteil von Florence, die immer mit einem mürrischen Gesicht und einem verkniffenen Ausdruck um den Mund herumgelaufen war. Ob sie ebenso wie Florence nur hinter Adrians Geld her war, würde er noch herausfinden.
»Sie sind also Adrians neue Sekretärin«, stellte er liebenswürdig fest, als sie ihm den Becher reichte. »Meine Schwester hat gesagt, dass Sie bei ihm wohnen.«
Melody nickte. »Ja, es hat sich so ergeben«, erklärte sie zurückhaltend, während sie sich fragte, ob Adrian ihm etwas von ihren außergeschäftlichen Aktivitäten erzählt
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